Lösungen von Funke für den Umgang mit Regenwasser, Teil 1
Zielgerichtet sammeln, speichern und nutzenKlimawandel, immer häufiger auftretende Starkregenereignisse und zunehmende Flächenversiegelung tragen dazu bei, dass die Anforderungen an die Entsorgungsleitungen stetig steigen.
D-Raintank 3000: Die Speicherfähigkeit des PVC-U-Systems, das viel Platz für die Kamerabefahrung bietet, liegt bei 97 Prozent.
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Sollen D-Raintank 3000-Elemente zur Speicherung genutzt werden, wird der Rigolenkörper zuerst mit einem Filtervlies, dann mit einer Kunststoffdichtungsbahn und abschließend noch einmal mit einem Filtervlies ummantelt.
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Die KS-Bluebox besteht aus werkseitig kunststoffummantelten D-Raintank 3000-Elementen und dient der Rückhaltung, Speicherung und Nutzung von Regenwasser.
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Unsere Welt verändert sich und damit die Herausforderungen. Dank steigender Temperaturen speichert die Atmosphäre mehr Wasser, was auf der einen Seite zu zunehmender Trockenheit, auf der anderen Seite zu häufigeren Starkregenereignissen führt. Daher soll Oberflächenwasser möglichst kontrolliert abgeleitet und sinnvoll und nachhaltig wiederverwendet werden, doch unsere Kanalisation ist nicht auf immer häufiger stattfindende „Jahrhundert“-Ereignisse ausgelegt.
In solchen Fällen können die Haltungen die anfallenden Niederschlagsmengen oft nicht mehr bewältigen oder das Wasser schießt über die Straßeneinläufe hinaus. Eine entsprechende Dimensionierung der Netze ist für die Betreiber schlicht nicht finanzierbar. Anders gesagt: Ein Kanalnetz, das mit Blick auf den Ausnahmefall des extremen Niederschlagsereignisses gebaut wird, rechnet sich nicht.
Der Ansatz, mit dem wir den immer häufigeren Stark-regenereignissen wirksam begegnen und Gebäude und andere Infrastruktur wirksam schützen können, muss ein anderer sein. Im Regenwassermanagement von morgen werden die Entsiegelung von Flächen und die ortsnahe Versickerung von Oberflächenwasser eine noch wichtigere Rolle spielen als es heute der Fall ist. Dementsprechend werden technische Lösungen für Rückhalt und Versickerung, aber auch für eine dauerhafte Speicherung, weiter an Bedeutung gewinnen.
Vor diesem Hintergrund entwickelt die Funke Kunststoffe GmbH seit Jahren innovative Lösungen, zu denen unter anderem der D-Raintank 3000, die D-Raintank 3000 smallbox oder die KS-Bluebox gehören. Der Einsatz dieser Produkte ermöglicht sowohl eine Retention, bei der Niederschlagswasser in einem temporären Speicher zurückgehalten wird, um von dort gedrosselt in einen öffentlichen Kanal abgeleitet zu werden, als auch eine spätere Nutzung – etwa die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen – oder eine dauerhafte Speicherung und Nutzung als Löschwasserspeicher.
Rückhalten, speichern, nutzen
Die realisierbare Größe der KS-Blueboxen richtet sich letztendlich nach den Ladekapazitäten der Transportfahrzeuge.
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Mehrere KS-Bluebox-Elemente können vor Ort an der Einbaustelle miteinander verbunden werden.
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Ausreichend Wasser für den Notfall: Gerade in Dürrephasen stellt eine Nutzung der KS-Bluebox als Löschwasserreservoir eine ideale Lösung für Neubaugebiete, Industrie und Gewerbeflächen sowie den landwirtschaftlichen Außenbereich dar. Die Anlage wird für eine solche Nutzung mit entsprechenden Anschluss- und Entnahme-armaturen ausgerüstet.
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Beim D-Raintank 3000 (600 mm x 600 mm x 600 mm / L x B x H) handelt es sich um ein System für den ökologisch sinnvollen Umgang mit Regenwasser, das nach dem fachgerechten Einbau Niederschlagswasser speichern und sukzessive dreidimensional an das umliegende Erdreich abgeben kann. Das wartungsarme System eignet sich zur Dach-, Hof-, Abstellflächen- und Straßenentwässerung, zur Entwässerung von Gewerbeflächen sowie für die Kombination mit einer Mulde oder einem Filterschacht.
