Gefahr durch Richtungswechsel beim Überlauf

Regenspeicher und Kanalrückstau – Gefahr im Verzug

Die Regeln der Technik beschreiben aufwändige Vorkehrungen zum Schutz vor Gebäudeschäden durch Rückstau. Doch für die Sicherheit der Wasserqualität in unterirdischen Regenspeichern sind vereinfachte Lösungen zulässig.

Rückstau und Überflutung sind unterschiedliche Phänomene, auch wenn beides bei Starkregen auftritt. Überflutung findet an der Oberfläche statt, Rückstau innerhalb eines Entwässerungssystems. Wenn Abwasser entgegen der vorgesehenen Fließrichtung innerhalb der Rohre nach oben steigt, handelt es sich um Rückstau, verursacht üblicherweise durch Verstopfung oder Überlastung des Kanals.

Geländeschnitt mit unterirdischem Regenspeicher unter der Rückstauebene. Eine Sicherung seiner Wasserqualität muss nicht mit Hebeanlage und Rückstauschleife erfolgen. Rückstauverschlüsse sind zulässig, bei Anschluss an einen Mischkanal jedoch andere als bei Anschluss an einen Regenwasserkanal.
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Geländeschnitt mit unterirdischem Regenspeicher unter der Rückstauebene. Eine Sicherung seiner Wasserqualität muss nicht mit Hebeanlage und Rückstauschleife erfolgen. Rückstauverschlüsse sind zulässig, bei Anschluss an einen Mischkanal jedoch andere als bei Anschluss an einen Regenwasserkanal.
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Rückstauebene objektbezogen prüfen

Bevor die unterschiedlichen Verfahren der Rückstausicherung betrachtet werden, muss im Einzelfall vor Ort festgestellt werden, ob und falls ja, in welchem Bereich des Entwässerungssystems eine Rückstaugefahr besteht. Hat die Straße, in der der weiterführende Kanal liegt, ein Längsgefälle oder liegen Gebäudeteile und Regenspeicher unterhalb des Straßenniveaus, ist besondere Aufmerksamkeit gefordert. Anschauliche Darstellungen dazu enthält der „Ratgeber Überflutungs- und Rückstauschutz“ [1].

Die maßgebende Rückstauebene wird von den Betreibern der öffentlichen Abwasseranlagen in den Entwässerungssatzungen festgelegt. Ist keine andere Rückstauebene in den Satzungen festgelegt, gilt laut DIN 1989-100 die Straßenoberkante bzw. Bordsteinkante als Rückstauebene. Der wirksamste Schutz gegen Rückstau ist, wenn Ablaufstellen im Entwässerungssystem unterhalb der Rückstauebene generell vermieden werden. Dann ist keine zusätzliche Maßnahme erforderlich. Ist dies nicht möglich, sind für die gefährdeten Teile Schutzmaßnahmen nötig.

Einfachere Vorgaben für unterirdische Regenspeicher

Unterirdischer Regenspeicher nach Einbau im Gelände, Blick von unten mit geöffneter Abdeckung und Filter-kasten, der zur Reinigung entnommen wird. An schwarzer Filterwanne Zulauf von links, Überlauf nach rechts auf gleicher Höhe.
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Unterirdischer Regenspeicher nach Einbau im Gelände, Blick von unten mit geöffneter Abdeckung und Filter-kasten, der zur Reinigung entnommen wird. An schwarzer Filterwanne Zulauf von links, Überlauf nach rechts auf gleicher Höhe.
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Vorweg muss erwähnt werden, dass bei unterirdischen Regenspeichern Leerrohre vom Speicher in den Gebäudekeller gemäß DIN 1989-100 grundsätzlich mit Dichteinsätzen (Wanddurchführungen) versehen werden. Das verhindert den Eintritt von Grundwasser aus dem Erdreich und von im Speicher angestautem Wasser in das Innere des Gebäudes.

Wie der Überlauf eines Regenspeichers konstruiert ist, hängt davon ab, ob er in eine Versickerung oder in einen Regen- oder Mischwasserkanal mündet [2]. Bei Kanalanschluss ist gemäß DIN EN 16941-1 generell ein Geruchsverschluss notwendig. Sollte die Sohle des Überlaufrohres unterhalb der Rückstauebene liegen, zusätzlich ein Rückstauverschluss. Wenn dieser schließt, der Regenwasserzulauf von den Sammelflächen aber weiter anhält, baut sich in den Sammel- und Verteilleitungen ein weiterer Rückstau durch Niederschlagswasser bis maximal zur Rückstauebene auf. Eine mögliche Entlastung durch die sich hebende Speicherabdeckung ist denkbar und gegebenenfalls in einen Überflutungsnachweis gemäß DIN 1986-100 einzubeziehen.

Für unterirdische Regenspeicher, in DIN 1986-100 Tabelle 4 „Erdspeicher“ genannt, gelten bei der Auswahl der Schutzmaßnahmen gegen Rückstau vereinfachte Regeln, obwohl die Dachrinne als Ablaufstelle meist oberhalb der Rückstauebene liegt und mit dem Umweg über den Regenspeicher an einen Rückstauverschluss angeschlossen wird. Der Regelgeber verzichtet hier auf eine teure Hebeanlage mit Rückstauschleife, möglicherweise wegen der Verhältnismäßigkeit. Denn der maximale Schaden bei einer Fehlfunktion ist vermutlich die Kontamination des Speicherinhalts durch Abwasser, die zu beheben lediglich das Neu-Befüllen erfordert. Und das aus dem unterirdischen Speicher überlaufende Regenwasser wurde im Zulauf zum Speicher bereits gefiltert [3]. Es enthält also, das ist von Vorteil, im Vergleich zu sonstigem Abwasser keine die Funktion der Rückstauverschlüsse störenden Inhaltsstoffe.

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www.mall.info

Weitergehende Informationen:
[1] Steuer, Dirk: Rückstauschutz – in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je. In: Ratgeber Überflutungs- und Rückstauschutz. Für Handwerk, Kommunen, Planungsbüros und Wohnungswirtschaft. Mall GmbH
[2] Lienhard, Martin: Regenwassernutzung – etablierter Baustein der Siedlungsentwässerung. In: Ratgeber Regenwasser. Für Kommunen und Planungsbüros. Mall GmbH, Donaueschingen, 9. Auflage 2022.
[3] Regenwasserbewirtschaftung und Niederschlagswasserbehandlung. Planerhandbuch, 124 Seiten. Mall GmbH, Donaueschingen, 2023/2024. Kostenloser Download:
https://www.mall.info/fileadmin/user_upload/produkte/regenwasserbewirtschaftung/prospekte/planerhandbuch-regenwasserbewirtschaftung.pdf
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