Aus Plus wird Minus
Jetzt ist es amtlich: 2007 herrschte in Deutschland Flaute am Bau. Und keiner hat es gemerkt. Ursprünglich hatte das Statistische Bundesamt Anfang 2008 für die Bauinvestitionen des Jahres 2007 ein reales Plus von 2,3 % veröffentlicht. Im Laufe der diversen Revisionen ist dieses geschrumpft: Das Bundesamt berechnete im August dieses Jahres für das Berichtsjahr 2007 nun ein reales Minus von 0,5 %.
Besonders betroffen von diesem Schrumpfungsprozess war der Öffentliche Bau, der Anfang 2008 mit einem realen Plus von 3 % noch sehr gut abschnitt. Mittlerweile weist diese Bausparte einen Rückgang von 2,4 % auf. Auch im Wohnungsbau wurde aus Plus (0,6 %) ein Minus (-1,8 %). Lediglich der Wirtschaftsbau kann auch weiterhin ein Wachstum verzeichnen: Dieses reduzierte sich nur von 5,2 % auf 2,9 %.
Über den gesamten Zeitraum von der ersten Veröffentlichung der Bauinvestitionen für das Berichtsjahr 2007 im Februar 2008 bis zur aktuellen Veröffentlichung wurde das Volumen um knapp 5 Mrd. Euro reduziert. Gleichzeitig wurden die Bauinvestitionen für das Jahr 2006 um 2,6 Mrd. Euro erhöht. Dies erklärt die vergleichweise starke Auswirkung auf die Veränderungsraten. Im Allgemeinen fallen die Veränderungen der Wachstumsraten in Folge der Revisionen – im Branchendurchschnitt – moderater aus. Allerdings ist der Revisionsprozess für die Jahre ab 2008 noch nicht abgeschlossen. Schon jetzt liegt das Bauinvestitionsvolumen für das Berichtsjahr 2008 um knapp 10 Mrd. Euro niedriger als ursprünglich Anfang 2009 berechnet. Die reale Wachstumsrate reduzierte sich daraufhin von 3 % auf 1,2 %. Der Wert der Bauinvestitionen des vergangenen Jahres liegt schon nach kürzester Zeit um 5 Mrd. Euro niedriger als im Februar dieses Jahres. Die reale Veränderungsrate sank von Minus 0,8 % auf Minus 1,5 %.
Innerhalb des Revisionszeitraums von 2006 bis 2009 betraf die Revision der Bauinvestitionen überwiegend das Bauhauptgewerbe. Für 2007 werden aktuell 70,8 Mrd. Euro und damit 3,2 Mrd. Euro weniger ausgewiesen als Anfang 2008. Für das Jahr 2008 sind es mit 73,3 Mrd. Euro sogar 3,7 Mrd. Euro weniger als ursprünglich Anfang 2009 berechnet wurde und für 2009 sank das Volumen um 1,4 auf nunmehr 71,4 Mrd. Euro. Die Auswirkungen auf die Veränderungsrate waren für 2007 besonders stark: Ursprünglich veröffentlichte das Bundesamt ein leichtes reales Plus von 0,3 %. Mittlerweile weist das Amt einen Einbruch von real 3,6 % aus. Aber auch die Bauinvestitionen der übrigen Produzenten – hinter dem sich überwiegend die Eigenleistungen der privaten Haushalte und Schwarzarbeit verbergen – wurden reduziert: Die reale Veränderungsrate sank von Plus 0,9 % auf Minus 2,8 %. Das Ausbaugewerbe war von dieser Entwicklung weit weniger betroffen: Die reale Wachstumsrate veränderte sich lediglich von 3,9 % auf 3,4 %.
Petra Kraus,
Berlin
E-Mail: petra.kraus@bauindustrie.de