Arocs reloaded
Der Mercedes Arocs im BauverkehrOb Kipper, Baustofftransport oder Schwerlastzugmaschine: Mercedes-Benz bietet mit dem Arocs eine eigenständige Baureihe mit schweren Lkw speziell für die Bauwirtschaft.
Er ist so individuell wie die Einsätze der Betreiber in der Baubranche: Der Mercedes-Benz Arocs ist als Spezialist von Kopf bis Fuß auf den Bauverkehr eingestellt. Vor vier Jahren als Weltpremiere vorgestellt, ist der Arocs mit einem extrem breit angelegten und ständig wachsenden Programm lieferbar.
Arocs SLT und Actros SLT
Die Palette des Arocs gipfelt in einer gewaltigen Schwerlastzugmaschine. Gesamtzuggewicht bis 250 t, drei, vier und mit Andockachse sogar fünf Achsen, zwei angetriebene Achsen oder Allradantrieb, bärenstarke Motorisierung bis 460 kW (625 PS) Leistung und 3000 Nm Drehmoment, sowie 16 feingestufte Gänge des Mercedes PowerShift-Getriebes.
Zum Konzept des SLT gehört die Turbo-Retarder-Kupplung (TRK) als Kombination von hydraulischer Anfahrkupplung und Retarder in einer gemeinsamen Komponente. Die TRK ermöglicht feinfühliges Anfahren und Rangieren selbst bei niedrigsten Geschwindigkeiten und entwickelt als Primärretarder eine Bremsleistung von 350 kW (476 PS). Gemeinsam mit der bis zu 475 kW (646 PS) starken High Performance Engine Brake sorgt die TRK für höchste Sicherheit.
Den SLT gibt es in zwei Baureihen: Arocs SLT und Actros SLT. Der stahlgefederte Arocs SLT basiert auf dem extrem robusten Arocs Grounder mit den Fahrerhäusern Big Space und Stream Space in 2,3 m Breite. Der luftgefederte Actros SLT ist mit den geräumigen Fahrerhäusern Giga Space und Big Space mit 2,5 m Breite lieferbar. Als Hightech-Schwerlastzugmaschine ist der SLT auf bis zu 250 t Gesamtzuggewicht ausgelegt. Für die Bauwirtschaft steht er als Semi-SLT zum Transport schwerer Baumaschinen im Mittelpunkt. Das zulässige Gesamtzuggewicht beläuft sich auf bis 120 t, mit Einschränkungen auf maximal 155 t.
Arocs: Einer für alles
Es gibt den Arocs in allen denkbaren Radformeln als 4x2 und 4x4, als Dreiachser 6x2 mit Nachlauf- oder Vorlaufachse sowie als 6x4 und 6x6. Vierachser sind als 8x2 mit Nachlaufachse lieferbar, als 8x4, als 8x4 mit Nachlaufachse, als 8x6 und 8x8. Im Angebot sind Stahl- und Luftfederung, Rahmen für den überwiegenden Straßen- oder Offroad-Einsatz, zahlreiche Radstände, Fahrerhäuser und Motoren, drei Allradsysteme, Pritschenwagen, Kipper, Betonmischer-Fahrgestelle und Schwerlastzugmaschinen sowie Sonderfahrzeuge.
Vorkonfektionierte Spezialisten erleichtern die Auswahl. Der Arocs Loader ist als zweiachsige Sattelzugmaschine oder als Betonmischer-Fahrgestell konsequent auf niedriges Eigengewicht und hohe Nutzlast ausgelegt. Das betrifft unter anderem Fahrerhaus, Fahrgestell, Motorisierung und Bereifung. Der Arocs Grounder ist ein extrem robuster Spezialist für besonders harte Einsätze. Merkmale sind ein hochstabiler Rahmen, Mehrblatt-Parabelfedern mit harter Federkennlinie, speziell abgestimmte Stoßdämpfer, Außenplanetenachsen und besonders langlebige Felgen und Reifen mit hoher Tragfähigkeit.
