Bezahlbar wohnen im Künstlerkiez
Im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen am Flüsschen Panke entstehen
drei Mehrfamilienhäuser mit 180 Mietwohnungen. Im Frühjahr 2017
sollen die Wohnungen übergeben werden.
Auf einem etwa 6 200 Quadratmeter großen Areal in Berlin-Mitte baut die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gesobau AG die Uferhöfe. Im Ortsteil Gesundbrunnen am Flüsschen Panke gelegen, entstehen drei Mehrfamilienhäuser mit 180 Mietwohnungen. Im Frühjahr 2017 sollen die Wohnungen übergeben werden. Errichtet sind die Gebäude in monolithischer Ziegelbauweise mit dem dämmstoffverfüllten Poroton-Ziegel S10-MW sowie weiteren Produkten aus dem Poroton-Portfolio.
Neubauoffensive für bezahlbares Wohnen
Die Uferhöfe sind eines der bisher größten Neubauprojekte der Gesobau und Teil der Neubauoffensive des Berliner Senats. Um zur Entspannung des Wohnungsmarktes beizutragen, haben sich die Landeseigenen freiwillig dazu verpflichtet, ihren Bestand in den kommenden zehn Jahren von derzeit rund 300 000 auf dann 400 000 Wohnungen zu erhöhen – rund 54 000 davon durch Neubau. Die Gesobau selbst will in den kommenden zehn Jahren vor allem durch Neubau von rund 39 500 Wohnungen per 31.12.2014 auf circa 52 000 Wohnungen wachsen. 57 der insgesamt 180 Mietwohnungen in den Uferhöfen werden durch Landesmittel gefördert. Die Gesobau plant für diese Wohnungen Kaltmieten ab 6,50 Euro pro Quadratmeter.
Die vier- bis siebengeschossigen Gebäude sind durch neun Treppenaufgänge und überwiegend barrierefrei durch Aufzüge erschlossen. Die 1,5-Zimmer- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen haben Wohnflächen zwischen 36 und 119 Quadratmetern und sind mit Loggia, Balkon oder einer Terrasse oder vereinzelt mit einem Mietergarten im Erdgeschoss ausgestattet. Die großzügigen Außenanlagen bieten gemeinschaftliche Spielflächen, Hochbeete für Urban Gardening, verschiedene Sitzgelegenheiten sowie Fahrradstellplätze. Ferner wurden behindertengerechte Pkw-Stellplätze geschaffen. Die Anlage liegt in einem Künstlerkiez. Direkt neben dem Haupthaus befindet sich das Atelierhaus Wiesenstraße, Produktionsstandort der einstigen Druckmaschinenwerke Rotaprint. Arbeitsort für Künstler und Musiker im Kiez sind auch die Uferhallen, die aus den ehemaligen Zentralwerkstätten der Berliner Verkehrsbetriebe hervorgingen.
Wohngesundheit und Wertbeständigkeit
Gebaut werden die Uferhöfe von der mib Märkische Ingenieur Bau GmbH, die als Generalübernehmer mit der Planung und Ausführung beauftragt wurde. Die Architektur der Wohnanlage stammt von der Arbeits-gemeinschaft BOR GbR, bestehend aus den Berliner Architekturbüros DMSW sowie Arnold und Gladisch Architekten.
„Wohnanlagen werden in gesamt Deutschland überwiegend aus Ziegeln errichtet, aber in Berlin ist dies noch keine Selbstverständlichkeit. Man kann jedoch einen Sinneswandel beobachten“, sagt Frank Arnold von Arnold und Gladisch. „Wir spüren, dass wir es mit einem veränderten Bewusstsein zu tun haben. Wichtige Impulse geben uns hier die Konsumenten.“ Es gebe ein wachsendes Unbehagen ge-gen Häuser, die in einer 20 Zentimeter dicken Styroporhülle stecken, ergänzt Arnold.
Gestalterische Details und sorgfältige Planung
Um die angestrebten Kaltmieten zu erreichen, gab es klare Kostenvorgaben bei der Planung. Mit ihrem Gesamtkonzept setzten sich schließlich mib und die Arge BOR durch. Nicht nur bei den Wandaufbauten, auch bei Anschlussdetails wählten die Planer Poroton-Ziegel. Die Außenwände sind inklusive Laibungsziegel mit dem dämmstoffverfüllten Ziegel Poroton-S10-MW errichtet – je nach Anforderung in der Stärke 36,5 oder 42,5 Zentimeter. Für die Innenwände wurde der Poroton-Hochlochziegel-Plan-T in den Stärken 17,5 oder 24 Zentimeter verwendet, Wohnungstrenn- und Treppenhauswände sind mit dem Poroton-Planfüllziegel-T in der Stärke 24 Zentimeter schalloptimiert. Die Stürze der Innen- und Außenwände wurden mit Poroton-Ziegelstürzen ausgeführt.
Das Wienerberger Projektmanagement (WPM) unterstützte die Planer insbesondere bei den Schallschutzdetails, um die Anforderungen an den erhöhten Schallschutz nach Beiblatt 2 zu erfüllen, sowie die Details einfach in der Ausführung und damit kostengünstig zu planen. Das zeigt beispielsweise die Bänderung an den Geschossübergängen. Die Rücksprünge werden hier einfach durch die Verwendung verschiedener Ziegeldicken erreicht. WPM-Projektentwicklerin Margitta Zielecke: „Ein gestalterisch ansprechendes Detail, einfach in der Ausführung und durch den einheitlichen Putzgrund problemlos und sicher zu verputzen.“
Auf die Gebäudehülle kommt es an
Weiteres Ergebnis der sorgfältigen Planung ist das energetische Konzept, mit dem die Uferhöfe den Effizienzhausstandard KfW 70 nach der EnEV 2014 erreichen. Dazu tragen ein Fernwärmeanschluss, optimierte Fußbodenheizung und eine bedarfsgeführte Abluftanlage bei. Hauptsächlich aber ist die bis in die Details sorgfältig geplante Gebäudehülle für die Erreichung des Energiestandards verantwortlich. Mathias Gladisch vom Büro Arnold und Gladisch hat dazu eine klare Meinung: „Aus unserer Sicht kann der Weg heute nur sein, die Planung im Detail solide zu entwickeln und auf eine werthaltige Ausführung der Gebäudehülle zu achten. Die steht dann sehr lange und überlebt die Haustechnik.