AutoBauLog reduziert Chaos auf Großbaustellen im Straßenbau
Das Forschungsprojekt AutoBauLog hat jetzt auf dem Testgelände des Aus- und Fortbildungszentrum Walldorf (AFZ Walldorf) die Ergebnisse seiner dreijährigen Forschungsarbeit am praktischen Beispiel präsentiert. Steffen Rabe (RIB Information Technologies AG): „Wir haben im Forschungsprojekt AutoBauLog ganz neue Lösungen entwickelt, die das Chaos auf Baustellen reduzieren helfen. Sowohl der Materialtransport auf der Baustelle als auch die Baustellenplanung sowie das Controlling und die Abrechnung der Baumaßnahme lassen sich deutlich verbessern. All das haben wir mit zwei Baggern, zwei Raupen, zwei Walzen und vier LKW in Live-Szenarien auf der Baustelle praktisch nachgewiesen.“
Große Maßnahmen im Erd- und Straßenbau werden bis ins Detail geplant und vorbereitet. Sie werden öffentlich ausgeschrieben, und ein Unternehmen oder ein Unternehmensverbund erhalten den Zuschlag zur Durchführung der Maßnahme. Die beauftragten Firmen planen die zeitlichen Abläufe, den Einsatz ihres Personals und ihrer Baumaschinen; die Bauarbeiten beginnen! Und dann stören alle nur denkbaren Einflüsse den geplanten Ablauf: zwei Wochen Dauerregen, unerwartet felsiger Boden, drei defekte Bagger gleichzeitig. Es muss improvisiert werden und die Bauleitung kann leicht die Übersicht verlieren.
AutoBauLog hat nun erste Lösungen vorgestellt, die dieses vorprogrammierte Durcheinander künftig verhindern helfen.
Zum Ersten konnte gezeigt werden, wie sich der Einsatz von LKW zum Materialtransport auf der Baustelle deutlich verbessern lässt. LKW und Baugeräte sind vernetzt und ‚wissen‘, was sie selbst und ihre ‚Kollegen‘ aktuell tun und leisten. Ein LKW kann selbständig und autonom entscheiden, wohin er als nächstes fahren sollte: wenn beladen, dann zum Entladen, wenn leer, dann zum Beladen. Wenn‘s irgendwo langsamer als geplant voran geht, fährt er dahin, wo schneller als geplant gearbeitet wird.
Zum Zweiten wurden Konzepte präsentiert, die der Bauleitung einen Komplettüberblick über die aktuelle Situation auf der Baustelle vermitteln. Die Baumaschinen zeichnen automatisch auf, was sie gerade tun. Sie melden permanent, wann und wo sie welche Mengen bewegen. Durch die automatische Auswertung dieser Informationen kann die Bauleitung auf Knopfdruck sehen, wo Verzug droht, wo alles nach Plan läuft und wo man möglicherweise sogar dem Plan voraus ist. Ein Nebeneffekt dieser neuen Möglichkeiten der Datengewinnung auf der Baustelle ist, dass die bisher nur in der Planung einsetzbaren Softwaresysteme nun zu ausführungsbegleitenden Systemen werden, die Controlling und Abrechnung der Baumaßnahmen in neuartiger Art und Weise unterstützen.
AutoBauLog versammelt unter der Konsortialführung der RIB Information Technologies AG (Stuttgart) die Partner
• Universität Hohenheim, Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung (Stuttgart) mit Unterauftragnehmer Virtual Dimension Center, VDC (Fellbach)
• Topcon Deutschland GmbH (Willich)
• Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH (Stuttgart)
• Institut für Technologie und Management im Baubetrieb, TMB, des KIT (Karlsruhe)
• Fachgebiet Building Lifecycle Management, BLM, des KIT (Karlsruhe)
• Ed. Züblin AG (Stuttgart)
Das Projekt „AutoBauLog – Autonome Steuerung in der Baustellenlogistik“ ist Teil des Technologieprogramms „Autonomik – Autonome und simulationsbasierte Systeme für den Mittelstand“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen des IT-Gipfel-Leuchtturmprojektes „Internet der Dinge“ gefördert wird. AutoBauLog wurde mit einer effektiven Fördersumme von ca. 3,7 Mio. EURO unterstützt.
Weitere Informationen sind im Internet über www.autonomik.de verfügbar.