Wenn sich der Arocs auf Baustellen und an Einfahrten klein machen muss, bietet sich zum Beispiel das Fahrerhaus Classic Space LowRoof in M- und L-Ausführung mit 2300 mm Breite an. Es ist 100 mm niedriger als die ursprüngliche Variante. In der Kombination Motor OM 470, Motortunnel 320 mm und Classic Space LowRoof sinkt die Dachhöhe sogar um 280 mm.
Assistenzsysteme: Fahren mit Sicherheit
Mercedes-Benz bietet den Arocs jetzt zum Beispiel optional mit einer Reifendruck-Kontrollanlage mit neuem Anzeigekonzept an. Der Solldruck im Reifen wird präzise in Abhängigkeit von der Außentemperatur angezeigt. Vor allem aber ist der Arocs als Zwei- und Dreiachser mit Straßenzulassung (N3) optional mit dem neuen Active Brake Assist 4 lieferbar, dem einzigen Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung.
Er tritt optional mit der ganzen umfangreichen Palette der Sicherheits-Assistenzsysteme der Straßenfahrzeuge an, einschließlich des revolutionären Abbiege-Assistenten zum Schutz von Fußgängern und Radfahrern. Damit ist der Actros unter anderem prädestiniert für Baustellen im urbanen Umfeld.
Fahrerhäuser: maßgeschneiderte Vielfalt
Kühlergrill mit markanter Baggerzahn-Optik, geriffelte Außenspiegelblende, Pendeleinstieg, dreiteiliger Stoßfänger mit Stahlecken – der Arocs ist auf den ersten Blick als robuster Lkw für den schweren Bauverkehr identifizierbar. Zwei Fahrerhausbreiten, drei Längen, zwei Motortunnelhöhen sowie ein ebener Boden summieren sich zu neun unterschiedlichen Basis-Fahrerhäusern.
Kosten senken und Kraftstoff sparen mit PPC
Vor allem für straßenorientierte Baufahrzeuge gilt: Jeder gesparte Liter Kraftstoff bedeutet für Unternehmen bares Geld in der Kasse. Wer auf maximale Effizienz setzt, wählt deshalb Baufahrzeuge mit dem vorausschauenden Tempomaten Predictive Powertrain Control (PPC). PPC passt Gangwahl sowie Geschwindigkeit voll automatisiert an individuelle Streckenverläufe an. PPC zeichnet sich nun durch eine noch weiter verfeinerte Schaltstrategie aus. Die Schaltzeitpunkte wurden dazu nochmals optimiert, und bergauf spart eine nach unten auf bis zu 10 km/h einstellbare Hysterese noch mehr Kraftstoff.
PPC senkt den Kraftstoffverbrauch im Straßenbetrieb um bis zu fünf Prozent. Bei einer Laufleistung von 60 000 km im Jahr mit einem Autobahn- und Bundesstraßenanteil von 35 bis 40 Prozent kann PPC die Kosten je nach Kraftstoffpreis um etwa 400 bis 500 Euro im Jahr senken. Damit kann sich der Mehrpreis innerhalb von rund zwei Jahren amortisieren.
Getriebe: 8, 12 und 16 Gänge zur Auswahl
Serienmäßig übernehmen vollautomatisierte Getriebe der Baureihe Mercedes Powershift 3 mit 8, 12 oder auf Wunsch 16 Gängen die Kraftübertragung. Eine Direktschaltung vom ersten in den Rückwärtsgang erlaubt schnelles Rangieren. Die Fahrprogramme „Offroad“ oder „Power“ mit jeweils mehreren Fahrmodi stellen sich auf den individuellen Fahrbetrieb ein. Zusatzfunktionen unterstützen den Fahrer, zum Beispiel der zuschaltbare Freischaukel-Modus bei Traktionsproblemen im Gelände.
Optional sind ebenfalls manuelle Schaltungen lieferbar. Wer mit hohen Gewichten besonders feinfühlig und verschleißfrei anfahren muss, wählt die Turbo-Retarder-Kupplung (TRK). Sie kombiniert eine hydraulische Anfahrkupplung und Retarder in einer Komponente.
Drei Allradsysteme für unterschiedlichste
Einsatzbedingungen
Stehen Nutzlast und Kraftstoffverbrauch im Vordergrund, ist der zuschaltbare Allradantrieb die richtige Wahl. Ist maximale Traktion gefordert, heißt die Lösung permanenter Allradantrieb plus Gelände-Untersetzung.
