Sany feierte Richtfest in NRW
Chinesische Betontechnik „Made in Bedburg“Das chinesische Unternehmen Sany, einer der großen Baumaschinenhersteller weltweit und nach eigenen Angaben der führende Betonpumpenproduzent, investiert zurzeit in großem Stil in seinen neuen deutschen Standort im nordrheinwestfälischen Bedburg.
Es ist eng in den angemieteten Räumen der deutschen Sany GmbH im Kölner Mediapark, denn zu jedem Ersten im Monat kommen neue Mitarbeiter. So auch Marketing Managerin Christiane Linkenbach, die seit dem 1. Dezember 2010 bei Sany arbeitet. „Hier weht ein toller Wind, alles geht wahnsinnig schnell“, beschreibt Linkenbach die Stimmung im Kölner Büro. Bei ihrer Bewerbung im Sommer hatte Sany noch 45 Mitarbeiter, nun sind es 95 und im Januar 2011 kommen weitere zehn hinzu. „Wir suchen noch dringend Ingenieure und Service-Techniker“, sagt Linkenbach.
Investition: 100 Millionen Euro
Der Rohbau in Bedburg ist fertig, denn Sany möchte weiter wachsen: Bis Ende 2011 will die chinesische Aktiengesellschaft 200 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigen, mittelfristig sollen 600 in der künftigen Europazentrale in Bedburg arbeiten. Im Industriepark Mühlenerft entsteht derzeit auf einem 40 Hektar großem Areal eine Betonpumpen-Produktion sowie zwei Büro-Gebäude für Verwaltung und Forschung. Insgesamt will Sany 100 Millionen Euro in Bedburg investieren. Das ist nach Angaben der Landesgesellschaft „NRW Invest“ das bislang größte Engagement eines chinesischen Unternehmens in Europa. Voraussichtlich im Frühsommer soll die Betonpumpen-Produktion beginnen und die Büroräume bezogen werden. Auch ohne Umsatzprognosen erwartet „NRW Invest“ positive Impulse für das Land. „Mit der Ansiedlung von Sany können wir die Attraktivität von Nordrhein-Westfalen für chinesische Großinvestitionen weiter erhöhen“, erklärt Geschäftsführerin Petra Wassner. Bislang haben rund 700 chinesische Unternehmen ihren Sitz in NRW, wobei die meisten Handelsunternehmen sind, die mit wenigen Mitarbeitern in China produzierte Waren vertreiben. Der Bau einer so großen Produktionsanlage wie in Bedburg ist nach Angaben von „NRW Invest“ etwas Besonderes. Nicht nur, weil Sany aus China komme - solch große Produktionsvorhaben von ausländischen Unternehmen seien selten. Öffentliche Fördermittel hat Sany für die Niederlassung in Bedburg nicht erhalten. Wie alle Unternehmen, die sich von außerhalb der EU in NRW niederlassen, hat Sany ein „Willkommens-Paket“ von 3.000 Euro erhalten.
Betontechnik aus NRW
Seit im Sommer in Bedburg bei Köln mit dem Bau einer Produktionshalle begonnen wurde, sind zwischenzeitlich 1.150 Tonnen Stahl für die 10.000 m² große Halle verbaut worden. Am 15. Dezember war bei sonnigem Winterwetter Richtfest. Ab dem Frühsommer 2011 sollen in Bedburg Betonpumpen gefertigt werden – mit deutschem Know-how.
„In den letzten fünf Monaten wurden hier 1.150 Tonnen Stahl verbaut“ Mit dieser gigantischen Zahl begrüßte Dongdong He, Managing Director der Sany Germany GmbH rund 330 Mitarbeiter, Bauarbeiter, Architekten, Ingenieure, Politiker und Journalisten zum Richtfest der Produktionshalle am 15. Dezember 2010 im Gewerbegebiet Mühlenerft in Bedburg. Noch ragen kahle Stahlträger in die Höhe und umreißen nur das Bauwerk - ab Frühsommer des kommenden Jahres werden voraussichtlich die ersten Betonpumpen und Mischer vom Band rollen. 2011 sollen rund 100 Maschinen fertig werden, 2012 nach Plan 400. Die zukünftige Produktion wird 1.800 Maschinen betragen. Dongdong He erwähnte in seiner Festansprache weitere Superlative. Insgesamt werden in Bedburg 100 Millionen Euro investiert. „Das Projekt umfasst in der ersten Phase mit der Produktionshalle, dem Büro- und Verwaltungsgebäude, inklusive Cafeteria, 14.800 m² Bruttogeschossfläche“, erläutert Dongdong He. Die nächste Phase bestehe aus dem Forschungs- und Entwicklungszentrum, der Lackierhalle und dem Testgelände und betrage 20.800 m². Mit dem Bau soll im nächsten Jahr begonnen werden.
Wachstum in der Krise
Insgesamt hat Sany die Krise mehr als gut gemeistert. Der Umsatz wuchs nach eigenen Angaben im Jahr 2009 weltweit auf umgerechnet 3,45 Milliarden Euro von 2,07 Milliarden Euro im Jahr 2008 an. Der Aktienkurs ist in den vergangenen zwölf Monaten um 70 Prozent gestiegen. Firmengründer und Großaktionär Wengen ist laut Forbes-Liste 2010 der drittreichste Mann Chinas mit einem geschätzten Vermögen von 5,9 Milliarden Dollar. Wengen hatte Sany 1989 als Schweißmaterialfabrik gegründet und zum Hersteller von großen Betonpumpen, Baggern und Kränen ausgebaut. Die Baufahrzeuge sind mittlerweile weltweit im Einsatz, so half auch ein Spezialkran bei der Rettung der verunglückten Bergleute in Chile. Dass Sany im Gegensatz zu vielen chinesischen Unternehmen im Ausland produziert, liegt zum einen am Produkt: Anders als bei Spielwaren oder elektronischen Geräten für den Massenmarkt lassen sich die Baumaschinen nicht einfach per Container verschiffen. Bagger, Kräne und Betonpumpen sind oft Sonderanfertigungen, die man den Gegebenheiten vor Ort anpassen muss. So werden in den Alpen große Baumaschinen mit starken Motoren, aber wegen der Passstraßen mit schmalen Fahrwerken gebraucht.
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