CIO – Centrum für
Integrierte Onkologie
Mit dem aktuell im Bau befindlichen eigenen CIO-Gebäude erhält die ambulante Versorgung der Krebspatienten zukünftig einen zentralen Anlaufpunkt mitten auf dem Campus in Köln.
Jedes Jahr werden rund 16.000 onkologische Patienten im CIO, dem Centrum für Integrierte Onkologie der Uniklinik Köln, behandelt. Daneben organisiert das Zentrum auch die Zusammenarbeit aller Kliniken und Institute, die mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen zu tun haben. Nach der geplanten Inbetriebnahme des CIO in 2018 werden alle ambulanten Leistungen für Krebspatienten – interdisziplinäre Sprechstunden, ambulante Therapien und klinische Studien – sowie ein Großteil der vielfältigen unterstützenden Angebote unter einem Dach bereitgestellt. In der obersten Etage bezieht zudem der Verein „Lebenswert e.V.“ neue Räumlichkeiten für die psychoonkologische Betreuung von Krebspatienten.
Markanter Neubau
Zwischen Herzzentrum, Nuklearmedizin, Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns und Studierenden- und Vorstandsgebäude entsteht seit April 2015 das neue Gebäude für die Behandlung von Krebspatienten. Die Planer der Medfacilities GmbH haben ein Maximum an natürlich belichteten und belüfteten Flächen zur Behandlung von Krebspatienten aller Fachrichtungen auf minimaler Grundfläche vorgesehen.
Der Neubau des CIO ist ein im Grundriss rechteckiger, sechsgeschossiger Baukörper mit einem gestaffelten 6. OG. Die beiden Untergeschosse bieten Raum für die zweigeschossige Tiefgarage mit 147 PKW-Stellplätzen, die Gebäudetechnik sowie weitere Lager- und Nebenräume.
Zwei Innenhöfe werden von dem Baukörper umschlossen. Mit den ersten drei Geschossen bildet der westliche Innenhof die zentrale, überdachte Eingangshalle des neuen Gebäudes. Der östliche Innenhof dient durchgehend der natürlichen Belichtung und Belüftung.
Hohe Flexibilität
Um sich den ständig verändernden Anforderungen an die onkologische Medizin und Behandlung anpassen zu können, mussten die Geschosse des neuen CIO-Gebäudes mit größtmöglicher Flexibilität geplant und erbaut werden. So erfordert die große Anzahl an relativ kleinen Räumen gemäß Raumprogramm ein kleines und regelmäßiges Ausbauraster.
Das schlägt sich auch in der baulichen Umsetzung nieder, so wurde statt eines schwimmenden Estrichs ein durchgehender Verbundestrich gewählt. Letzterer ermöglicht ein problemloses Umsetzen von Trockenbauwänden im Ausbauraster. Selbstredend sind alle haustechnisch notwendigen Medien ebenfalls auf dieses Rastermodul ausgerichtet.
Rastermodul und Raumprogramm ergeben eine kleinteilige Fassadengliederung. Um die Erscheinung des Gebäudes ruhig und ausgewogen darzustellen, ordnete man eine zusätzliche, der Gebäudedimension angepasste, Fassadenebene an.
Aufgrund dieser besonderen Fassadengestaltung setzt der Neubau einen klaren Akzent im Zentrum des Klinikgeländes. Zugleich spiegeln die geplanten großformatigen Aluminium-Fassaden-Elemente die inhaltliche Bedeutung der Einrichtung wieder. Die klare Gliederung von geschlossenen Elementen und Fassaden mit vorgesetzten Lamellenstrukturen verleihen dem Baukörper eine deutliche Wiedererkennbarkeit.
Tragende Stahlbetonkonstruktion
Konstruktiv besteht der Neubau im Erd- und den folgenden Obergeschossen aus einem Stahlbetonskelett mit unterzugsfreien Flachdecken. Die als statische Scheibe ausgebildeten Decken sorgen mit für die Gebäudeaussteifung.
Über die Aufzugs- und Treppenhauskerne sowie die Stahlbetonwände der Technikräume wird die Stabilisierung des Gebäudes gewährleistet. Alle Außenwände werden als Stahlbetonlochfassade erstellt, die nichttragenden Innenwände in Trockenbauweise errichtet.
