Wurzel-Behandlung
Neue Wege gegen Wurzeleinwuchs bei AbwasserkanälenDas universal einsetzbare Abwassersystem aus Polypropylen, R.O.S.A., bietet maximale Entscheidungsfreiheit: Gesteckt oder verschweißt – beide Optionen stehen dem
Verleger bis zum Einbau offen.
Gerade in der jüngsten Vergangenheit bekommen wir alle den Klimawandel drastisch zu spüren. In den letzten Jahren fielen allerorts die Temperaturrekorde. Der Klimawandel bedeutet neben den höheren Temperaturwerten auch einen massiven Anstieg der Starkregenereignisse. Viele Regionen der Erde werden unattraktiv für menschliche Besiedlungen. Das bedeutet wiederum einen Anstieg der Urbanisierung, größere Städte und damit eine noch höhere Versiegelung.
Immer mehr Menschen ziehen in die Städte
Das gilt auch für Deutschland: 2020 lebten ca. 77,5% der Bevölkerung in Deutschland in Städten. Studien zeigen, dass es 2050 ca. 84% sein werden. Dies wird mit weiteren Verschmutzungen, höherem Energiebedarf und einer intensiveren Landwirtschaft einhergehen. Zusätzlich verschärft sich auch in Deutschland der Dürrezustand.
© UFZ Dürremonitor / Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH
Eine Umkehrung des Klimawandels scheint nach heutigem Ermessen nicht mehr möglich. Maßnahmen zur Klimaverbesserung als eine Möglichkeit, dem Klimawandel zu begegnen, sind dringend notwendig und werden vielerorts bereits durchgeführt. Die Aufgaben sind hier allerdings vielfältig.
Auf der einen Seite nimmt die Versiegelung städtischer Flächen zu, so dass die Wassermengen starker Regenfälle nicht ordentlich abgeleitet werden können. Auf der anderen Seite steigen im Sommer die Temperaturen, was besonders für ältere Menschen eine höhere Belastung und Gefährdung bedeutet. Dieser Entwicklung versucht man, durch stärkere Bepflanzung in den Städten entgegenzuwirken.
Bäume vs. Kanalisation
Ein Mehr an Grünanlagen als Wasserspeicher und der daraus folgenden Verdunstung lässt sich z.B. durch die Vergrößerung des Baumbestandes gerade in den Städten realisieren. Das allerdings erzeugt weitere bzw. neue Herausforderungen an die Infrastrukturen der Regen- und Abwasserrohrleitungsnetze, denn mehr Bäume bedeutet auch mehr Wurzelwerk. Dies muss um die begrenzte Ressource „Boden“ konkurrieren – mit den bekannten Folgen für die klassische Infrastruktur der Rohrleitungen.
Verschweißte Druckrohrsysteme und Elektrokabel haben erfahrungsgemäß keine Beschädigungen durch Einwurzelungen zu befürchten. Bei gummigedichteten Abwasserrohren hingegen besteht immer die Gefahr, dass Baumwurzeln in die Verbindungsstelle eindringen und den Durchfluss der Rohre verhindern oder gar gänzlich unterbrechen. Die damit verbundenen Schäden können enorme Ausmaße annehmen.
DWA-Umfrage zeigt Zustand der Kanalisation in Deutschland auf
Zerstörte Rohrverbindungen durch Wurzeleinwuchs – Beispiel Kunststoffrohr.
© Sabug
Zerstörte Rohrverbindungen durch Wurzeleinwuchs – Beispiel Steinzeugrohr.
© Sabug
Folgt man der DWA-Umfrage „Zustand der Kanalisation Deutschland“ aus dem Jahre 2020, so sind ca. 75% aller unterirdischen Entwässerungsrohrleitungen älter als 25 Jahre. Immer noch liegt die Materialverteilung der Rohre im Bestand bei fast 70% Beton und Steinzeug. Dies steht in direktem Zusammenhang mit der Altersstruktur der Rohrleitungen, da Kunststoffe erst in den vergangenen Jahrzehnten in den erforderlichen Qualitäten hergestellt werden konnten.
