Mit weniger Personen mehr schaffen
So zahlt sich Baumanagement-Software ausViele Unternehmen aus der Bauwirtschaft befinden sich nicht nur wegen der kriselnden Konjunktur in einer schwierigen Situation. Sie müssen mit weniger Fachkräften auskommen und stehen unter erhöhtem Druck, wirtschaftlich zu arbeiten.
Florian Biller, Geschäftsführer der Capmo GmbH
© Capmo GmbH
Florian Biller, Geschäftsführer der Software-GmbH Capmo, setzt daher auf die zunehmende Digitalisierung der Baubranche. So trägt die Einführung einer Baumanagement-Software dazu bei, Zeit und Geld zu sparen. Nicht zuletzt, weil sie Prozesse auf der Baustelle standardisiert und für alle Beteiligten vereinfacht. Zwar kostet die Nutzung einer solchen Software Geld, doch zahlt sich die Investition innerhalb kürzester Zeit aus.
Was Bausoftware kann
Baumanagement-Software unterstützt Unternehmen dabei, ihre Bauprojekte ganzheitlich zu managen und zu überblicken. Aufgaben der Bauleitung wie das Mängelmanagement werden ebenso digitalisiert wie die gesamte Projektübersicht: Was steht wann an? Welches Gewerk war wann auf der Baustelle? Welche Aufgaben sind überfällig?
Funktionen für die Bauleitung
Mit einer Baumanagement-Software lässt sich zum Beispiel das Bautagebuch komplett auf der Baustelle führen. Die lästige Doppelarbeit durch Übertragung von Informationen im Büro entfällt damit. Das Gleiche gilt für das Mängel-Management. Aufgaben können mit Fotos sofort den Gewerken zugeordnet und im Bauplan verortet werden. Das reduziert Nachfragen der Beteiligten auf ein Minimum.
Funktionen für die Geschäftsführung
Mustervorlagen für Projekte und Dokumente schaffen klare Standards. Auch die Bauzeitenplanung vereinfacht sich, da auf einen Blick ersichtlich ist, welche Aufgaben noch offen sind und wo es mögliche Blocker geben könnte. Eine Baumanagement-Software beinhaltet außerdem automatisierte Funktionen wie die Wetter-Erfassung im Bautagebuch. Damit stehen jederzeit wichtige Informationen über Faktoren bereit, die den Baufortschritt beeinflussen können.
Florian Biller sagt dazu: „Wir haben Ende 2022 eine Umfrage unter 300 Generalunternehmern, Ingenieuren und Architekten durchgeführt, die unsere Bausoftware nutzen. Ein Ergebnis war: Die Doppelarbeit in den Unternehmen verringerte sich um bis zu 75 Prozent.“ Die so gewonnene Zeit lässt sich zur Qualitätssteigerung oder für weitere Projekte einsetzen.
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Diese Kosten reduzieren
Die Nutzung einer Baumanagement-Software hat jedoch noch zahlreiche weitere Vorteile, die sich finanziell auszahlen:
Vermeidbare Fehler und Probleme reduzieren
Vermeidbare Probleme auf der Baustelle, die Unternehmen jährlich im Durchschnitt Kosten in Höhe von zwei Prozent des Bauvolumens verursachen, lassen sich durch die verbesserte Projektkontrolle um bis zu 50 Prozent verringern. Mögliche Schwierigkeiten werden mithilfe einer Bausoftware schon im Vorfeld erkannt. So können die Mitarbeiter Maßnahmen ergreifen, durch die sich zusätzliche Kosten vermeiden lassen.
Rechtskosten halbieren
Die Rücklagen für eventuelle Rechtsstreitigkeiten stellen vor allem bei größeren Bauprojekten einen größeren Posten in der Kalkulation dar. Eine nachvollziehbare, umfassende digitale Dokumentation, die unter anderem auch die Wetterverhältnisse erfasst, sichert Unternehmen gründlich ab. Bei einem Rechtsfall spart das viel Geld.
Doppelt so viele Nachträge geltend machen
Nicht-erstattbare Leistungen machen in der Regel ungefähr ein Prozent des jährlichen Bauvolumens aus. Mit einer Bausoftware werden alle Leistungen auf der Baustelle schnell und vollständig dokumentiert. Im Büro können diese Vorgänge in Echtzeit eingesehen und rasch Nachtragsangebote auf Grundlage dieser Dokumentation erstellt werden. Rund 50 Prozent mehr Nachträge lassen sich so geltend machen.
Arbeitszeit sinnvoll(er) einsetzen
Einer der größten Zeitfresser auf Deutschlands Baustellen ist die Doppelarbeit. Gemeint sind Vorgänge, die zuerst auf der Baustelle notiert und später im Büro noch in Tabellen übertragen werden. Durch die Nutzung von ein und derselben Software auf dem Smartphone auf der Baustelle und am Computer im Büro spare laut Capmo jeder beteiligte Mitarbeiter mindestens eine Stunde Zeit am Tag.
Eine Beispielrechnung
Florian Biller macht eine Beispielrechnung auf: Bei einem Generalunternehmer mit neun vollzeitangestellten Bauleitern und einem Bauvolumen von 60 Millionen Euro im Jahr lassen sich durch die Nutzung einer Bausoftware Einsparungen von etwa einer Million Euro jährlich erzielen. Das entspricht 1,7 Prozent des Bauvolumens. Die Kosten für die Nutzung einer Baumanagement-Software betragen jedoch nur 0,05 Prozent des Bauvolumens. Es können also 1,65 Prozent des Bauvolumens eingespart werden.
Der Geschäftsführer von Capmo ist daher überzeugt davon, dass sich Unternehmen aus der Baubranche den digitalen Veränderungen nicht verschließen dürfen, um bei den heutigen Herausforderungen langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Biller sagt: „Wir bekommen zahlreiche Rückmeldungen von Kunden, die uns bestätigen, dass sie durch die Nutzung unserer Bausoftware effizienter arbeiten. Der Bauleiter bei Weiler Bau, Philip Kinnisch, etwa erledigt nach eigenen Angaben in einer Stunde, wofür er sonst einen ganzen Tag gebraucht hat. Dadurch werden Ressourcen frei, die sich auf die Qualität der Projekte auswirken. Und wer bessere Qualität liefert, hat nicht nur auf einem angespannten Markt die besseren Chancen.“