Initiative Kreislaufwirtschaft Bau: Fortsetzung der Erfolgsgeschichte mit aktuellen Monitoring-Berichten
„Es ist ein großer Erfolg der deutschen Bauwirtschaft, dass schon heute die ehrgeizigen europäischen Verwertungsziele ab 2020 weit übertroffen werden. Die Bauwirtschaft setzt damit das Anliegen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in hervorragender Weise um. Sie leistet sowohl einen bedeutenden Beitrag zur Ressourcenschonung als auch zur effizienteren Ressourcennutzung“, sagte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, am 10. Oktober 2011 bei der Entgegennahme der neuen Monitoring-Berichte „Mineralische Bauabfälle“ in Berlin.
„Nur noch ein Zehntel des anfallenden Bodenaushubs und des Bauschutts landet heute auf Deponien, während 90 % dieser Bauabfälle umweltverträglich verwertet werden. Dadurch werden nicht nur Deponien entlastet, sondern vor allem auch Primärrohstoffe geschont“, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden, Michael Basten. „Der Monitoring-Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau (KWB) bringt für das Jahr 2008 den beeindruckenden Nachweis, dass die Bauwirtschaft nahezu vollständig geschlossene Stoffkreisläufe für die 192 Millionen Tonnen angefallenen mineralischen Bauabfälle sichergestellt hat“, ergänzte Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
Dies sei von überragender ökologischer und ökonomischer Bedeutung. Die höchste Verwertungsquote werde für den im Infrastrukturbereich anfallenden Straßenaufbruch mit über 98 Prozent erreicht, so Knipper weiter. Die Unternehmen leisteten heute mit ihren innovativen Gewinnungs-, Aufbereitungs- und Wiederverwertungstechnologien einen bedeutenden Beitrag zum Ressourcenschutz. Es sei die Aufgabe der Politik, den Rahmen zu schaffen, damit das in Zukunft erfolgreich weitergeführt werden könne.
Die Bauwirtschaft veröffentlicht die Daten zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle bereits seit 1996. Nach der erfolgreich erfüllten Selbstverpflichtung wurde die Reihe der Monitoring-Berichte vorübergehend eingestellt – auch weil erwartet wurde, dass kurzfristig neue bundeseinheitliche Verwertungsregelungen eingeführt werden würden. Da die Arbeiten daran aber noch andauern und die Datenbasis zu veralten begann, hat sich die Bauwirtschaft zur Fortschreibung der Monitoring-Berichte entschlossen. Die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau übergibt daher heute mit den Daten für die Jahre 2006 und 2008 gleich zwei Monitoring-Berichte an das Bundesministerium.
Von der geplanten Mantelverordnung, mit der die Verwertung mineralischer Abfälle in technischen Bauwerken und in bodenähnlichen Anwendungen geregelt werden soll, erwarten die Verbände ein eindeutiges Bekenntnis zum Recycling und zur stofflichen Verwertung. Nach aktuellen Schätzungen der Wirtschaft sei allerdings zu befürchten, dass bei Umsetzung der vorgesehenen Regelungen die Verwertungsquote auf unter 70 % absinken würde. Die Beseitigung von mineralischen Bauabfällen und Bodenmaterialien auf Deponien würde dann auf bis zu 65 Millionen Tonnen steigen. Die europäischen Vorgaben aus der Abfallrahmenrichtlinie zum Recycling und zur Verwertung von mineralischen Bauabfällen könnten somit nicht erreicht werden, meinte Peter Kurth, Geschäftsführender Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Es könne nicht im Sinne des Bundesumweltministeriums sein, dass knapper Deponieraum für verwertungsfähige Materialien verwendet werden muss und dem Verwertungsziel der EU eine Absage erteilt werde, so die Einschätzung von Kurth weiter.
„Würde der aktuelle Entwurf der Mantelverordnung umgesetzt, könnten jährlich viele Millionen Tonnen Bauschutt und Bodenaushub, je nach endgültiger Fassung der Mantelverordnung, nicht mehr verwertet werden, sondern müssten auf die Deponie“, erläuterte Hans-Peter Braus, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe (BRB). „Die deutsche Bauwirtschaft hat frühzeitig die Notwendigkeit einer Initiative zur Förderung der Kreislaufwirtschaft erkannt und hervorragende Ergebnisse bei deren Umsetzung erzielt. Der aktuelle Monitoring-Bericht unterstreicht mit den weiterhin hervorragenden Recyclingquoten diesen Erfolg“, so Harald Schroër, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes. Einen wesentlichen Baustein der Kreislaufwirtschaft Bau stelle die Verwendung von rezyklierten Gesteinskörnungen im Straßen- und Tiefbau dar, resümierte Schroër. „In den kommenden Jahren werden verstärkt Wohngebäude aus den ersten Nachkriegsjahren, die auf Grund schlechter Bausubstanz sowie ungünstiger Grundrisse nicht nachhaltig modernisiert werden können, durch moderne Wohngebäude ersetzt werden. Im Sinne des ‚urban mining’ wird die mineralische Baustubstanz beim Ersatzneubau recycelt werden. Doch wird auch das sogenannte höherwertige Recycling z.B. in Form von Recycling-Beton an Bedeutung gewinnen“. Tatsächlich sind in den vergangenen vierzehn Jahren über 2,5 Milliarden Tonnen mineralischer Bauabfälle umweltgerecht und schadensfrei verwertet worden. „Wir sehen darin die Bestätigung, dass die bisherigen Regelungen ein sehr hohes Schutzniveau für Mensch und Umwelt garantieren und daher kein Grund für die Verschärfung von Anforderungen besteht“, meinte Hans-Peter Braus, auch Geschäftsführer des Bundesüberwachungsverbandes Recycling-Baustoffe.“ Wir stellen uns der aktuellen Forderung nach Steigerung der Ressourceneffizienz in der Wirtschaft und erfüllen mit der Vorlage des aktuellen Monitoring-Berichts den Wunsch aus Politik und Verwaltung nach einer aktuellen Statistik zur Kreislaufwirtschaft Bau“, meinte Wolfgang Türlings, Vorstandsvorsitzender der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe (BGRB). „Schön wäre es jedoch, wenn an die Baustoff-Recycling-Branche nicht nur permanent Forderungen gerichtet würden, sondern das Baustoff-Recycling auch gefördert würde. Die Rahmenbedingungen für das Baustoff-Recycling müssen sicherstellen, dass gütegesicherte Recycling-Baustoffe auch in der Praxis eingesetzt werden.“
Staatssekretär Bomba sagte der Bauwirtschaft die volle Unterstützung seines Hauses zu, um die bisherige Erfolgsgeschichte der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft im Bausektor fortzuschreiben. „Dafür brauchen wir vor allem verlässliche Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft. Ressourceneffizienz und Wiederverwertung sollten als wirtschaftliche Chance aufgegriffen werden. Dabei muss aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Bauwirtschaft beachtet werden. Dies gilt für nationale und europäische Initiativen“, sagte Bomba.
Gemeinsam mit Michael Basten sprach sich Staatssekretär Bomba zudem dafür aus, die Auswirkungen von Gesetzesinitiativen und Programmen im Bereich der Bauwirtschaft gründlich zu prüfen, bevor sie eingeführt werden.