Die Schadensstatistik zeigt eindrucksvoll, dass die gefürchtete Verformung bei biegeweichen Kunststoffrohren mit „nur“ 2,3 % den Schadensfällen der Rissbildung bei biegesteifen Rohrsystemen wie Steinzeug und Beton mit 25,7 % der Schadensfälle gegenübersteht. Die Schäden an der Verbindungstechnik der Rohre allerdings liegt mit 33,7 % „Wurzeleinwuchs“, 18,6% „verschobene Dichtungen“ sowie 27,3% „schadhafter Anschlüsse“ in nicht mehr tolerierbaren Bereichen. Unabhängig des Rohrmaterials ist dieser Umstand mit den Anforderungen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) nur schwer vereinbar.
Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
Noch kritischer zu betrachten ist der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen gemäß des Wasserhaushaltgesetzes (WHG § 62). Dies betrifft Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Herstellen und Behandeln wassergefährdender Stoffe in der gewerblichen Wirtschaft und im öffentlichen Bereich.
All diese Anlagen müssen den einschlägigen technischen Regeln für wassergefährdende Stoffe (TRwS) entsprechen. In den Vorschriften DWA-A (TRwS) 781 bis DWA-A (TRwS) 784 ist z.B. der Umgang mit Regenwasser auf den AwSV-Wirkflächen von Tankstellen, Flughäfen, Bahnhöfen, und div. Industrieanlagen etc. geregelt.
Besondere Anforderungen durch DWA
Ähnliche Anforderungen beinhalten die DWA-A (TRwS) 792 und 793. Sie gelten für die genannte JGS-Anlagen von landwirtschaftlichen Anlagen, welche für das Lagern, Abfüllen und Umlagern für Jauche, Gülle und Silage ausgelegt sind. Für erdverlegte Abwasserrohrleitungen in diesen Bereichen bedeutet das z.B. grundsätzlich, dass diese mit verschweißten Verbindungen hergestellt werden müssen.
Auf kommunalen Wertstoffhöfen z.B. lagern alle erdenklichen Abfälle, die letztlich wieder recycelt und aufgearbeitet werden sollen. Zum Zeitpunkt der „Zwischen“-Lagerung auf diesen sogenannten „Wirkflächen“ im Sinne der AwSV ist allerdings unbekannt, um welche Substanzen es sich letztendlich handelt; hier ist ein hohes Maß an Unsicherheit vorhanden:
Regenwasser kann umweltschädliche Substanzen von Lagerflächen und Fahrwegen leicht in das Abwassersystem einspülen.
Säuren, Basen und Öle können die Dichtungen der Abwasserrohre und Schächte mit der Zeit schädigen und so zu Undichtigkeiten führen.
Im Lauf der Zeit käme es zu weitläufigen Verunreinigungen des darunterliegenden Bodens und es bestünde immer die Gefahr, das Grundwasser zu verseuchen.
Diesem Umstand muss auch mit dem höchstmöglichen Standard an Sicherheit speziell in der Behandlung und Ableitung der Abwässer begegnet werden. Im Zweifelsfall müssen Leckage überwachte Doppelrohrsysteme dafür sorgen, dass das Wasser fachgerecht und dauerhaft sicher abgeleitet werden kann. Hier ist es aber nicht nur notwendig, die Rohrleitungen selbst entsprechend auszuführen, sondern das gesamte Abwassersystem – incl. aller Schächte, allen Abbauteile und aller Verbindungen – muss kompatibel sein.
R.O.S.A. – gebündelte Kompetenz
Werden erdverlegte Abwasserrohrsysteme geplant, musste der Planer bis dato vorher entscheiden, ob und in welchem Rahmen die Verbindungen gummigedichtet oder geschweißt ausgeführt werden. Um hierbei dem Planer und Betreiber im Vorfeld die Entscheidung abnehmen zu können, haben 3 Spezialisten im Abwasserbereich Romold – Ostendorf – Sabug ihre Kompetenz gebündelt und eine Produktgruppe für das Abwasserkanalnetz entwickelt: R.O.S.A. (Romold Ostendorf Sabug Application). Hierbei handelt es sich um ein universal einsetzbares Abwassersystem aus Polypropylen mit maximaler Entscheidungsfreiheit: Gesteckt oder verschweißt – beide Optionen stehen dem Verleger bis zum Einbau offen.
