Deutsche Bauchemie warnt vor Baustellen-Stopp

Eine weitere Verschärfung des Lockdowns bis hin zur Schließung von Produktionsstätten würde nach Einschätzung der Deutschen Bauchemie innerhalb kurzer Zeit zu gravierenden Lieferengpässen und nachfolgend zur Stilllegung zahlreicher Baustellen führen – mit erheblichen Konsequenzen.

„Wir unterstützen deshalb ganz klar den Appell des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) an die Entscheidungsträger in Bund und Ländern, der einen Shutdown für Industriebetriebe zu Recht als kontraproduktiv und nicht gerechtfertigt bezeichnet hat“, erläutert Norbert Schröter, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauchemie. „Das Schließen von bauchemischen Produktionsstätten und die daraus resultierende Materialverknappung hätte gravierende Konsequenzen etwa in allen Infrastrukturbereichen“, so Schröter, „und wo notwendige Instandsetzungsmaßnahmen ausbleiben, kann es sehr schnell sehr kritisch werden.“

 

Stillstand bei Infrastrukturbaustellen droht

Beispiel Straßen- und Brückenbau: In Deutschland herrscht bei der Verkehrsinfrastruktur seit langem ein enormer Sanierungsbedarf. Die noch vor der Pandemie durch die Bundesregierung bereitgestellten Mittel für diesen Bereich werden aktuell an vielen Baustellen zur Instandsetzung und teilweise zum Neubau verwendet. Betroffen sind in ganz Deutschland zahlreiche zentrale Verkehrsknotenpunkte. Fehlende bauchemische Produkte insbesondere aus der Betontechnologie bremsen den Baufortschritt stark und bringen wichtige Baustellen sehr schnell zum Erliegen, mit Konsequenzen für alle Nutzer dieser Verkehrseinrichtungen. „Auch die Reparatur von Start-und Landebahnen auf den Flughäfen ist ohne die bauchemischen Spezialprodukte nicht machbar“, ergänzt Norbert Schröter, „Unterbrechungen sind hier besonders kritisch, weil es zu Einschränkungen im Luftfrachtverkehr kommen kann.“

Beispiel medizinische Einrichtungen: Bauchemische Produkte sind für die Errichtung, Erweiterung und die Instandhaltung von Kliniken, Krankenhäusern und Impfzentren unabdingbar. Ausfälle und Verzögerungen in diesem Bereich würden die Anstrengungen zur Pandemiebewältigung konterkarieren.

 

Betriebsstätten sind keine Hotspots

Ein Shutdown für die bauchemischen Hersteller hätte natürlich auch eine negative volkswirtschaftliche Dimension. Man schiebt damit eine Branche aufs Abstellgleis, die im Einklang mit der gesamten Bauindustrie während der Pandemiezeit wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Wirtschaftsdaten nicht komplett in den Keller gerutscht sind. Temporäre Betriebsschließungen würden dieses solide Fundament der Ökonomie in Deutschland schwächen. Die Betriebsstätten selbst sind keine Hotspots, die vorbeugenden Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie funktionieren. Das Ansteckungsrisiko sehen die allermeisten Experten im privaten Bereich.

 

Fehlende Lieferungen gefährden Exportgeschäft

Die bauchemische Industrie in Deutschland ist vorwiegend mittelständisch geprägt. Sie ist noch Weltmarktführer. Diese Position darf nicht durch unverhältnismäßiges politisches Handeln aufs Spiel gesetzt werden. Täglich werden unzählige Container- und Lkw-Ladungen verschifft bzw. in ausländische Märkte befördert. Sollten die Unternehmen den Lieferverpflichtungen ins Ausland nicht nachkommen dürfen, würden viele internationale Kunden unmittelbar auf die Produkte ausländischer Wettbewerber ausweichen und wären wahrscheinlich für die deutsche bauchemische Industrie dauerhaft verloren.

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