Bewässerung für
historische Promenade
Bei der Neugestaltung der Promenade in der ehemaligen Residenzstadt
Ansbach in der Nähe von Nürnberg sorgte man durch eine
automatische Bewässerungsanlage für eine optimale Wasserversorgung
der 98 Bäume und der vielen Heckensträucher.
Aber Bäume in der Stadt sind auch einem immensen Druck ausgesetzt. Sie leben an einem durch Menschenhand geschaffenen Standort und haben Bodenverdichtungen, Luftverunreinigungen, Streusalzeinträge, Hundekot und zumeist auch eingeschränkte Wasserversorgungen zu verkraften. Diese Belastungen für Bäume zu mindern und dauerhaft gering zu halten, muss der Ansatz einer modernen Planung innerstädtischer Räume sein. So geschehen in der mittelfränkischen Stadt Ansbach, wo die Promenade unlängst neu gestaltet wurde. Dabei wurde auch eine automatische Bewässerungsanlage installiert, die von der Firma Aqua-Technik aus Neuenkirchen kam und seitdem die optimale Wasserversorgung der Pflanzen sicherstellt.
Promenade mit eindrucksvoller Geschichte
Die Promenade in Ansbach spielt eine wichtige Rolle für die ehemals markgräfliche Residenzstadt rund 50 Kilometer westlich von Nürnberg. Denn das mächtige Schloss der hohenzollernschen Markgrafen, die Barockstadt und der Schlossgarten liegen in einem Dreiklang an der bis zu sechzig Meter breiten Promenade. Heute ist Ansbach mit rund 40.000 Einwohnern der Sitz der Bezirksregierung Mittelfranken.
Mit der zunehmenden Motorisierung im zwanzigsten Jahrhundert verlor die Promenade mehr und mehr ihren Charme und verkam zuletzt zur Verkehrsstraße mit Parkplätzen. Aber eben diese Verkehrsbelastung und die massive Flächenversiegelung lösten dann umfangreiche technische Sanierungserfordernisse im Untergrund aus, die gleichzeitig die Chance zur Neugestaltung der Promenade eröffneten.
Somit entschied sich das Bauamt der Stadt Ansbach als Bauherr für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, die unter anderem der Neubau eines Stauraumkanals, die Sanierung des unterirdischen Gewölbes des Onolzbaches sowie die städtebauliche und landschaftsarchtitektonische Überarbeitung des gesamten Areals umfassten. Ausgeführt wurden die Arbeiten in zwei Bauabschnitten vom Juni 2013 bis zum Dezember 2014, ein dritter Bauabschnitt folgt ab Juni 2015. Als Planungsbüro konnte die Werkgemeinschaft Freiraum (WGF) aus Nürnberg gewonnen werden. Franz Hirschmann, Leiter der Sparte Objektplanung bei WGF, zu den Herausforderungen des Projektes in Ansbach: „Wir mussten ein zeitgemäßes Konzept entwickeln. In intensiver Auseinandersetzung mit allen Beteiligten haben wir eine Lösung gefunden, die einerseits eindeutige Raumfolgen und Qualitäten aufweist und andererseits auf Partizipation und Nutzungssynergien setzt und dabei allen Interessengruppen gerecht wird.“
Besondere Bäume mit besonderem Pflanzkonzept
Zum Konzept der Landschaftsarchitekten gehört, dass das historisch asymmetrische Profil der Flaniermeile nun wieder von schattenspendenden Baumreihen geprägt wird. Gepflanzt wurden 58 Platanen (Platanus acerifolia) und 40 Trompetenbäume (Catalpa bignonioides). Von diesen Baumarten ist bekannt, dass sie sich gut an stadtklimatische Bedingungen anpassen und deshalb bestens für urbane Räume geeignet sind.
Besonderes Augenmerk wurde von den Landschaftsarchitekten auf die Planung der Baumstandorte gelegt. Franz Hirschmann hierzu: „Der unterirdische Lebensraum der Gehölze ist durch perforierte, wasserdurchlässige Wurzelbrücken geschützt, die auf Punktfundamenten lagern. Damit wird die sonst bei Verkehrsflächen unumgängliche Verdichtung des Wurzelraumes vermieden. Diese Konstruktion gewährleistet einen wasser- und luftdurchlässigen Untergrund und ist damit die wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige und langjährig gesunde Pflanzenentwicklung.“ Neben den 98 Bäumen wurden auch 480 laufende Meter Hecken aus Hainbuche (Carpinus betulus) und Eibe (Taxus baccata) gepflanzt. Diese Hecken werden regelmäßig geschnitten und tragen mit ihrem Habitus zur gewünschten Raumwirkung der Promenade bei.