Als dritte Variante hat die hydraulische Anfahrhilfe „Hydraulic Auxiliary Drive“ (HAD) in der Branche für Furore gesorgt. HAD deckt mit zuschaltbaren Radnabenmotoren an der Vorderachse den straßenorientierten Einsatz mit gelegentlich erhöhten Traktionsforderungen ab. Mit HAD entpuppt sich der Arocs als echter Allrounder. Der Fahrer schaltet HAD per Knopfdruck zu. Anschließend wird die notwendige Kraftübertragung effizient und stufenlos schlupfabhängig geregelt. Der Arocs HAD ist leistungsstark, leichter als ein Allradantrieb, einfach zu bedienen sowie wartungsfrei und langlebig. Er senkt den Kraftstoffverbrauch und schont damit durch niedrige Emissionen zugleich die Umwelt.
Fleetboard: Vernetzte Dienste
Das Herzstück des vernetzten Arocs ist das optional eingebaute Konnektivitätsmodul Truck Data Center. Hier werden alle Echtzeit-Daten empfangen und gesendet. Die Hardware empfängt Daten von allen im Lkw verbauten Sensoren, Kameras, etc. und wertet diese für unterschiedlichste Anwendungen aus, und ist außerdem Schnittstelle für die Außenkommunikation des Lkw.
Daraus resultieren eine Vielzahl nützlicher Dienste, Software-Anwendungen und Apps innerhalb der Segmente Transportmanagement, Fahrzeugmanagement und Zeitwirtschaft. Die Spanne reicht von der Disposition über die Einsatzanalyse bis zu Zeiterfassung und Massenspeicherdownload, um alle relevanten Fahrer- und Lkw-Daten aus der Ferne auszulesen, zu übermitteln und gesetzeskonform zu archivieren.
Speziell für die Anwendung im Bauverkehr interessant ist die Berücksichtigung der Einsatzart und die Anzeige der Standzeit bei laufendem Motor zur Ermittlung des exakten Stand- und Fahrverbrauchs. Positionen und Tourverläufe werden fortlaufend erfasst, mit Zeitangabe zu aktiviertem Nebenabtrieb, den ein- oder ausgeschalteten Motor oder Zündung. Geofencing bietet Informationen über Fahrzeugposition und -status, bei Verlassen oder Befahren von Produktionswerken oder Baustellen gibt es automatisch Meldungen. Baustellen oder Abladestellen verfügen meist nicht über klassische Postadressen. Das Zielführungssystem berücksichtigt deshalb auch reine Geokoordinaten.
Mercedes-Benz-Trucks
Hochmoderne Reihensechszylinder mit 7,7 Liter, 10,7 Liter, 12,8 Liter und 15,6 Liter Hubraum decken alle Wünsche ab. Insgesamt stehen 18 Leistungsstufen zur Wahl, dicht gestaffelt von 175 kW (238 PS) bis 460 kW (625 PS) und von 1000 Nm bis 3000 Nm.
U.a. neu beim OM 470: maximaler Einspritzdruck von 2700 bar, neue Siebenloch-Einspritzdüse mit höherem Durchfluss, asymmetrische Einspritzung zwischen den Zylindern eins bis drei sowie vier bis sechs, neue Brennraumform mit einer omegaförmigen Mulde im Kolben, höhere Verdichtung, patentierte stufenlos regulierbare Abgasrückführung mit reduzierter Rate. Der neue Turbolader stammt aus eigener Fertigung. Die Spitzenausführung des OM 470 leistet 335 kW (456 PS) Leistung und 2200 Nm.
Sowohl der OM 470 mit 10,7 Liter Hubraum als auch die größeren Reihensechszylinder OM 471 mit 12,8 Liter Hubraum und OM 473 mit 15,6 Liter Hubraum profitieren von weiteren Effizienzmaßnahmen. Sie umfassen neue Leichtlauf-Motorenöle sowie weiterentwickelte Getriebe und Achsen sowie eine nochmals verfeinerte Fahrstrategie des vorausschauenden Tempomaten Predictive Powertrain Control (PPC).