Alternative zur Dehnungsfuge
Das Problem ist bekannt: Durch die wachsende Belastung der Straßen kommt es häufig zu Rissbildungen in der Asphaltoberfläche. Gerade der Übergang von Brückenbauwerken zur angrenzenden Fahrbahn ist anfällig für Reflexionsrisse. Spannungsabbauende Asphalteinlagen bieten viele Vorteile.
Die K 51 ist eine Verbindungsstraße zwischen Sandstedt und dem Ortskern der Gemeinde Hagen im Bremischen im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven. Im Rahmen von Sanierungsarbeiten an der K 51 wurde im Jahre 2012 das Brückenbauwerk über ein Entwässerungsfleet am Ortseingang auf Höhe der Autobahnauffahrt zur A 28 einschließlich der Anbindungsbereiche saniert. Jan Hiske vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Uetze schildert die Hintergründe der Maßnahme: „Nach RStO 12 haben wir es bei der Kreisstraße mit einer Belastungsklasse BK 3,2 zu tun. In entsprechendem Zustand befanden sich die mittlerweile in die Jahre gekommenen Brückenübergänge zum Zeitpunkt vor der Sanierung. So waren erhebliche Schäden an der Abdichtung der Brücke und in den Anbindungsbereichen zur Straße in Form von Rissbildung zu erkennen.“
Sanierungsfall Brückenübergänge
Aufgrund guter Erfahrungen bei anderen Brückenbauwerken entschieden sich die Planer für eine Sanierung der Brückenübergänge mit Asphalteinlagen. Hierzu Jan Hiske: „Natürlich hätte man hier auch auf konventionelle Weise mit einer Dehnungsfuge arbeiten können. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass diese Lösung mit etwa 500,- € pro Meter sehr teuer ist. Bei der hier vorliegenden Straßenbreite von 6,50 m hätte dies Kosten zwischen 5.000,- und 6.000,- € alleine für die Dehnungsfuge bedeutet. Zusammen mit Arbeiten für die Abdichtung und dem Aufwand für längere Straßensperrungen ist man bei dieser Bauweise schnell bei einem Betrag von 12.000,- bis 15.000,- € für die Sanierung der Brückenübergänge. Hinzu kommt, dass man nicht sicher sein kann, wie gut die Lösung mit der Dehnungsfuge langfristig hält. Im schlimmsten Fall steht erfahrungsgemäß bereits nach zwei bis drei Jahren wieder eine Sanierung an“, so Hiske.
Asphaltbewehrung garantiert horizontale
Verschieblichkeit
Aus diesem Grund setzt der Planer in derartigen Fällen schon seit längerer Zeit auf den Einsatz von spannungsabbauenden Asphalteinlagen. Bei der beschriebenen Maßnahme diente die Asphalteinlage Tensar AR-GN in Verbindung mit einer auf das System abgestimmten Bitumenemulsion als rissüberbrückende Lösung. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus einem hochwertigen, knotenfesten und verformungsstabilem Gitter und einem Vliesstoff. Beides zusammen gewährleistet eine horizontale Verschieblichkeit der Unterlage. Verbleibende Spannungen werden aufgenommen und so ein Durchschlagen von Rissen im Anbindungsbereich von Brücken verhindert.
Jan Hiske beschreibt den Bauablauf: „Bei diesem Verfahren werden zunächst die schadhaften Asphaltschichten abgefräst. Nach Entfernung der beschädigten Abdichtung wird die Unterlage gründlich gesäubert und dann mit 2,5 kg/m² Bitumenemulsion C70 BP4 OB (modifiziert) angespritzt. Anschließend erfolgt der Einbau der Asphalteinlage Tensar AR-GN in die nicht gebrochene Bitumenemulsion. Auf diese Lage kommen 6 cm polymermodifizierter Asphaltbinder - darauf 4 cm Asphaltdeckschicht (Splittmastixasphalt).“
Asphalteinlage in weniger als einem Tag eingebaut
Da die Planer bei diesem Verfahren auf den Einbau von Kantenschutzschienen verzichten konnten, stellt es sich gegenüber konventionellen Sanierungsmaßnahmen wesentlich effizienter und wirtschaftlicher dar. Jan Hiske: „Die Sanierung mit einer Dehnungsfuge hätte uns 14 Tage gekostet. Auf die beschriebene Weise haben wir für den Einbau des AR-GN inklusive der Nebenarbeiten lediglich einen Tag gebraucht.“
Stellt sich nur noch die Frage, wie die Fahrbahn im Bereich der Brückenübergänge heute – nach gut dreijähriger Nutzung nach der Sanierung – aussieht? Hierzu Jan Hiske: „Bei einer Ortsbegehung im September 2015 waren beide Anbindungsbereiche schadensfrei, es konnte keine Bildung von Reflexionsrissen festgestellt werden. Aufgrund unserer Langzeiterfahrungen mit dem Einsatz von Asphalteinlagen können diese durchaus als dauerhafte, fugenlose Alternative zur Dehnungsfuge bei Stahlbetoneinfeldbrücken oder kleineren Mehrfeldbrücken eingesetzt werden.“