In den beiden Untergeschossen wird das statische System aus Stützen und Decken weitgehend übernommen. Nur die Bereiche der aufgehenden Stahlbetonlochfassade an den Innenhöfen bilden eine Ausnahme. Hier werden zur Abfangung der Fassade Unterzüge angeordnet.
Für die Ausführungsplanung und schlüsselfertige Errichtung des Klinikgebäudes wurde die BAM Deutschland AG, Stuttgart, beauftragt. Die Gründung des Bauwerks erfolgte über eine elastisch gebettete Bodenplatte aus Ortbeton. In den Untergeschossen bestehen die 30 cm dicken tragenden Außenwände aus wasserundurchlässigem Beton C35/45 WU.
Im EG und den folgenden Obergeschossen haben die tragenden Außenwände aus Ortbeton eine Dicke von 25 cm und sind aus Beton der Festigkeitsklasse C30/37. Alle Außenstützen im EG mit einem Durchmesser von 50 cm wurden in Beton C35/45 gefertigt, die 25x25 cm Stützen der Lochfassaden in der Betonfestigkeitsklasse C30/37.
Den Beton der unterschiedlichen Festigkeitsklassen liefert die Fertigbeton Rheinland GmbH & Co. KG, Düren. Dabei kommt als Zement ein CEMIII/A 42,5 N der Opterra Zement GmbH aus dem Werk Sötenich zum Einsatz.
Anspruchsvolle Rahmenbedingungen
Für das Bauen auf dem Uniklinik-Campus bei laufendem Betrieb kommen neben den üblichen Anforderungen zusätzliche, klinikspezifische hinzu. So mussten die angrenzenden Klinikgebäude nach ausgefeiltem System gegen Staub und Erschütterung geschützt werden.
Auch gilt es den Baulärm auf ein Minimum zu reduzieren, um die Genesung der Patienten durch zu starken Lärm nicht zu beeinträchtigen. Bestimmte Geräte wie z.B. Bohr- oder Presslufthämmer durften gar nicht oder nur nach Absprache eingesetzt werden. Die Luftansaugung der angrenzenden Gebäude erhält während der Bauzeit besonders effiziente und hochwertige Kohlefilter.
Insgesamt gilt es, die Anforderungen des Klinikbetriebes mit Operationen, Krankenversorgung und Notfällen sowie die Vorgaben der Forschungsinstitute mit Lehrveranstaltungen, Forschungsprojekten und Versuchen mit den notwendigen Bauarbeiten für den Neubau optimal zu koordinieren.
Ein weiterer Aspekt ist die komplexe Baustellenlogistik. Hier spielt die Wegeführung der Patienten, Besucher und Zulieferer sowie des Klinikpersonals eine zentrale Rolle. Vorsorglich entstand ein Notfallplan zur Evakuierung im Falles eines Bombenfundes bei den Erdarbeiten. Ein vorhandener „Studentenweg“ an der Nordseite der Baustelle musste gesperrt und barrierefrei umgeleitet werden.
Auf der gegenüberliegenden Südseite des Baugrundes richtete man die Baustraße ein. Damit können alle Bau- und Zulieferfahrzeuge die Baustelle nur über die Josef-Stelzmann-Straße erreichen. Eine zweite Baustraßeneinfahrt unmittelbar neben der Haupteinfahrt ermöglicht die jederzeit notwendige uneingeschränkte hohe Anzahl von Liegendpatientenzufahrten sowie Firmenanlieferungen für das gesamte Zentralklinikum.
Richtungsweisendes Energiekonzept
Mit dem Neubau des CIO-Gebäudes auf dem Uniklinik-Campus in Köln soll auch ein richtungsweisendes und nachhaltiges Energiekonzept umgesetzt werden. Hierzu kommen technische Komponenten wie die Betonkernaktivierung/-temperierung in den Deckensystemen, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach, geothermische Brunnen zum Heizen und Kühlen sowie Maßnahmen zur Einhaltung der Anforderungen der Wärmeschutzverordnung 2018 (z.B. Dreifachverglasung) zum Einsatz.
Das neue Zentrum für Onkologie setzt damit hohe Standards für zukünftige Klinikbauten, nicht nur in der Rheinmetropole Köln.