Der neueMercedes-Benz SLT
Mercedes-Benz-LKW komplettiert seine A-Mannschaft: Die neue Schwerlast-Zugmaschine SLT krönt das rundum erneuerte Programm aus Actros, Arocs, Antos und Atego zum Start der Abgasstufe Euro VI.
Beim SLT handelt es sich um eine Eigenentwicklung von Daimler Trucks mit einer Fülle von technischen Leckerbissen. Ob Motor, Kühlanlage, Turbo-Retarder-Kupplung oder das vollautomatisierte 16-Ganggetriebe mit speziellen Fahrprogrammen – der Hightech-Truck mit Stern kombiniert Bärenkräfte mit Fingerspitzengefühl, höchste Leistung mit zentimetergenauer Präzision. Kurz: Der SLT setzt wie die Straßenfahrzeuge mit Stern neue Maßstäbe in seinem Segment.
Die Manufaktur Molsheim und der SLT
Entwickelt wurden und hergestellt werden die SLT-Modelle (SLT steht hier einfach für Schwer-Last-Transporter) im elsässischen Molsheim, dem LKW-Werk von Mercedes-Benz, in dem die Sonderwünsche der Kunden befriedigt werden. Ob Einzelanfertigung oder Kleinserie, unter dem Stichwort Custom Tailored Trucks oder kurz CTT werden dort von rund 600 hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch sehr ausgefallene Kundenwünsche erfüllt. Klaus Fischinger, Leiter Molsheim und CTT, brachte es in seinem Statement auf den Punkt: „Der Trend zur Individualisierung ist auch beim LKW angekommen. Und hier für uns in Molsheim gilt: Geht nicht, gibt’s nicht!“
Dabei kommen die Basismodelle oder Fahrgestelle aus der Großserien-Produktion des LKW-Werks in Wörth, werden in Molsheim nach den Kundenspezifikationen umgebaut. CTT und Molsheim liefern so individualisierte Trucks mit Stern aus einer Hand und mit einer Rechnung. Geprüft, freigegeben und mit allen Garantien sowie dem weltweiten Service der Marke Mercedes-Benz versehen.
Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Trucks erläuterte bei der Weltpremiere der neuen SLT in Wörth deren Vorteile vor der versammelten Fachpresse: „Hier in Wörth erleben Sie eine Großserien-Produktion, die in puncto Effizienz, Flexibilität und Qualität weltweit ihresgleichen sucht. Rund 100.000 Fahrzeuge laufen hier Jahr für Jahr vom Band. Auch die Basismodelle für den neuen SLT gehören dazu. Zu echten Schwerlastprofis werden Sie allerdings 100 Kilometer rheinaufwärts – im elsässischen Molsheim.“
Weiter führte Stefan Buchner aus: „Viele von Ihnen haben sich unsere „LKW-Manufaktur“ dort gestern angesehen. Und ich bin sicher, Sie stimmen mir zu: Auch unser französisches Werk lässt die Herzen von Nutzfahrzeugfreunden höher schlagen. Dort erfüllt Mercedes-Benz Custom Tailored Trucks auch sehr ausgefallenen Wünsche unserer Kunden. Rund 70 Ingenieure entwickeln dort LKW im Maßanzug, ob als Einzelstück oder Sonderserie.
Etwa 500 weitere Kolleginnen und Kollegen bringen diese Sonderfahrzeuge dann auf die Straße. Damit ist Molsheim der perfekte Heimathafen für den SLT, das Spitzenmodell unserer komplett erneuerten Flotte.“
Herausforderung Schwertransport
Ohne eine generalstabsmäßige Planung geht bei Schwerlasttransporten gar nichts. Wenn sich wegen einer Verzögerung das Zeitfenster schließt, für das ein Schwertransport genehmigt ist, dann kann das richtig ins Geld gehen. Trotz dieses enormen Aufwands steigt die Anzahl der Schwertransporte. Bayern, das diese Zahl als einziges Bundesland erfasst, hat seit 1995 eine Verdreifachung festgestellt. Was muss eine Zugmaschine bieten, um für derart herausfordernde Transportaufgaben gerüstet zu sein?
– Zunächst benötigt man natürlich eine gewaltige Leistungsfähigkeit, um mehrere hundert Tonnen zu bewegen.
– Aber nicht nur der Antriebsstrang muss Spitzenleistungen erbringen – mindestens ebenso wichtig sind die Bremsen, damit sich solche Massen sicher kontrollieren lassen.
– Auch auf die Flexibilität der Fahrzeuge kommt es an, schließlich bringt jede Fracht ihre Eigenheiten mit.
– Nicht zuletzt ist die Zuverlässigkeit entscheidend. Wenn der LKW streikt, gerät auch die beste Logistik ins wanken.
– Der SLT ist genau auf diese Anforderungen zugeschnitten.