Optimale Wasserversorgung durch automatische Bewässerungsanlage
Selbstverständlich konnte bei der Umgestaltung in Ansbach der Straßenverkehr nicht vollständig von der ehemals Fußgängern und Pferdekutschen vorbehaltenen Promenade verbannt werden. Somit herrscht auch zukünftig ein verkehrsbedingt hoher Versiegelungsgrad der Flächen vor. Insbesondere die von den Pflaster- und Plattenflächen hervorgerufene Strahlungsreflexion führt in Trockenperioden unvermeidlich zu einem Defizit der natürlichen Wasserversorgung der Pflanzen. Dieses Problem wurde von den Verantwortlichen frühzeitig erkannt und so gab es von Beginn an die Forderung der Abteilung Stadtgrün des Tiefbauamtes von Ansbach nach einer Bewässerungsanlage. Die Landschaftsarchitekten entschieden sich für eine Tröpfchenbewässerung bei den Großgehölzen, als auch bei den Heckenstreifen. Das Bewässerungssystem wurde offen verlegt im zehn Zentimeter starken Hohlraum zwischen dem Baumsubstrat und den Wurzelbrücken. Bei den Hecken wurden die Bewässerungsstränge ebenfalls offen verlegt, aber mit einer acht Zentimeter dicken Mulchabdeckung versehen, die zudem vor Wildkrautaufwuchs und Verdunstung schützt.
Für den Einbau der insgesamt 1.600 m Tropfleitungen und der rund 1.400 m Zuleitungen, die in drei Hauptsträngen und zirka 40 Nebensträngen verlegt wurden, zeichnete die Ulsenheimer Baugesellschaft aus dem Ansbacher Nachbarort Lichtenau verantwortlich. Das mittelständische Familienunternehmen wurde bereits 1933 gegründet und beschäftigt heute rund 90 Mitarbeiter. Arbeitsbereiche sind der Straßen- und Tiefbau sowie der Hochbau. Ulsenheimer-Bauleiter Raimund Bögelein zu dem Projekt Promenade Ansbach: „Beim Einbau der Bewässerungsanlage haben wir mit dem Fachhandelspartner Aqua-Technik aus Neuenkirchen nördlich von Münster zusammen gearbeitet. Wir können diese Wasser-Experten nur empfehlen. Nicht nur, dass alle erforderlichen Komponenten für die Bewässerungsanlage punktgenau geliefert wurden. Wir wurden auch umfassend beraten und konnten jederzeit bei Aqua-Technik anrufen, wenn Fragen auftraten. Schließlich bauen wir nicht alle Tage eine Tröpfchenbewässerung ein.“
Michael Schraeder, Landschaftsarchitekt und Geschäftsführer von Aqua-Technik, hat das Projekt Promenade Ansbach begleitet: „Wir verstehen uns nicht einfach als Händler herstellerübergreifender Bewässerungskomponenten, sondern sehen uns auch als Dienstleister in den Handlungsfeldern Planung und Beratung. Somit stehen wir auch beim Einbau der bei uns georderten Produkte zur Verfügung. Für die Baummaßnahme in Ansbach bedeutete das konkret, dass einer unserer Mitarbeiter zweimal vor Ort war und direkt auf der Baustelle offene Fragen geklärt hat.“ Michael Schraeder ist sich sicher, dass gerade diese Beratungsdienstleistungen in einer differenzierten technischen Welt immer wichtiger werden.
Das Wasser für die Pflanzen auf der Promenade in Ansbach kommt aus einer 7.500 l fassenden Regenwasserzisterne. Die passende Tauchdruckpumpe wurde ebenso von Aqua-Technik geliefert. Dabei handelt es sich eine Pumpe mit integrierter Steuerung, die das Gerät vollautomatisch ein- und ausschaltet.
Die Steuerung der Tröpfchenbewässerung wird über zwei batteriebetriebene Bewässerungscomputer mit jeweils vier Stationen sicher gestellt. Aqua-Technik hat hier ein Modell empfohlen, welches durch das robuste Gehäuse bestens für den Einbau im Außenraum geeignet ist. An jedem Computer lassen sich bis zu drei unabhängige Programme einrichten mit bis zu vier Startzeiten pro Programm. Aber es ist auch möglich, einen manuellen Start einer einzelnen Station durchzuführen. Besonders praktisch: Die Bewässerungscomputer sind mit Batteriestandsanzeigen ausgerüstet, die deutlich machen, wann ein Batteriewechsel notwendig ist. Nach der Installation der Tröpfchenbewässerung wurden die Bewässerungsmengen und die -zeiten gemäß den gemachten Erfahrungen an der Promenade angepasst.
Innovative Konzepte sind gefragt
Das Projekt Umgestaltung der Promenade in Ansbach zeigt: Urbane Räume mit einem hohen Nutzungsdruck verlangen nach innovativen Baukonzepten. Gerade wenn Pflanzen, wie hier Bäume und Hecken, Straßen und Plätze in unseren Städten bereichern sollen, muss auf die Ansprüche dieser Lebewesen Rücksicht genommen werden. Dabei ist es notwendig, dass über die Kompetenz der Bauherren-Vertreter, das Innovationsvermögen der Planer, das handwerkliche Geschick der ausführenden Baufirma bis zur Lieferung der Materialien - wie hier der Bewässerungskomponenten - alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten. Nur so lassen sich die in Ansbach veranschlagten drei Millionen Euro Budget für die Landschafts- und Tiefbaumaßnahmen sinnvoll und vor allem nachhaltig investieren.