Rationell und zukunftsorientiert
Massiv bauen mit Porenbeton
Porenbetonprodukte belegen mit nahezu 20 % Marktanteil Platz drei unter den Mauerwerksbaustoffen in Deutschland. Sie lassen sich leicht und schnell verarbeiten, besitzen einen hohen Wärmedämmwert und sind ökologisch unbedenklich. Der Beitrag gibt einen Überblick zu den aktuellen Produkten sowie zu Grundsätzen der Anwendung und Verarbeitung.
Die angebotene Porenbeton-Produktpalette erlaubt rationelles und zukunftorientiertes Bauen in hoher Qualität und zu vertretbaren Kosten. Die vielseitigen Komponenten für Wände, Dächer und Decken eignen sich für alle Bereiche des Hochbaus – vom massiven Innenausbau über An- und Umbauten, die Sanierung sowie den kompletten Rohbau bis hin zu großflächigen, gewerblichen und industriellen Produktions-, Lager- und Verkaufshallen. Mit kaum einem anderen Baustoff lässt sich eine ähnliche Vielfalt an Objekten realisieren.
Innovativer Baustoff
Bereits 1960 – also vor genau 50 Jahren –brachte die Porenbetonindustrie den ersten Planstein auf den Markt, der, mit Dünnbettmörtel verarbeitet, nahezu fugenfreies Mauerwerk ermöglichte. 1977 erhielten die Porenbeton-Plansteine Nut und Feder, Stoßfugen konnten so knirsch gestoßen und unvermörtelt ausgeführt werden. 1983 folgte die Grifftasche. Erst Jahre später griffen andere Steinindustrien diese Innovationen auf. Ab 1987 entwickelten die Porenbeton-Produzenten immer größere Mauersteinformate, die mit Versetzgeräten zu verarbeiten sind.
Wohnungsbau
Das Haupteinsatzgebiet für Porenbeton-Produkte im Wohnungsbau ist der Eigenheim- und Siedlungsbau, also Doppel-, Reihen- und freistehende Einzelhäuser. Aber auch im Mehrgeschossbau können mit Porenbeton-Mauerwerk bis zu neun Etagen realisiert werden. Grund dafür ist die mikroskopisch feine, sehr gleichmäßige Kristallstruktur, die hohe Lasten aufnehmen und weiterleiten kann. Die hohe Maßgenauigkeit der Porenbeton-Produkte begünstigt die Verarbeitung in Dünnbettmörtel bei einer Mörtelschichtdicke von 1 bis 3 mm. Die „knirsch“ ausgeführten Stoßfugen bleiben unvermörtelt – bis auf einige Ausnahmen wie Brandwände, Stumpfstoßanschlüsse sowie die Übermauerung von Flachstürzen. Offene Stoßfugen über 5 mm Breite müssen vor dem Verputzen mit geeignetem Mörtel verschlossen werden. Die leichte und unkomplizierte Bearbeitbarkeit prädestiniert Porenbetonsteine für den massiven Innenausbau: Zuschnitte, Aussparungen, Durchbrüche und Schlitze sind schnell und genau gesägt, gebohrt oder gefräst. Je mehr solcher Anpassarbeiten anstehen, umso positiver wirkt sich das auf die Wirtschaftlichkeit aus. Die ebenen Wandflächen machen das Verputzen einfach. Fliesen können direkt aufgebracht werden, sofern keine direkte Spritzwasserbeanspruchung besteht.
Porenbeton-Bausystem
Die Formatvielfalt beginnt mit den 5 bis 15 cm dünnen Porenbeton-Planbauplatten für nichttragende Innenwände sowie Abmauerungen von Sanitäreinrichtungen, Versorgungsleitungen und Kaminen. Für tragendes und nichttragendes Mauerwerk kommen Porenbeton-Plansteine und -Planelemente zur Verwendung. Plansteine besitzen in den Stoßfugenseiten Griffhilfen und überwiegend Nut- und Federausbildungen. Die übliche Steinhöhe beträgt 25 cm, es werden aber auch flachere Formate für die Verwendung als Höhenausgleichsstein angeboten. Porenbeton-Planelemente haben ein Steingewicht von über 25 kg, daher ist für ihre Verarbeitung eine Versetzhilfe erforderlich, z. B. ein Minikran mit Steingreifer. Marktübliche Produktbezeichnungen sind „Jumbo“, „XL“, „Großblock“, „Modulstein“ oder „MultiElement“.
Richtig großformatig wird es mit den geschosshohen Wandtafeln (Höhe bis zu 3,00 m, Breite 30 bis 75 cm, Wanddicke 7,5 bis 36,5 cm) sowie den bewehrten Dach- und Deckenplatten mit bis zu 8,50 m Einzellänge für das hochwertige und energetisch äußerst effiziente Massivdach. Abgerundet wird das Angebot durch Ergänzungsbauteile wie Fertigstürze, U-Steine und U-Schalen, Deckenrandsteine sowie Blockstufen für Massivtreppen.
Verarbeitungshinweise
Beim Herstellen von Wänden aus planebenen Mauersteinen muss von Anfang an sehr präzise gearbeitet werden. So wird die erste Steinlage zum Ausgleich von Ungenauigkeiten der Boden- bzw. Deckenplatte in einem 1 bis 3 cm dicken Mörtelbett verlegt. Hierfür benötigt man ungefähr ein Drittel der Arbeitszeit für die geschosshohe Wand. Ist aber diese erste Steinlage absolut eben und waagerecht angelegt, beschränkt sich das weitere Mauern auf den vollflächigen Auftrag des 1 bis 3 mm dicken Dünnbettmörtels sowie das fluchtgerechte Versetzen der einzelnen Plansteine. Sollten sich dennoch Ungenauigkeiten einstellen, können diese mit einem speziellen Schleifbrett oder der Steinraspel schnell und einfach manuell behoben werden. Der Schleifstaub ist vor dem weiteren Mörtelauftrag abzufegen.
Der geeignete Dünnbettmörtel (Zementmörtel MG III) wird von den Porenbetonherstellern als Sackware in der erforderlichen Menge gemeinsam mit den Steinen ausgeliefert. Fliesenkleber oder verdünnter Normalmörtel sind gänzlich ungeeignet, da sie bei weitem nicht die erforderlichen Grundwerte der zulässigen Druckspannung sowie die notwendige Verbundfestigkeit mit dem Stein erreichen.
Fazit
Die Kombination seiner Eigenschaften macht Porenbeton zu einem technisch und wirtschaftlich interessanten Baustoff - nicht nur für den Wohnungsbau. Ein Gebäude aus Porenbeton erfüllt in der Regel die geltenden Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz, ohne dass hierzu ergänzende Baustoffe nötig wären. Inwieweit sich dieser Vorteil hinsichtlich der Baukosten noch ausreizen lässt, ist eine Frage der intelligenten Planung. In der Praxis kommt es wie bei jedem anderen Baustoff darauf an, dass der Umgang und das Verarbeiten der Porenbeton-Produkte fachgerecht vonstatten geht. Damit sind auch schon die größten Hürden für eine sichere und fehlerfreie Bauausführung genommen.
Weitere Informationen beim Bundesverband Porenbeton unter:
[www.bv-porenbeton.de]