Beton macht Schule …
… auch als „Recycling-Baustoff“
Einen wahren „Lebensraum Schule“ findet man im Luisengymnasium in München vor. Nach umfangreichen Umbau- und Modernisierungsarbeiten verfügt das städtische Schulgebäude nun über eine architektonisch außergewöhnliche Mensa und einen hell und regelrecht „stylish“ gestalteten Aufenthaltsbereich. Besonderes optisches Highlight dort: Die vom alten Innenputz befreiten, fachmännisch sandgestrahlten – und somit „recycelten“ Sichtbetonwände.
Zentrale Anforderung der Stadt München und des Schulreferats an das vom Archi-
tekturbüro bodensteiner fest, architekten stadtplaner, entwickelte Umbau-Konzept war es, den Schülern im Rahmen des Ganztags- und G8-Betriebs ausreichende Möglichkeiten zur Verpflegung und zur sozialen Interaktion und zu geben. Wichtig war auch, dass sich die baulichen Veränderungen harmonisch mit der denkmalgeschützten Bausubstanz des Altbaus der Schule vereinen lassen. So entschied man sich für die völlige Neukonzeption und Erweiterung der Mensa und schaffte einen neuen, großzügig angelegten Cafeteria-Bereich.
Im Erdgeschoss des in den 1980er Jahren neu gebauten Gebäudeteils wurden zwei Ladeneinheiten ins Schulgebäude integriert und zu einer Cafeteria umgebaut, die als neuer Entspannungs- und Kommunikationsraum bewusst im Kontrast zur Lernatmosphäre des Schulhauses steht. Um auch hier möglichst viel Licht in den Raum zu bringen, wurden bisher geschlossene Fassadenelemente gegen Gläser ersetzt.
Die Sichtbetonwände
Ursprünglich sah das Planungskonzept vor, die Putzwände abzuschlagen und zu erneuern – doch dann kam es anders. Architekt Christian Bodensteiner erläutert: „Während der Bauarbeiten entstand die Idee, die unter dem Putz verborgene Betonoberfläche der Cafeteria vollständig freizulegen. Nachdem ein Teil des Putzes ohnehin abgeschlagen werden musste, wurden durch Sandstrahlen verschiedene Musterflächen angelegt. Zum Vorschein kam eine attraktive, lebendige Betonoberfläche, die den Kontrast zu den glatten Oberflächen von Massivholzteilen und Polstern nicht besser hätte herstellen können.“ So übernahm die auf Betonbearbeitung bzw. -sanierung spezialisierte Firma Blank Technik-Service die komplette Sandstrahlung der zuvor vom Putz weitgehend befreiten Innenwände. Werner Blank erklärt: „Mit einem Strahlgerät mit Druckkessel und einer Korngröße von 0,3 bis 0,8 wurden die Putzrückstände vorsichtig abgestrahlt, ohne dabei die Betonoberfläche aufzurauen. Aufgrund der hohen Staubentwicklung mussten wir im Vorfeld den kompletten Raum entsprechend abkleben und die Arbeiten sehr vorsichtig durchführen.“
Nach dem ersten Strahldurchgang wurden Putz-
reste bzw. verbleibender Haftgrund gezielt mit einer Injektorstrahlpistole entfernt. Ungenauigkeiten bei den Schalungsstößen sowie Kiesnester wurden absichtlich belassen. Abschließend wurde die sandgestrahlte Betonoberfläche mit einer verdünnten Betonlasur überzogen.
Ergebnis: Die über Jahrzehnte unsichtbaren Sicht-
betonwände sind nun ein echter Blickfang. Noch einmal Christian Bodensteiner: „Durch dieses „Recycling-Konzept“ konnten wir nahezu ohne Baustoffeinsatz eine hochwertige, robuste und nachhaltige Wandoberfläche herstellen, die sich architektonisch hervorragend in das Gesamtkonzept einfügt – auch im Hinblick an die Anforderungen der Nachhaltigkeit und der Kosteneffizienz.
[www.beton.org]
[www.bodensteiner-fest.de]