Alte Werte für neues Konzept
Sanierung des Marktplatzes in DürenDer Marktplatz in Düren wurde mit der Zielsetzung saniert, die Qualität eines urbanen Stadtplatzes mit den funktionalen Anforderungen des Marktgeschehens zu vereinen.
Fußgängerzonen gelten als wichtiger Standortfaktor für eine Stadt. Hier soll im Idealfall eine gesunde Mischung aus Einzelhandelsgeschäften, Gastronomie und städtischer Infrastruktur stattfinden. Bedingung für die Akzeptanz dieser städtischen Areale beim Bürger ist jedoch, dass die Aufenthaltsqualität stimmt. Maßgeblich hierzu beitragen kann auch eine attraktive Flächengestaltung. Damit deren Wirkung aber auch dauerhaft erhalten bleibt, sind Kommunen immer wieder dazu angehalten ihre wichtigsten städtischen Flächen zu sanieren. Oft werden in diesem Zusammenhang sehr moderne Konzepte umgesetzt, die Gefahr laufen, bereits nach wenigen Jahren wieder aus der Mode zu geraten. Einen anderen Weg geht die Stadt Düren. Hier orientiert man sich bei der Sanierung wichtiger innerstädtischer Flächen an alten Werten.
Mit dem Masterplan Innenstadt wurde die Stadt Düren zwischen Köln und Aachen bereits im Jahre 2015 in ein umfassendes Förderprogramm des Landes Nordrhein Westfalen aufgenommen. Die erste bauliche Maßnahme erfolgte im Jahre 2016 mit der Neugestaltung der unteren Kölnstraße. Anfang Mai 2017 folgte der Spatenstich für den Umbau des Marktplatzes im Herzen von Düren. Heiner Wingels –Tiefbauamtsleiter der Stadt Düren – erläutert die Hintergründe der Maßnahmen:
„Das vorrangige Ziel des Masterplans sieht vor, die Innenstadt in ihrer Kommunikationsfunktion fit zu machen für die nächsten 25 bis 50 Jahre. Der Marktplatz nimmt als urbaner Mittelpunkt der Stadt hier eine zentrale Rolle ein: Der Einzelhandel, die Außengastronomie, der dreimal die Woche stattfindende Wochenmarkt und zahlreiche Feste im Laufe des Jahres stellen deutlich spürbare Motoren der Kommunikation innerhalb unserer Stadt dar. Was in der neu gestalteten unteren Kölnstraße, die als einladende Fußgängerzone mit Bäumen und Ruheinseln von Einzelhandelskunden aber auch von Ruhesuchenden gut angenommen wird, schon spürbar ist, soll auf dem Markt fortgesetzt werden. Der Außengastronomie soll dort mehr Raum gegeben, der Wochenmarkt neu ausgerichtet werden“, so Wingels.
Miteinander zwischen Markt und Außengastro-nomie neu regeln
Vor diesem Hintergrund bestand die Vorgabe des Masterplanes darin, dass der Markt künftig die Qualität eines urbanen Stadtplatzes mit den funktionalen Anforderungen des Marktgeschehens vereint und die Neuausrichtung der Marktstände das Geschehen Markt stärker inszeniert und von außen besser erlebbar macht. Gleichzeitig sollte durch die Neugestaltung der Aufenthaltswert des Marktplatzes so aufgewertet werden, dass auch zu Zeiten, wenn kein Markt stattfindet, der Platz zum Verweilen einlädt. Dazu sollten die Außengastronomie gestärkt und das Miteinander zwischen Markt und Außengastronomie geregelt werden. Konkret bedeutete dies, dass der Markt entlang der Fassaden einen ca. 2 m breiten Pflasterstreifen erhält, der von allen Hindernissen freigehalten wird. Dieser Pflasterstreifen nimmt auch das Blindenleitsystem, gebildet von einem zweireihigen Natursteinband, auf. Es folgt eine 4,00 m breite Aufstellfläche, die mit den Baumrosten der umlaufenden Baumreihe abschließt. In dieser Zone kann sich die Außengastronomie auch an Markttagen niederlassen. Die Bestuhlung kann hier stehen bleiben und muss nicht wie bisher zurückgebaut werden. Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität werden in diesem Streifen neben der Außengastronomie auch Sitzmöglichkeiten, Spielpunkte, Abfallbehälter und Energiepoller für zukünftige Events untergebracht. An Tagen ohne Wochenmarkt kann sich die Außengastronomie - wie auch bisher schon - weiter bis in den Platz ausdehnen. An diese multifunktionale Fläche für Außengastronomie und Ausstattung schließt sich eine 2,00 m breite Laufzone, gefolgt von den Aufstellflächen für den Wochenmarkt an.
