Mehr offene Stellen
in der Bauwirtschaft

Seit September 2009 hatte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie keine vollständigen Informationen über die Lage auf dem deutschen Bauarbeitsmarkt. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hatte die Veröffentlichung der offenen Stellen für Bauberufe vorübergehend eingestellt (dies betraf nicht die Bauingenieure). Seit neuestem liegen diese Informationen wieder vor: Die Zahl der offenen Stellen für Bauberufe im Bauhauptgewerbe ist im Juli 2010 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,2 % auf 11.240 gestiegen. Die Bauunternehmen suchen demnach wieder nach Arbeitskräften.

Diese Daten sind allerdings nicht mehr mit den Werten vergleichbar, welche die BA bis August 2009 veröffentlicht hat (die Lücke von 09/09 bis 05/10 kann die BA nicht schließen). Mit dem Berichtsmonat Juni 2010 hat die BA die Systematik umgestellt. Sie veröffentlicht nur noch die Zahl der ungeförderten offenen Stellen. Vor der Umstellung enthielten die Angaben auch die Zahl der geförderten Stellen des sogenannten zweiten Arbeitsmarktes (Ein-Euro-Jobs, ABM). Laut BA spiegelten die kumulierten Werte die Marktentwicklung nur unzureichend wider.

Studien – auch von der BA – belegen aber, dass es durch geförderte Stellen zu Verdrängungseffekten auf dem ersten Arbeitsmarkt kommen kann, womit die Daten auf jeden Fall wichtige Informationen über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt liefern. Eine getrennte Darstellung der Daten wäre ein sinnvollerer Weg gewesen. Dies trifft besonders auf den Bauarbeitsmarkt zu: Hier entfielen im August 2009 von den damals veröffentlichten 14.780 offenen Stellen 5.900 auf den zweiten Arbeitsmarkt, das waren 40 %. Ein Jahr zuvor lag der Anteil noch bei 33 %.

Mit der Umstellung der Systematik veröffentlicht die BA nunmehr keine Angaben mehr zur Zahl der geförderten offenen Stellen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Petra Kraus,

Berlin,

E-Mail: petra.kraus@bauindustrie.de