Wasser in der Stadt – reinigen und managen

Natürlichen Wasserkreislauf in urbanen Räumen sichern

Die offensichtlichen Auswirkungen der Klimaveränderungen wie Trockenperioden oder Starkregenereignisse sind immer öfter sichtbar. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass sich der Umgang mit Wasser in der Stadt an neuen Gesichtspunkten orientieren muss.

Regenwasser kann zur Kühlung und Verbesserung des Stadtklimas beitragen. Es kann zudem als Ressource z. B. zur Bewässerung von Grünflächen genutzt werden. Dies schont die Umwelt und den Aufwand für die öffentliche Hand. Eine wassersensible Stadtentwicklung integriert Wasser in die Gestaltung von öffentlichen Räumen. Durch eine gezielte Regenwasserbewirtschaftung können Städte widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels werden und gleichzeitig die Lebensqualität ihrer Bewohner verbessern.

Eine beispielgebende Planung für die Sanierung eines städtischen Straßenzuges ist in Landau umgesetzt worden.

Wasserbewusste Stadtplanung

Die südpfälzische Stadt Landau hat 2023 umfangreiche Straßensanierungsarbeiten in Angriff genommen. Rund um die Königstraße – eine zentrale Achse in der Innenstadt – wurde die komplette Straßeninfrastruktur neugestaltet. Das Ziel der Baumaßnahme: Den innerstädtischen Straßenzug für ein modernes Stadtleben der nächsten 40 bis 60 Jahre fit machen. Neben Straßenabschnitten mit klassischen Fahrbahnen für Autos und Fahrräder sowie Gehwegen gibt es mittendrin eine Multifunktionsfläche, auf der alle Verkehrsarten vereint werden.

Für den Abschnitt zwischen Martin-Luther-Straße und Rosengasse wurde eine einheitlich gepflasterte Fläche mit Spielpunkten und Sitzmöglichkeiten sowie Baumstandorten geplant. Eine zentrale Aufgabe war es, das Regenwassermanagement neu zu gestalten. Das umfasst das Reinigen der Abflüsse, das Speichern, die Nutzung zur Bewässerung bis hin zur Einleitung in die Queich, dem natürlichen Wasserlauf, der durch die Stadt führt und schließlich in den Rhein mündet.

Damit am Ende an der Straßenoberfläche nicht nur alles schön aussieht, sondern auch reibungslos funktioniert, musste zunächst eine Basis im Untergrund der Straße geschaffen werden. Es wurden alle unterirdischen Leitungen und Kanäle neu geordnet, verlegt und installiert. Regenwasserkanal und Fernwärmeleitung kamen zusätzlich hinzu. Denn das Regenwasser wurde weitgehend von der bis dahin reinen Mischwasserkanalisation getrennt. Es wird größtenteils beidseits der Straße unterirdisch zurückgehalten. Dies geschieht, damit Wasser zur Verfügung steht, welches an Bäume für deren Bewässerung geleitet werden kann. Anschließend fließt es mit gedrosselter Wassermenge in die Queich. Sie darf 15 Liter pro Sekunde nicht überschreiten. Die Nutzung von Regenwasser für die Bewässerung und das Einleiten von Wasserabflüssen von Verkehrsflächen, wie im hier vorliegenden Fall, erfordert die vorherige Reinigung. Schadstoffe wie Reifenabrieb, Mikroplastik, Schwermetalle oder Tropföle müssen vor der Einleitung in ein Gewässer zuverlässig herausgefiltert und dauerhaft zurückgehalten werden. Die Herausforderung in den verschiedenen Straßenabschnitten war die räumliche Enge, auf der die gesamte unterirdische Infrastruktur untergebracht werden musste. Hierbei kann der verhältnismäßig geringe Platzbedarf einer kombinierten Linienentwässerung mit integriertem Filtersubstrat punkten.

Grün für die Stadt

Für ein künftig verbessertes Stadtklima wurden entlang der Straße Bäume gepflanzt. Über ein spezielles Baumsubstrat soll die Wasserversorgung der Bäume sichergestellt werden.

Bei der Überlegung, wie das Wasser von den Fahrbahnen und verschiedenen Flächen am besten zu behandeln sei, standen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung war nicht nur der einfache Einbau, sondern insbesondere der gesichert geringe Wartungsaufwand. Die Entscheidung fiel auf die Drainfix Clean Filtersubstratrinnen von Hauraton. Das System funktioniert zuverlässig über viele Jahre hinweg, ohne dass es gewartet werden muss. Das Wirkprinzip der Oberflächenfiltration ist hierbei der entscheidende Vorteil. Schadstoffe, Schmutzpartikel und organisches Material werden nicht in den Filteruntergrund verlagert, sondern verbleiben an der Filteroberfläche. Diese erstreckt sich über die gesamte Länge des Rinnensystems. Nach und nach bildet das zurückgehaltene Material einen sogenannten Filterkuchen, der die Filterleistung des Systems weiter unterstützt, ja sogar verbessert. Solange ausreichend Retentionsraum in der Rinne verfügbar ist, kann also der Filterkuchen in der Rinne verbleiben. Wenn nach langem Betriebsintervall dann eine Wartung notwendig wird, werden die Abdeckungen von den Rinnen entfernt. Der Filterkuchen und die obere Schicht des Substrats werden abgeschält und müssen entsorgt werden. Es wird lediglich der abgeschälte kleine Teil des Substrats wieder aufgefüllt. Sobald die Abdeckungen wieder auf den Rinnenunterteilen befestigt sind, ist das System wieder einsatzbereit. Dieser planbar geringe Wartungsaufwand war ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl des Systems. Gleichzeitig war der große Retentionsraum ausschlaggebend, der zusätzlich zum Raumbedarf des Filtersubstrats für den Wasserrückhalt in den Rinnen zur Verfügung steht.

Störungsfrei für Jahrzehnte

Bei der Sanierungsmaßnahme in der Stadt Landau wurde am stärksten auf die Wirtschaftlichkeit während der künftigen Betriebszeit Wert gelegt. Stabilität und Dauerhaftigkeit sind für die Betreiber ebenso von immenser Bedeutung. Denn das System muss natürlich über lange Zeiträume zuverlässig funktionieren und den zu erwartenden Belastungen sicher standhalten. In der Königstraße wird eine hohe dynamische Belastung durch Liefer- und Fahrzeugverkehr erwartet. Die Nutzer müssen sich darauf verlassen können, dass die komplexe Infrastruktur viele Jahrzehnte störungsfrei betrieben werden kann.

Der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen und umfasst einen verkehrsberuhigten Bereich. Die Königstraße bietet nun mit der Neugestaltung ein verbessertes und attraktiveres Lebensumfeld. Gleichzeitig wird die Verkehrssicherheit insbesondere für Radfahrer und Fußgänger erhöht. Die Gesamtheit der Maßnahmen reduzieren die Umweltbelastungen und tragen dazu bei, den Wasserkreislauf trotz der versiegelten Flächen wieder dem natürlichen Kreislauf anzunähern.

Hauraton GmbH & Co. KG
www.hauraton.com

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