Stefan Buchner sagte hierzu: „Mit einem zulässigen Gesamtzuggewicht von 250 Tonnen dringt der SLT in Regionen vor, die sonst absoluten Spezialfahrzeugen vorbehalten sind. Im Grunde könnte er einen kompletten Blauwal durchs Land fahren – wobei mir dafür spontan kein Anwendungsbeispiel einfällt.“
Schwerlastzugmaschine in vielen Versionen
Mercedes-Benz fertigt den neuen SLT in einer Vielzahl von Ausführungen. In jeder Beziehung herausragend ist der luftgefederte Actros SLT mit den geräumigen Fahrerhäusern GigaSpace und BigSpace mit 2500 mm Breite. Der stahlgefederte Arocs SLT auf der Basis des besonders robusten Arocs Grounder ist ebenfalls mit dem Fahrerhaus BigSpace sowie ergänzend mit dem StreamSpace-Fahrerhaus in 2300 mm Breite verfügbar. Den luftgefederten Actros SLT gibt es in folgenden Varianten:
– Actros SLT 6x4, Radstand 3400 mm oder 4000 mm
– Actros SLT 8x4, Radstand 4000 mm
Der stahlgefederte Arocs SLT ist in folgenden Varianten lieferbar:
– Arocs SLT 6x4, Radstand 3300 mm oder 3900 mm
– Arocs SLT 8x4, Radstand 3900 mm
– Arocs SLT 8x6, Radstand 4200 mm
– Arocs SLT 6x6, Radstand 3900 mm
– Arocs SLT 8x8, Radstand 4850 mm
Ausführungen des SLT mit Allradantrieb als 6x6, 8x6 und 8x8 folgen im Laufe des Frühjahrs. Sie werden überwiegend in Exportmärkten eingesetzt.
Technische Finessen, vom Chef präsentiert
Während seiner Rede vor der Presse bei der Präsentation in Wörth geriet Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Trucks, sichtlich ins Schwärmen: „Meine Damen und Herren, hier sehen Sie unsere neuen Superstars für die schwersten Aufgaben im Transportgeschäft: Der Actros SLT und der Arocs SLT. Der Actros SLT geht mit Luftfederung und dem größtmöglichen Fahrerhaus GigaSpace an den Start. Zusätzlich ist der Arocs SLT mit Parabelfederung und mehr Bodenfreiheit verfügbar, ab Frühjahr auch mit Allradantrieb.
Wie Sie das von Mercedes-Benz erwarten, bietet der SLT einen hervorragenden Arbeitsplatz für seine Fahrer. Schließlich verlangen Schwertransporte auch von ihnen Höchstleistungen. In Zukunft können sie dabei von der vorbildlichen Bedienbarkeit unseres ergonomischen Cockpits profitieren, das sie von Actros und Arocs kennen. Alle drei Fahrerhausvarianten bieten außerdem viel Platz und die Möglichkeit, sich ordentlich auszuruhen. Sie haben es im Film gehört: Unter anderem sorgt eine gute Schalldämmung für erholsamen Schlaf – und der wiederum macht die nächste Schicht bedeutend einfacher.“
Stefan Buchner führte weiter aus: „Die Vierachser 8x4 und 8x6 verfügen über eine gelenkte und luftgefederte Vorlaufachse. Sie lässt sich auf Wunsch zugunsten höchster Traktion entlasten. Damit der SLT auch extreme Lasten entspannt schultert, haben wir ihm als Rückgrat einen verstärkten und enorm tragfähigen Rahmen verpasst. Das Herz unseres Hochleistungs-LKW bildet ein Heavy-Duty-Motor, der diesen Namen wie kaum ein anderer verdient. Unser neuer Reihensechszylinder OM 473 mit 15,6 Liter Hubraum bringt selbst einen Lastzug mit 250 Tonnen auf Trab. Dafür sorgen bis zu 460 kW oder 625 PS Leistung und ein maximales Drehmoment von 3.000 Nm. Fast noch wichtiger als diese Zahlen ist die Leistungskurve, die sich dahinter verbirgt: Schon bei 800 Touren liefert der Motor ein Drehmoment von satten 2.500 Nm. Sie wissen: Ein kraftvoller Motor ist nicht alles, wenn man hunderte Tonnen in Fahrt bringen will. Keine herkömmliche Trocken-Kupplung würde mehrere Anfahrvorgänge mit solchen Massen schadlos überstehen, vor allem an Steigungen. Deshalb setzen wir auf eine Turbo-Retarder-Kupplung als Anfahrelement – das finden Sie weltweit in keiner anderen Schwerlastzugmaschine. Die hydro-dynamische Anfahrkupplung ermöglicht verschleißfreies Anfahren und zeitlich unbegrenzte, ruckfreie Rangiermanöver. Außerdem ist sie kompakt und leicht – und sie verfügt über einen integrierten Retarder. Das Antriebsmoment wird mittels Überbrückungskupplung über das bewährte PowerShift-Getriebe übertragen – seine Vorzüge kennen Sie aus eigener Erfahrung. Für den SLT haben wir dieses Spitzen-Getriebe nochmals verstärkt. Auf diese Weise bringen wir die vollen 3.000 Nm auch auf die Straße, die der Motor zur Verfügung stellt. Hinzu kommt: Der SLT ist die einzige Schwerlastzugmaschine mit 16 Gängen.
Nachdem unsere Versuchsingenieure den SLT auf Herz und Nieren getestet hatten, haben wir ihn zu einer intensiven Kundenerprobung geschickt. Dort musste er im realen Transporteinsatz beweisen, was er kann. Und Sie haben es gesehen: Das hat er erfolgreich getan.“
Faszination Schwerlast
Nach diesem engagierten Vortrag wurden die anwesenden Fachjournalisten in Gruppen zu den Fahrzeugen, einem Präsentationsstand für den Motor und für den Antriebsstrang geführt und detailliert über die Neuentwicklungen aufgeklärt. Der erste Eindruck verdichtete sich dabei: Mercedes-Benz ist mit den neuen SLT-Modellen ein großer Wurf und ein würdiger Abschluss der Euro-VI-Offensive gelungen.
Mercedes-Benz, Stuttgart
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