Auf 100 Metern freistehend
Wolff Krane lassen Hochbrücke über das Neckartal wachsenImposante 667 Meter lang und bis zu 90 Meter hoch wird sich die Hochbrücke nahe dem baden-württembergischen Städtchen Horb nach Fertigstellung über das Neckartal spannen – für das Wolffkran-Team eine statische Herausforderung.
Als Teil der neuen Umgehungsstraße soll sie die Horber Innenstadt vom Verkehr entlasten und die Verkehrsinfrastruktur der Region aufwerten. Bis dahin gibt es für das ausführende Bauunternehmen Porr GmbH & Co. KGaA und die fünf Wolff Krane, die auf der riesigen Baustelle im Einsatz sind, noch viel zu tun. Auch ihre Zahlen beeindrucken: Zwei „Wölffe“ arbeiten freistehend auf 96,4 und 100,9 Meter hohen Türmen – eine statische Herausforderung für das Wolffkran-Team.
Sie sind im Moment der Blickfang im Neckartal: Die beiden rund 100 Meter hohen Wolff 7534.16 Clear Krane überragen die ersten 70 Meter hohen Elemente des neuen Viadukts bei weitem. Seit Herbst 2023 bewegen sie freistehend schwere Stahlbauteile, Schalungen, Bewehrungen und Betonkübel. Mit ihren 75 Meter langen Auslegern heben sie maximal 16,5 Tonnen und 3,4 Tonnen an der Spitze (4-Strang-Betrieb). „Das ist normalerweise freistehend gar nicht machbar“, sagt Wolfgang Kavelius, Verkaufsleiter bei der Wolffkran GmbH. „Doch die besondere Konstruktion der Brückenpfeiler ließ keine Abspannungen zu, bzw. hätte diese unverhältnismäßig aufwendig und teuer gemacht.“
Das Wolff-Technik-Team macht’s möglich
Deshalb wandte sich Porr an das technische Support-Team von Wolffkran, das nicht nur ein passendes Krankonzept erstellte, sondern auch eine statische Sonderlösung für die beiden Porr-eigenen „Wölffe“ erarbeitete. „Um die notwendige Stabilität sicherzustellen, erfolgte der Aufbau der Türme mit drei unterschiedlichen Turmelementen“, erläutert Peter Hegenbart, Abteilungsleiter Sales Project Engineering bei der Wolffkran GmbH. Das untere Drittel der Türme bildet das TV 33 Turmelement mit 3,3 Metern Seitenlänge. Darüber befindet sich ein Übergang aus Turmstücken mit 2,5 Metern Seitenlänge, die in die obere Hälfte des Turms aus 2,0 x 2,0 Metern Turmstücken (TV 20) münden. „Dieser spezielle Aufbau ermöglicht es, die maximale Turmverformung auf deutlich unter zwei Meter zu beschränken und die Krane so sicher freistehend zu betreiben“, so Hegenbart.
„Durch Wolffkrans Erfahrung und technische Expertise können wir unsere firmeneigenen Wolff 7534 Clear Krane wie geplant einsetzen. Die zusätzlich benötigten 3,3 Meter-Turmelemente haben wir für das Projekt unkompliziert dazu gemietet. Diese Flexibilität, die über den normalen Standard hinausgeht, schätzen wir an unserem langjährigen Partner Wolffkran“, sagt Markus Jahn, Projektleiter der Porr.
Zweistufige Montage im beengten Neckartal
In dem unwegsamen Gelände des Neckartals, durch das zudem eine ICE-Bahnstrecke und ein Radweg verläuft, ist der verfügbare Platz sehr begrenzt, was die Baustellenlogistik besonders anspruchsvoll macht. Da kein ausreichend großer Mobilkran zum Einsatz kommen konnte, um die beiden Wolff 7534.16 Clear auf ihre vorgesehene Endhöhe aufzubauen, erfolgte die Montage in zwei Schritten. Nach der Mobilkranmontage auf rund 60 Metern Höhe, erklommen die Krane die restlichen rund 40 Meter Turmhöhe per Außenkletterwerk. Aus Platzgründen wurden beide Krane auf Fundamentanker gestellt. Mit zunehmendem Baufortschritt muss die aufwendige Montage, die zwei Tage pro Kran in Anspruch nimmt, noch einmal wiederholt werden, da einer der beiden Krane im Baufortschritt der sich ausdehnenden Brücke folgt und umgesetzt wird.
Begleitet werden die Wolff 7534.16 Clear aktuell noch von einem Wolff 6031.12 Clear mit 65 Metern Ausleger und 47,3 Metern Hakenhöhe. Im weiteren Bauverlauf werden noch ein Wolff 7534.16 Clear und ein Wolff 6031.12 Clear aus dem Porr-Kranbestand das Rudel unterstützen.