Eine Rigole aus Elementen des Systems D-Raintank 3000 eignet sich nicht nur für die Zwischenspeicherung von Regenwasser – zum Beispiel bei Starkregenereignissen –, sondern mit Blick auf eine spätere Entnahme und Nutzung auch für eine dauerhafte Speicherung. Bei einer solchen Verwendung wird der Rigolenkörper zuerst mit einem Filtervlies, dann mit der vorgesehenen Kunststoffdichtungsbahn (KDB) und abschließend noch einmal mit einem Filtervlies ummantelt. Eine Montage in dieser Reihenfolge stellt sicher, dass die Kunststoffdichtungsbahn sowohl vor Beschädigungen vom Kunststoff der D-Raintank 3000-Elemente, als auch vor Beschädigungen durch das Erdreich beim Verfüllen der Baugrube geschützt ist.
Für eine dauerhafte Speicherung von Regenwasser wurde auch die KS-Bluebox entwickelt. Sie besteht aus werkseitig kunststoffummantelten D-Raintank 3000-Elementen. Diese Variante des D-Raintank 3000-Systems eignet sich nicht nur für die Rückhaltung von Regenwasser, sondern – mit Blick auf eine spätere Entnahme und Nutzung – auch für eine dauerhafte Speicherung. Außerdem kann die KS-Bluebox auch als Rückhalteraum eingesetzt werden. Der benötigte Rückhalteraum wird i.d.R. nach DWA-A 117 dimensioniert.
Die Vorteile beim Einsatz der KS-Bluebox sind vielfältig. Diverse Anschlussmöglichkeiten sorgen für große Flexibilität, das leichte Gewicht macht die Handhabung an der Einbaustelle einfach. Zudem trägt der mögliche flache Einbau wesentlich dazu bei, den Erdaushub gering zu halten. Die KS-Bluebox verfügt über die DIBt-Zulassung Z-42.1-572 zur Versickerung und Rückhaltung von Niederschlagswasser. KS-Bluebox-Elemente können nach den Wünschen der Kunden individuell gefertigt werden. Eine Ausführung in unterschiedlichen Längen und Breiten ist möglich. Durch die mögliche Kombination mit den D-Raintank 3000 smallbox Elementen (H = 330 mm) können unterschiedlichste Aufbauhöhen realisiert werden. Die realisierbare Größe richtet sich letztendlich nach den Ladekapazitäten der Transportfahrzeuge.
Darüber hinaus können verschiedene KS-Bluebox-Elemente an der Einbaustelle in Modulbauweise miteinander verbunden werden. Die Stabilität der KS-Bluebox entspricht der des D-Raintank 3000: Bei einer Überdeckung von 40 cm Höhe ist eine Pkw-Befahrung möglich. Bei der Nutzung der KS-Bluebox sind zwingend Entlüftungen vorzusehen, die werkseitig montiert sind und vor Ort bis an die Oberfläche verlängert werden können. Je nach Belastung stehen als Entlüftungsmöglichkeit verschiedene Abdeckungen zur Verfügung. Zur Spülung und Kamerabefahrung kann auf Wunsch ein Inspektionsblock integriert werden.
Löschwasser ganzjährig sicher speichern
Das HS-Kanalrohrsystem wird in Nennweiten von DN/OD 110 bis 800 mm produziert.
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In Regionen, in denen durch die Feuerwehr nicht genügend Wasser aus dem Leitungsnetz entnommen werden kann – etwa im ländlichen Raum – wird Löschwasser unter anderem aus Bächen, Seen oder Löschwasserteichen entnommen. Auch dieses Angebot unterliegt großen Schwankungen, so etwa in Dürrephasen, in denen an Löschwasserteichen oft nicht genug Wasser für die Bekämpfung von Bränden zur Verfügung steht.
Eine vollständige Entkopplung vom Trinkwassernetz oder der Einsatz von Zwischenspeichern kann hier Abhilfe schaffen – beispielsweise durch die Nutzung der KS-Bluebox als unterirdischer Löschwasserbehälter nach DIN 14230. Sie stellt eine ideale Lösung für Neubaugebiete, Industrie- und Gewerbeflächen sowie den landwirtschaftlichen Außenbereich dar. Die Anlage wird für eine solche Nutzung mit entsprechenden Anschluss- und Entnahmearmaturen ausgerüstet.
