Preise: Wo geht die Reise hin?
Die jüngsten Entwicklungen – seit April geben die Preise für Rohstoffe und damit auch für Baumaterialen wieder etwas nach - haben sich noch nicht auf die aktuellen Preise für Neubaumaßnahmen ausgewirkt. Diese liegen erst für das erste Quartal 2011 vor. Demnach sind die Baupreise im Vergleich zum Vorjahresquartal um durchschnittlich 2,7 % gestiegen. Insbesondere die Preise für Rohbauarbeiten haben binnen Jahresfrist stark angezogen: Der Preisanstieg lag bei über 3 %. Hier spiegeln sich die bis März stark gestiegenen Rohstoffpreise wider. Diese Entwicklung ist – neben der wieder anziehende Weltkonjunktur – auch auf zunehmende Spekulationen zurückzuführen.
Insbesondere der Preisanstieg bei Stahlprodukten macht den Bauunternehmen zu schaffen: So lag der Erzeugerpreis für Betonstahl in Stäben im März um 34 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Da der Stahlanteil bei Straßenbrücken und bei Rohbauarbeiten im Hochbau am höchsten ist, fällt der Preisanstieg hier auch am stärksten aus.
Während die Preisentwicklung im Verlauf des vergangenen Jahres noch relativ moderat war – die Preise stiegen pro Quartal (im Vergleich zum Vorquartal) im Durchschnitt um 0,4 % - gab es im ersten Quartal diesen Jahres einen regelrechten Sprung: Die Preise zogen im Vergleich zum vierten Quartal 2010 um durchschnittlich 1,1 % an. Die Bauunternehmen waren zumindest teilweise in der Lage, die explodierenden Rohstoffkosten an die Auftraggeber weiter zu reichen.
Ob sich die aktuellen Preisrückgänge auf dem Rohstoffmarkt in naher Zukunft auch in sinkenden Baupreisen widerspiegeln werden, hängt davon ab, wie nachhaltig diese Entwicklung ist. Dass die seit 2004 zu beobachtende – überwiegend durch Spekulationen hervorgerufene – Volatilität nun vorbei sein soll, ist aber schwer zu glauben.
Petra Kraus,
Berlin
E-Mail: petra.kraus@bauindustrie.de
Vieles ist Spekulation!