Beton-Fertigteile für Kreisverkehr
Hohe Belastbarkeit und geringe Einbauzeit gefordertIm Zuge der Erschließung eines Neubaugebiets sollte den zukünftigen Anwohnern die bestmögliche Verkehrsanbindung geboten werden. Die Lösung war ein Kreisverkehr, dessen Innnenring aus Beton-Fertigteilen erstellt wurde.
Tag 1: Die Bettung wird abgezogen.
© Berding Beton
Die Kreisstadt Leutkirch im Allgäu entwickelt derzeit ein großes Neubaugebiet. Im Zuge der Erschließung fanden Überlegungen statt, welche Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt werden sollen, um den Anwohnern eine bestmögliche Anbindung zu bieten. Die Verantwortlichen entschieden sich schließlich für einen Kreisverkehr, da gleich mehrere Argumente für diese Art der Verkehrsführung sprechen, beispielsweise eine größere Verkehrssicherheit und höhere Leistungsfähigkeit. Dank des kontinuierlichen Verkehrsflusses werden Staus und damit Wartezeiten reduziert, und zugleich wird die Unfallgefahr im Vergleich zu verkehrsreichen Kreuzungspunkten mit oder ohne Ampelschaltung verringert.
Kreisverkehr für hohen Verkehrsfluss und -sicherheit
Tag 1: Einmessen der Verbauposition.
© Berding Beton
Kreisverkehre sind in der Regel so aufgebaut, dass sich in der Mitte die Insel mit dem Kreisverkehrsinnenring befindet. Daran schließt sich die eigentliche Kreisfahrbahn an. Für den Kreisverkehr in Leutkirch war zunächst vorgesehen, den inneren Ring in Pflasterbauweise zu gestalten. Als der Neubau einer naheliegenden TÜV-Abnahmestation für LKWs genehmigt wurde, die über einen weiteren Arm des Kreisels angebunden werden sollte, musste kurzfristig eine strapazierfähigere Lösung her, um den zukünftigen stärkeren Belastungen gewachsen zu sein.
Kurze Bauzeit + hohe Belastbarkeit = Betonfertigteile
Tag 2: Die vorgefertigten Betonfertigteile werden eingesetzt.
© Berding Beton
Die mit der Baumaßnahme verbundenen Anforderungen „kurze Bauzeit“ und „hohe Belastbarkeit“ führten zur Entscheidung, für den Innenring auf Betonfertigteile zu setzen. Die Firma Pebüso aus Münster überzeugte mit ihrem Angebot eines Monodur-Kreisverkehrs und wurde vom Bauherrn, der Kreisstadt Leutkirch, mit der Ausführung beauftragt. Dabei umfasste das angebotene Leistungspaket – neben der Herstellung und Lieferung der hochwertigen Betonmodule – auch das Abziehen des bauseits gelieferten Bettungsmaterials mit Lasertechnik sowie das Versetzen und Verfugen der Fertigteile. Die Vorbereitung des Oberbaus und die Asphaltarbeiten waren Aufgabe der Strabag AG, Bereich Langenargen; die Planung verantwortete das Ingenieurbüro Fassnacht aus Bad Wurzach.
Betonfertigteile-Programm für den Verkehrswegeraum
Tag 2: Der Baufortschritt wird ständig kontrolliert.
© Berding Beton
Monodur ist ein Betonfertigteile-Programm für den Verkehrswegeraum, zu dem neben Kreisverkehren auch Bushaltestellen, Verkehrsinseln, Fahrbahnteiler, Fahrradstellplätze und Tempohemmer gehören. So sind Monodur-Kreisverkehre aus Betonfertigteilen sehr robust und dadurch selbst hohen Beanspruchungen bestens gewachsen.
Ein weiterer Vorteil dieser Fertigteillösung ist die äußerst schnelle Einbaumöglichkeit der vorgefertigten Segmente in meist nur wenigen Stunden, wodurch lästige Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmer schnell wieder aufgehoben werden. Für die Baumaßnahme in Leutkirch wählte Pebüso aus der Vielzahl werkseitig vorhandener Formen, einen 17 Meter Außendurchmesser mit einer Ringbreite von 4,50 Metern für den Kreisel-Innenring. Für die Fertigteile entschied sich die Stadt Leutkirch für eine Oberfläche in Pflastersteinoptik in der Farbe Anthrazit sowie für einen angeformten Bordstein mit 12 cm Anlaufhöhe. Die Option integrierter Glaskugelreflektoren auf dem Bordstein wurde aufgrund einer geplanten Beleuchtung des Kreisels nicht in Betracht gezogen.
Präzision dank Laser-Technik
Tag 2: Die eingesetzten Beton-Fertigteile werden verfugt.
© Berding Beton
Als Vorbereitung für die Verlegung wurde am Vortag der Oberbau, entsprechend der Belastungsklasse nach Vorgabe RStO, höhengerecht angelegt und verfestigt. Leutkirch ist überregional für sein großes Moräne-Vorkommen bekannt, so dass als Verlegemischung 0-5 ein hochwertiges Bettungsmaterial nach ZTV Pflaster-StB verfügbar war. Dieses wurde mit einem am Radlader befestigten Abziehgerät und unterstützender Lasertechnik in einer Stärke von 5 cm zentime-tergenau präzise auf Höhe gebracht.
Am niederschlagsreichen Einbautag kam der Vorteil zum Tragen, dass das Monodur-System auch witterungsunabhängig, ohne Einschränkungen verlegt werden kann. Für die großformatigen Fertigteile mit einem Einzelgewicht von 3,8 Tonnen kam ein verfahrbarer Lkw-Ladekran zum Einsatz. Die Bauteile konnten somit direkt von der Lkw-Ladefläche versetzt werden. Bei kleineren Fertigteilen bis zu 2 Tonnen ist alternativ das Versetzen mit einem speziellen am Radlader angebauten Vakuumheber möglich. Nach nur sechs Stunden war um 13 Uhr bereits das letzte der 22 Monodur-Fertigteile erfolgreich versetzt. Im Anschluss wurden die verlegten Fertigteile verfugt. Dabei wurde zunächst im unteren Fugenbereich ein Gießmörtel bis 7 cm Oberkante der Fertigteile eingebracht. Dann wurde der obere Bereich der Fuge mittels PE-Rundschnur hinterfüllt, die Flanken der Fertigteile mit einem Haftverbesser versehen und abschließend der dauer-elastische Dichtstoff aufgetragen.
Zusammenspiel aller Beteiligten
Tag 3: Der Kreisel-Innenring ist fertiggestellt.
© Berding Beton
Das gesamte Bauteam, bestehend aus der Kreisstadt Leutkirch, dem Ingenieurbüro Fassnacht, der Strabag AG sowie der Firma Pebüso, war sich am Ende einig: Die erfolgreiche und professionelle Umsetzung mit dem sehenswerten Ergebnis konnte nur dank des guten abgestimmten Zusammenspiels aller Beteiligten erzielt werden. Dabei erfüllten alle die hohe Anforderung bei diesem Projekt – eine schnelle und dennoch präzise Ausführung, so dass am Ende alles perfekt passte.