Die drei Tiefbau-Spezialisten Romold, Ostendorf und Sabug haben gemeinsam die Produktgruppe R.O.S.A. für das Abwasserkanalnetz entwickelt.
© Romold – Ostendorf – Sabug
Vorteile, die auf der Hand liegen
© Romold GmbH
© Romold GmbH
Montage des IP-plus Schweißsystems als geschweißtes Verbindungselement zwischen Rohr und Schacht
© Romold
© Romold GmbH
Die gesamte Produktgruppe bestehend aus KG 2000 Kanalrohren PP SN 10/16 der Fa. Ostendorf und Schächten der Fa. Romold unterschiedlicher Varianten und Ausführungen. Alle Bauteile können wahlweise mit dem IP-plus Schweißsystem der Fa. Sabug verschweißt werden oder werden mittels Gummidichtring wie üblich gesteckt.
R.O.S.A beginnt bereits beim Schacht. Am Romold Schacht werden SN 10 bzw. SN 16 Kurzrohre der Fa. Ostendorf (KG 2000) direkt angeschweißt. Im eingeschweißten Kurzrohr befindet sich standardmäßig eine patentierte 3-fach-Dichtlippe. Dadurch sind alle Voraussetzungen erfüllt für das System R.O.S.A mit einer 100%igen Flexibilität ob eine Haltung bzw. Rohrverbindung verschweißt realisiert werden soll oder nicht. Für eine gesteckte Haltung bzw. Rohrverbindung muss nichts weiter getan werden als ein weiteres Rohrstück mittels Spitzende anzubinden. Für eine verschweißte Haltung bzw. Rohrverbindung entnimmt man die Dichtlippe und ersetzt diese durch den IP-Plus Schweißring der Fa. Sabug.
Schweißen oder Stecken – ein System, zwei Lösungen
Die Möglichkeit, Schweißverbindungen und Steckverbindungen alternierend zu verwenden, bietet sich dort an, wo z.B. die Gefahr des Wurzeleinwuchs, in Trinkwasserschutzzonen bzw. bei anstehendem Grundwasser besteht ansonsten wird gummigedichtet gesteckt.
Nach der Entnahme der Dichtlippe und dem Einsetzen des Schweißrings stecken Sie einfach ein weiteres Rohr in die Rohrmuffe. Es muss darauf geachtet werden, dass die beiden Schweißdrähte nicht geknickt bzw. gequescht werden.
Jetzt das Schweißgerät anschließen. Den Code auf der Schweißringverpackung einscannen und die Schweißverbindung wird automatisch hergestellt.
Alle Bauteile sind garantiert miteinander kompatibel. Somit liegt unter anderem auch die Gewährleistung aller Produkte in einer Hand. Vielfach kann auf lagergeführte Artikel zurückgegriffen werden, was eine zusätzliche Lagerhaltung sowohl beim Handel als auch beim Bauunternehmen erspart. Alle R.O.S.A Produkte sind nach den gültigen Normen gefertigt und geprüft.
Weitere Hinweise und Schulungstermine auf www.system-rosa.de bzw. Produktinformationen auf
Ostendorf Kunststoffe GmbH
Romold GmbH
Sabug GmbH
Quellen
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ Dürrezustand z.B. in Deutschland.
Wasserhaushaltsgesetz – WHG §60 und §62
DWA Umfrage „Zustand der Kanalisation Deutschland“ 2020
DWA-A (TRwS) 792, DWA-A (TRwS) 793
DWA-A (TRwS) 781 bis 784
Produktkatalog Fa. Romold GmbH
Produktkatalog Fa. Gebr. Ostendorf GmbH
Produktkatalog Fa. Sabug GmbH