„Auskleiden statt beschichten“
D&S Rohrsanierung und Vertiliner mit erstem gemeinsamen ProjektEs war der erste gemeinsame Auftritt der Diringer&Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG und Vertiliner. Produkt und Verfahren haben die Generalprobe in der Schifferstraße in Bremerhaven mit Bravour bestanden.
Ende Juni 2017 wurden in Brenerhaven im Auftrag der BEG logistics GmbH drei Schachtbauwerke mit dem Vertiliner-System ausgekleidet. Mit dem Verfahren, bei dem Abwasserschächte mit einem lichtaushärtenden Liner ausgekleidet werden, hatten die Kanalsanierungs-Profis von der D&S Rohrsanierung ihr Produktportfolio zu Beginn dieses Jahres ergänzt. Einzelkomponenten des Liners werden bei Vertiliner individuell auf alle marktüblichen Schachtgeometrien angepasst, im Werk getränkt und dann vor Ort eingebaut. Das hat in Bremerhaven nicht nur zur Zufriedenheit der am Projekt Beteiligten geklappt. Die neuentwickelte Schachtauskleidung hat auch die anlässlich des ersten Einbaus eingeladenen kommunalen Auftraggeber und Vertreter von Ingenieurbüros überzeugt.
„Die BEG logistics GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Bremerhavener Entsorgungsgesellschaft mbH (BEG) und gemeinsam mit der Muttergesellschaft für Bremerhaven und das Umland als Dienstleister in der Wasser- und Kreislaufwirtschaft tätig“, erläutert Dipl.-Ing. (FH) Nils Hoppe, leitender Ingenieur Entwässerung, BEG logistics GmbH. Das städtische Kanalnetz ist rund 600 km lang, wobei 85% auf das Trennsystem und 15 % auf das Mischsystem entfallen. Hinzu kommen die Zentralkläranlage und die Kläranlage Nord sowie 68 Pump- und Schöpfwerke, ca. 800 Absperrorgane und 250 Abwassersammelgruben. Im Rahmen einer turnusmäßigen Kamerabefahrung waren in der Schifferstraße Schäden am Regewasserkanal festgestellt worden. „Dem Alter des Bauwerks und der Nutzungsdauer entsprechend wies das Beton-Eiprofil Inkrustationen, Abplatzungen und undichte Muffenverbindungen auf“, so B. Eng. Tobias Quell, Projektleiter, BEG logistics GmbH.
Neuland beschritten
Unter Einbeziehung der räumlichen Verhältnisse und mit Blick auf eine möglichst kurze Bauzeit hat sich der Auftraggeber für eine Linersanierung der insgesamt 126 m langen Haltungen in Nennweitenbereichen von DN 800/800 und DN 700/1050 entschieden. Bei der anstehenden Sanierung von drei Schachtbauwerken beschritt die BEG dann Neuland: Entgegen der ursprünglichen Planung, die Schächte in klassischer Bauweise händisch wieder instand zu setzen, setzte sich ein Sondervorschlag von Hergen Schütt, stellv. Niederlassungsleiter Diringer&Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Oldenburg, durch. Dieser sah den Einsatz des Vertiliner-Systems vor. Hierbei handelt es sich um ein neuentwickeltes Verfahren, das die D&S Rohrsanierung seit Frühjahr 2017 anbietet. „In diesem Sinne stellte die Baumaßnahme auch für uns ein Pilotprojekt dar“, erklärt Schütt.
Vorfertigung auf Maß
Entwickelt wurde das System von Vertiliner-Inhaber Dipl.-Ing. (FH) Peter Eschenbrenner. Bei dem sogenannten Stand-Alone-System handelt es sich um einen nahtlosen GFK-Schlauch aus kunstharzgetränkten Glasfaserbahnen, der von der Berme bis zu Straßenoberkante reicht. Im Werk wird der Vertiliner auf die erforderlichen Abmessungen maßgefertigt und dann installationsbereit zur Baustelle geliefert. „Der Kunde erhält ein Produkt, das aufgrund von gleichbleibenden Produktionsbedingungen und umfangreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen in einer homogenen Qualität zum Einbauort kommt“, erklärt Schütt und weist gleichzeitig auf einen weiteren entscheidenden Vorteil hin: „Aufgrund der großen Flexibilität des Werkstoffes kann der Vertiliner auf eckige, gemauerte und ovale Schächte auch mit großen Querschnittsänderungen individuell angepasst werden.“ Hinzu kommt: Aufgrund seiner hohen Standfestigkeit verbessert Vertiliner die Statik des Altbauwerkes.
Zeitlich nicht zu toppen
Auch vor Ort kann das Verfahren punkten: Nach einer Grobreinigung, dem Ausbau der Steigeisen und der möglicherweise erforderlichen Reprofilierung von gröberen Schadstellen kann der Vertiliner in den Schacht eingebracht und ausgerichtet werden. Danach erfolgt die Beaufschlagung mit Druckluft und die anschließende Aushärtung mittels UV-Technologie. Nach dem Aushärtevorgang werden die Enden des Schlauchliners bündig abgeschnitten, vorhandene Zuläufe und Anbindungen wiederhergestellt und Übergangsbereiche laminiert. Das Ganze dauert gerade einmal zwei bis drei Stunden – ein Aspekt, von dem sich neben den Auftraggebern auch die Gäste im Rahmen der Baustellenpräsentation überzeugen konnten. „Nach den entsprechenden Vorbereitungen ist der eigentliche Einbau in rund einer halben Stunde erledigt“, erklärt Richard Mohr, Diringer&Scheidel Rohrsanierung GMBH & Co. KG. Der Oldenburger Niederlassungsleiter ist überzeugt, dass die schnelle Ausführung, die in der Regel keine Außerbetriebnahme des zu sanierenden Schachtbauwerkes nötig macht, im Markt honoriert wird. „Darüber hinaus verspricht das Produkt aufgrund seiner Langlebigkeit durchaus längere Abschreibungszeiträume, was einen Einsatz zusätzlich interessant macht“, so Mohr weiter.
Die beteiligten Baupartner zeigten sich nach der Präsentation sehr zufrieden, sodass die Beteiligten eine weitere Verwendung von Vertiliner nach positivem Abschluss des Pilotprojektes geplant haben.