ABWASSERWÄRME

Abwasser-Wärme: Neue Projekte in der Schweiz

Kommunales Abwasser enthält Wärme, seine Temperatur beträgt das ganze Jahr über zwischen 10 und 20 °C. Damit sind die Voraussetzungen für einen
wirtschaftlichen Betrieb von Wärmepumpen gegeben, um nahe gelegene Gebäude zu
beheizen. Zwei interessante neue Projekte wurden in der Schweiz realisiert.

Am Fuße der „Gartenstadt“ Münchenstein liegt das Alters- und Pflegeheim Hofmatt in malerischer Lage. Das Altersheim wurde 1968 erbaut und bis 1996 immer wieder erweitert. 2011 stand eine Generalsanierung inklusive einer zusätzlichen Erweiterung an. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen wurde auch das Energiekonzept des Hauses von Grund auf saniert. Hierbei fiel die Entscheidung auf die Nutzung der Wärme aus Abwasser. Der Clou hierbei ist jedoch: anstatt die Kanalisation anzuzapfen und Abwasser zu entnehmen wird in der Hofmatt das Abwasser der Bewohner, Küchen und Bäder genutzt.

„In-House“ Lösung für Altersheim Hofmatt

Die Idee einer „In-House“ Lösung ist nicht neu. Hierbei wird ausschließlich das vor Ort anfallende Abwasser genutzt, um daraus Wärme zu entziehen. Es gestaltet sich jedoch oftmals schwierig, die benötigte Menge Abwasser zu sammeln. In der Hofmatt hat man durch geschickte Aufteilung der Abwasserstränge dafür gesorgt, dass nur warmes Abwasser mit ca. 20°C im Sammelschacht ankommt. Hier wird es beim Zulauf durch eine Huber Rotamat Siebanlage RoK 1 vorgesiebt und gesammelt. Die anfallenden Grobstoffe werden anschließend dem abgewärmten Abwasser wieder zugeführt und gelangen so in die Kanalisation.

Das gesiebte Abwasser gelangt durch eine Förderpumpe in einen Huber RoWin Wärmetauscher der Baugröße 4S, der sich im Keller des Gebäudes befindet. Hier werden dem Abwasser ca. 50 kW Wärme entzogen und der Gebäudeheizung zugeführt. Durch die hohe Temperatur des Abwassers beim Eintritt in den Wärmetauscher kann dieses weiter abgekühlt und somit mehr Energie aus weniger Abwasser gewonnen werden. Die starke Abkühlung des Abwassers wird durch eine Befüllung des Wärmetauschers in Chargen, eine sog. „Batch-Beschickung“, erreicht. Die Turbulenzerzeuger im inneren des RoWin Wärmetauschers stellen auch bei dieser Beschickungsart einen hohe Wärmeübertragung sicher. Im Moment befindet sich das Altersheim noch im Ausbau, sodass noch nicht die volle Menge Abwasser zur Verfügung steht. Dennoch liefert der RoWin Wärmetauscher bereits jetzt einen großen Teil der für die Beheizung des Gebäudes benö­tigten Energie. Zur Erwärmung des Brauchwassers und Unterstützung des Systems kommt eine im Pufferspeicher integrierte Gastherme zum Einsatz.

Hälg Office Building – Innovative Klimatisierung
des Gebäudes

Die Hälg Building and Services Group steht für innovative Lösungen im Bereich der Klima-, Heiz-, Lüftungs- und Kältetechnik. Beim Neubau des Firmenhauptsitzes in St. Gallen lag es demnach nahe eine innovative Möglichkeit zur Klimatisierung des Gebäudes zu wählen. Diese wird nun in Form eines Abwasserwärmetauschers Huber RoWin Baugröße 8 erreicht. Das benötigte Abwasser wird gemäß dem Huber ThermWin Verfahren aus dem Abwasserkanal entnommen, durch eine Huber Schachtsiebanlage RoK 4 gefiltert und anschließend in den Wärmetauscher geleitet.

Die Hälg Building and Services Group kann durch Einsatz des RoWin Abwasserwärmetauschers in Kombination mit einer Wärmepumpe ihr Gebäude nun sowohl mit regenerativer Energie beheizen, als auch kühlen. Hierzu werden im Heizfall dem Abwasser bis zu 188 kW Wärme entzogen und im Kühlfall bis zu 275 kW Abwärme zugeführt. Dies ermöglicht einen ganzjährigen Betrieb der Anlage und reduziert die CO2-Emmissionen in der Spitze um bis zu 66% – zur Klimatisierung des Gebäudes muss kein Strom aus fossilen Brennstoffen verwendet werden.

Die Fertigstellung des Projektes ist für Mitte 2014 geplant.

Johannes Döbler, Huber SE

www.huber.de

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