Schallösungen für hohe Sichtbetonqualität
Neubau für die B. Braun Medical in Melsungen
In kurzen 16 Monaten Rohbauzeit soll die neue Fabrik für Infusionspumpen und Dialysemaschinen entstehen – ein Gebäudekomplex in Mischbauweise (Ortbeton, Halbfertigteil-Decken und Stahlbau) mit Produktionshalle, Werkstätten, Reinräumen, Laboren, sowie einem Bürokomplex, einer Kantine und einem mehrgeschossigen Parkhaus.
Die auf ihre spätere Nutzung abgestimmten ein- bis viergeschossigen Gebäudeteile besitzen teilweise ein Untergeschoss, teils sind sie ebenerdig gegründet. Sechs durchgehende Treppenhäuser und diverse Aufzugschächte schaffen Zugang zu allen Bereichen.
Massen und Maße
Rund 23.400 m3 Ortbeton wird die Baustelle bis zu ihrer geplanten Fertigstellung im September 2010 verschlingen. Viel Arbeit für die Rohbauer, die knapp 60.000 m2 Wand- und Deckenfläche einschalen müssen: 3.700 m2 Schalfläche entfallen auf Fundamte, knapp 12.000 m2 auf Decken, hinzu kommen 6.600 m2 Unterstützung für Filigrandecken, 1.000 m2 Stützenschalung und 3.500 m2 Schalung für Unter- und Überzüge sowie Brüstungen. Das Gros der benötigen Schalung entfällt mit 32.300 m2 auf Wandflächen – und die haben es aus schalungstechnischer Sicht in sich. Ob Parkhausspindeln, Treppenhäuser oder Außenwände der aufgehenden Bauteile: Überall ist Sichtbeton der Klasse 3 gefordert, also Betonflächen mit hohen gestalterischen Anforderungen. Neben einer besonders hochwertigen Oberfläche hat vor allem ein zwingend vorgegebenes Fugen- und Ankerbild die Auswahl der Schalungslösungen bestimmt. Zum Einsatz kommen Sonderlösungen aus Großflächenelementen (auf Basis von H 20 Holzträgern), die Harsco Infrastructure vorgefertigt und einsatzbereit auf die Baustelle hat liefern lassen. Für jede einzelne Wandfläche haben die Ratinger Projektentwickler die exakte Ausbildung der benötigten Schalelemente erarbeitet, Ansichten gezeichnet und dem Architekten das Anker- und Fugenbild zur Freigabe vorgelegt.
Schalelemente für Sichtbetonklasse 3
Zentrale Forderung bei den geraden Wandflächen (Fassade und Treppenhaus) ist die Herstellung einer durchlaufenden Fuge über sämtliche Gebäudeteile (Oberkante auf 2,77 m) Höhe). Das lässt sich allerdings nur durch den Einsatz ganz unterschiedlicher Elementhöhen erreichen, die von 2,50 m bis 6,00 m Höhe variieren. Weil keine Passstreifen erlaubt sind, mussten zudem Schalelemente mit Sonderbreiten gebaut werden. Belegt sind die Schalelemente mit einer Kunststoffschalhaut – bevorzugtes Plattenmaß: 1,50 m x 3,00 m. Bei der Herstellung der Außenwände gibt es noch eine weitere Besonderheit: Sie werden als Lochfassade ausgeführt. Die zur Betonage nötigen Fensteraussparungen hat ebenfalls Harsco Infrastructure passgenau herstellen lassen. Sie werden vor Ort auf die Sichtbetonwandschalung montiert, dann kann betoniert werden.
Schalungstechnisch höchst anspruchsvoll gestaltet sich auch die Herstellung der Parkhausspindeln (Innenzylinder-Ø: 10 m) mit ihren nebeneinander liegenden Auf- und Abfahrten. Ebenfalls ein Einsatzfall für Sonderelemente der Großflächenschalung. Diesmal allerdings in runder Ausführung aus H 20-Trägern und Kranzbohlen. Die 3,50 m hohe Schalung steht auf einem Klappgerüst und klettert in drei Abschnitten nach oben. Die auskragenden 3,80 m breiten Fahrbahnplatten werden mit der Holzträgerdeckenschalung Topflex hergestellt und versetzt parallel nachgezogen.
Nachdem mittlerweile gut 75 Prozent der Ortbetonbauteile termingerecht fertig gestellt sind, kann Züblin-Bauleiter Stefan Sigler durchatmen und ein positives Fazit ziehen: „Das gemeinsam mit den Schalungsplanern von Harsco Infrastructure erarbeitete Gesamtkonzept geht auf. Der Baufortschritt stimmt und die Qualität auch.“
[www.harsco-i.de]