Vorreinigung wichtig
Um ein Verschlammen des Speichers und Probleme an den Saugsystemen der Feuerwehr zu verhindern, ist das Regenwasser vor einer Verwendung als Löschwasser einer Reinigung bzw. Behandlung zu unterziehen. Beim Auf- bzw. Nachfüllen des Löschwasserreservoirs sollte das Regenwasser deshalb über vorgeschaltete Anlagen erfolgen, wo es einer Vorreinigung unterzogen wird. Geeignet hierfür sind ein Funke Filterschacht, eine Funke Sedimentationsanlage oder ein Funke Sedimentationsschacht.
Anschlussvielfalt und digitale Kontrolle
Bei einer Nutzung als Löschwasserbehälter kann die KS-Bluebox mit drei verschiedenen Kupplungsanschlüssen ausgestattet werden: einem A-Storz für die Entnahme und einem B-Storz für das – auch gleichzeitig mögliche – Befüllen. Für die Befüllung mit landwirtschaftlichen Transportfahrzeugen kann auch der 6“-Perrot-Anschluss installiert werden. Zusätzlich lässt sich eine automatische Füllstandskontrolle mit marktgängigen Systemen integrieren.
Versorgung von Baumstandorten
Behandeln, speichern, Bäume bewässern: Die Kombination von Funke Sedimentationsanlage, KS-Bluebox, D-Raintank 3000, Funke Drosselschacht und HS-Vollsickerrohren sorgt für eine optimale Versorgung von Baumstandorten in der Nähe von Verkehrsflächen.
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„Es gibt eigentlich nur drei Hauptbegriffe, wenn es darum geht, modernes Regenwassermanagement zu betreiben. Die heißen Ableitung, Versickerung und Verdunstung. Aufgabe muss es sein, die Verdunstung und Versickerung zu erhöhen, und die Ableitung möglichst zu reduzieren.
In Deutschland kann die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr durchaus 700 bis 1.000 Liter Wasser pro Quadratmeter betragen. Davon wird in der Regel nur ein Bruchteil genutzt. Allzu oft wird ein kostbarer Rohstoff einfach vergeudet.“
Frank Horstmann, Fachberater Regenwasserbewirtschaftung, Funke Kunststoffe GmbH
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Auch die Bewässerung von Baumstandorten gerade im städtischen Bereich – etwa in der Nähe von Verkehrsflächen (z.B. Parkplätzen) – lassen sich mit dem Einsatz einer Funke Sedimentationsanlage mit nachgeschalteter KS Bluebox optimieren. Das Niederschlagswasser gelangt über einen Straßenablauf in die Sedimentationsanlage, in der eine Vorreinigung und Rückhaltung von abfiltrierbaren Stoffen (AFS) erfolgt (Rückhalt AFS 72%, AFS63 55 %). Das gereinigte Wasser wird in einer einlagig ausgelegten KS-Bluebox gespeichert und über einen Drosselschacht DN 1000 in HS-Kanal- und HS-Vollsickerrohren zum Baumstandort geführt. Da bei einer solchen Anordnung auf Pumpen und die Zuführung von Fremdenergie verzichtet werden kann, sind im Gegensatz zu anderen Lösungen extrem flache Einbauten realisierbar.
Die Verwendung der KS-Bluebox erlaubt eine Wasserzugabe über den Inspektionsblock während Trockenperioden bzw. eine Wasserentnahme nach Starkregenereignissen. Alternativ sind unmittelbar am Baumstandort auch D-Raintank-3000-Elemente statt der HS-Vollsickerrohre einsetzbar. Wenn höhere Behandlungsgrade gefordert werden, kann anstelle der Sedimentationsanlage auch die D-Rainclean Sickermulde eingesetzt werden. Über einen Notüberlauf zwischen der Sedimentationsanlage und der KS-Bluebox kann Niederschlagswasser in einen Vorfluter oder in eine Versickerungsrigole abgeleitet werden, sofern die KS-Bluebox gefüllt ist und es trotzdem regnet.
Anstatt eines Drosselschachtes mit permanentem Drosselabfluss kann auch ein Steuerschacht eingebaut werden. Feuchtesensoren im Bereich der Baumscheiben geben Aufschluss über die Notwendigkeit zur Bewässerung. Appgesteuert werden dann Ventile im Steuerschacht geöffnet und die Bäume unterirdisch bewässert.
Darüber hinaus lassen sich auch Rohre in größeren Nennweiten für eine kurz- oder langfristige Speicherung von Regenwasser nutzen – etwa in Form eines Stauraumkanals. Zu nennen sind hier das HS-Kanalrohrsystem sowie das Connex-Kanalrohrsystem, die in Nennweiten bis DN/OD 800 verfügbar sind und viele produktionstechnische und werkstofftechnische Vorteile in sich vereinen.