Oberflächenbehandelter Pflasterbelag sorgt
für gestalterischen Brückenschlag
Den gestalterischen Brückenschlag von den bisherigen zu den neu zu gestaltenden Flächen erläutert Heiner Wingels: „Um die Verbindung zwischen der Fußgängerzone und dem Markt auch optisch herzustellen, setzten wir auf das bereits in der Kölnstraße bewährte Betonsteinpflaster Modula Plus Kardinal aus der Einstein-Produktfamilie des Herstellers Berding Beton. Dieses verfügt über einen groben Edelsplittvorsatz sowie eine geschliffene und stahlgestrahlte Oberfläche. Damit die große Fläche des Marktes an Tagen ohne Marktstände nicht zu trist wirkt, wurden zur Belebung zwei weitere Farbtöne entwickelt, die ein harmonisches Gesamtbild erzeugen. Angenehmer Nebeneffekt: Verunreinigungen des Pflasters treten durch das changierende Pflaster nicht so deutlich hervor. Auch durch die Wahl der Steinformate mit 60/30/14 und 40/20/14 cm und der geplanten Verlegung orthogonal in Querrichtung zum Markt wird die Fläche belebt ohne unruhig zu wirken“, so Wingels.
Konstante Gestaltungselemente
Betrachtet man zurückliegende ähnliche Sanierungsmaßnahmen in Düren, dann ist zu erkennen, dass die Planer immer wieder ähnliche Gestaltungselemente haben einfließen lassen. Hierzu Heiner Wingels: „Schon bei der Sanierung der Wirtelstraße im Jahre 2004 haben wir bei der Flächenbefestigung optisch die gleiche Richtung verfolgt. Auf dieser Basis wurde dann auch die Kölnstraße und jetzt der Marktplatz saniert und auch der 2019 anstehende Kaiserplatz wird die gleichen Gestaltungselemente aufweisen. Der Vorteil: so laufen wir nicht Gefahr, dass wir einer Mode unterliegen und die Flächen bereits vor Ablauf ihrer Nutzungsdauer aus optischen Gründen ein Sanierungsfall werden.
Pflasterbelag bietet gute Stabilität
Neben der Optik besitzt das eingesetzte Steinsystem aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Das Besondere an der Einstein-Pflastertechnologie ist die D-Punkt-Fugentechnik, die dafür sorgt, dass es bei der Verlegung der Steine nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten kommt. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren deshalb sehr gering. Eine Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird stets eingehalten und so eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet. „Mit dieser Eigenschaft können auch höhere Belastungen, die selbstverständlich auf dem Marktplatz immer wieder auftreten, dem Pflaster nichts anhaben“, erläutert Wingels.
Seit Ende 2017 sind die etwa 2,2 Mio. € teuren Sanierungsarbeiten auf dem Marktplatz abgeschlossen. 80 % davon übernimmt jeweils das Land, 20 % trägt die Stadt. In 2019 wird der Masterplan Innenstadt mit der Sanierung des Kaiserplatzes fortgesetzt. Heiner Wingels: „Auch hier setzten wir wieder auf das bewährte Einstein-Pflastersystem. Anders als auf dem Markt werden wir dabei jedoch auf dunklere Farbtöne setzen – so können wir optisch neue Impulse geben, ohne die grundsätzliche gestalterische Linie zu verlassen.“