Grafische Komposition für einen kreativen Hotspot

Ziegelplatten am Hochhausensemble Pixel in Abu Dhabi

Das Makers District auf der ar-Rim-Insel in Abu Dhabi soll sich im wahrsten Sinne des Wortes abheben. Dort entsteht ein kreativer Hotspot, der sich als Gegenentwurf zu ortstypischen Wohn- und Geschäftshäusern versteht.

In Sichtweite zum kulturellen Schmelztiegel mit bahnbrechender Architektur auf der benachbarten Insel Saadiyat wurde nun ein Hochhausensemble des international renommierten niederländischen Büros MVRDV fertiggestellt. Der Projektname ist Programm: „Pixel“-artig defragmentiert sich die klassische Quaderform der sieben Hochhäuser und zerfällt in kleine bunte Kuben zum zentralen Platz hin. Den gestalterischen Clou unterstreichen Elemente von Moeding. In 14 Pastellfarben brillieren an Teilen der Fassaden neuartige Ziegelgitter, die das entscheidende Charaktermerkmal definieren sowie einen versteckten Bezug zur Historie des Ortes herstellen.

Herausragend in mehrfacher Hinsicht: Mit dem Ensemble Pixel lieferte das niederländische Büro MVRDV einen ersten aufsehenerregenden Baustein für das neue Makers District an der Ostseite der ar-Rim-Insel in Abu Dhabi. Auf einer Fläche von 18 Hektar lässt dort der Entwickler Imkan ein modernes Stadtquartier entstehen, das der gängigen Einzelerscheinung von Bauwerken entgegenwirken und neue Maßstäbe des kreativen Zusammenlebens setzen soll. Die Aufgabe übersetzten die Architekten im Fall des Wohnkomplexes bereits durch die Anordnung der sieben Hochhäuser. Anstatt einer gereihten Ausführung, formt das Ensemble einen rundlichen Block aus, der einen zentralen Platz scheinbar spielerisch umfließt. Auch hier bricht das Projekt mit den Konventionen. Denn während sich in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate das Leben meist in klimatisierten Innenräumen abspielt, lädt der Platz in der Mitte förmlich zum Aufenthalt im Freien ein. Die unterschiedliche Höhenentwicklung der umgebenden Bauten, deren Position und die formale Ausgestaltung der öffentlichen Plaza ist auf bestmöglichen Schattenwurf und auf Luftzirkulation ausgelegt. Ergänzt durch Bepflanzung und Wasserelemente kann der Außenraum vor allem in den kühleren Monaten zu einem wertvollen Bestandteil des Ensembles werden. Die restliche Aufenthaltsqualität ergibt sich aus der umgebenden Architektur mit ihrer einzigartigen Gestaltung.

Mixed-Use mit integrativer Kraft

Die sieben Hochhäuser nehmen 525 Wohneinheiten sowie Büros, Geschäftsräume, Einzelhandel und Gastronomie auf insgesamt 85.000 Quadratmetern Fläche auf. Die Nutzungsverteilung ist dabei vertikal gestaffelt. Während die Plaza und ihre angrenzenden Ebenen öffentliche und gemeinschaftliche Funktionen übernehmen, sind die ersten Geschosse der Arbeit, dem Handel, einem Fitnessstudio, einer medizinischen Einrichtung, Bildungsräumen oder etwa Start-ups vorbehalten. Nach oben schließen Privatwohnungen den Nutzungsmix ab. Die Architektur soll die Interaktion der verschiedenen Akteure und damit einen sozialen Austausch und Kreativität fördern. Dies bildet sich auch formal ab. Wie einzelne Pixel zerfällt die starre, gerasterte Quaderstruktur eines jeden einzelnen Hochhauses zur Mitte hin. Die „Pixel“-Kuben bilden dabei Erker, Loggien, Terrassen oder Gründächer aus, die sich graduell in den Innenhof ausbreiten.

Lokale und historische Bezüge in der Fassadengestaltung

Die verwendeten Materialien und die Gestaltung der Fassaden sollten eine gewisse Bescheidenheit ausdrücken. Gleichzeitig imponiert der Gebäudekomplex durch zahlreiche Details. So gehen an den Fassaden etwa glatte in feingliedrig strukturierte Betonflächen über. Das grafische Muster der Schalungshaut wurde entworfen von der Künstlerin Nicole Martens, die sich von der Oberflächenstruktur von Austern und Muscheln inspirieren ließ. Weiterer Ortsbezug stellt sich über die – ebenfalls pixelartigen – Ziegelplatten her, die nicht nur an den ausscherenden Kuben, sondern auch über den Freiflächen zur Verschattung und als Sichtschutz dienen. Die Fassadenelemente sind in 14 glasierten Pastellfarben ausgeführt und muten durch die farbliche Anordnung wie das schimmernde Perlmutt einer Muschelinnenseite an. Damit nimmt der Entwurf abermals Bezug zur Vergangenheit des Ortes und seinen Perlentauchern. Das Farbenspiel setzt sich im Inneren der Gebäude fort. Jedem ist eine Nuance zugeordnet, was gleichzeitig Orientierung bietet und Identität schafft.

Neu entwickelte Ziegelgitter als charakterbildende Elemente

Die charakterbildenden Fassadenelemente sind aus dem neu entwickelten Ziegelgitter Seraton von Moeding gefertigt. Die innovative Produktreihe, für die mehrere internationale Patente vorliegen, eröffnet Planenden einzigartige Gestaltungsmöglichkeiten. So lassen sich entlang eines Gittersystems Ziegelplatten in unterschiedlicher Größe, Farbe und Anordnung reihen, die der äußeren Hülle einen hohen Grad an Individualität verleihen. Farbe und Form der Platten können gemeinsam mit Planenden individuell festgelegt werden. Auch größere Lücken sind möglich, sodass unterschiedliche Durchlässigkeit erzielt werden kann. Auch in Abu Dhabi lebt das Projekt von der Perfektion – und zwar jedes einzelnen Pixels. Die Seraton-Platten werden auf Edelstahlseile eingespannt und mithilfe von Edelstahlkugeln derart befestigt, dass die Unterkonstruktion unsichtbar bleibt. Die Kleinteiligkeit, die das Kuben-Motiv fortschreibt und die außergewöhnliche, perlmuttartige Farbgebung lässt das Fassadenelement im Projekt Pixel zu einem wahren Kunstwerk avancieren.

Moeding Keramikfassaden GmbH
www.moeding.de

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