Wenig Passflächen, schnelle Schalzeiten
Mit Hünnebeck Topec und Topmax schnell in der DeckeEin fast kreisrundes Gebäude in abgetreppter Bauweise unter beengten Platzbedingungen in nur acht Monaten Bauzeit zu erstellen – das ist beim Rohbau des Zentrums für ambulante Medizin des Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale gelungen.
Die Rhön-Klinikum AG investiert in bedeutendem Umfang in den Bau eines hochmodernen Klinik-Komplexes in Bad Neustadt an der Saale. „Rhön-Campus-Konzept“ heißt das Großprojekt, das auf eine (auch räumlich) enge Vernetzung der Behandlungsschwerpunkte setzt. Die enge Verzahnung der ambulanten und stationären Bereiche steht im Focus und wird durch enge Kooperationen und digitale Vernetzung mit niedergelassenen Fachärzten und Dienstleistern zu einem beispielhaften Konzept für eine umfassende medizinische Versorgung im ländlichen Raum.
Der Bau am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt schreitet schnell voran. Die geplanten Neubauten sind bereits zum großen Teil errichtet. Vor kurzem wurde auf einem rund 100 m langen und 75 m breiten Baufeld der Rohbau des Klinik-Herzstücks fertiggestellt: das neue Zentrum für ambulante Medizin (ZaM), das nicht nur räumlich eine zentrale Position einnehmen wird. Das kreisförmige ZaM (Durchmesser Basis: 70 m) wird den Mittelpunkt des gesamten Campus darstellen – für Patienten und Mitarbeiter gleichermaßen. Denn hier sollen sich neben der Klinikambulanz auch Fachärzte, Therapiepraxen, eine Apotheke, ein Zahnarzt und weitere Dienstleister etablieren.
Architektonisch ist das ZaM ein Hingucker: Eine frei tragende Glas-Stahl-Konstruktion überspannt eine zentrale Halle, die sich über die Ebenen 0 bis 3 erstreckt. Die einzelnen Geschosse des ZaM legen sich ringförmig um die neue Kuppel und werden entsprechend des nach oben kleiner werdenden Kuppelradius abgetreppt. Doch Achtung: Es gibt zwei Gebäudemittelpunkte und auf jeder Etage unterschiedliche Radien zu beachten. In den Ebenen 1 bis 3 führt zudem eine ringförmige Galerie um den zentralen Luftraum der Kuppel.
Schwierige Herausforderungen
Um auch diesen anspruchsvollen Rohbau möglichst effizient und arbeitssicher zu errichten, hat die bauausführende Anton Schick GmbH + Co. KG aus Bad Kissingen, wie auch schon zuvor beim Neubau des Zentrums für klinische Medizin (ZkM), gemeinsam mit Hünnebeck ein durchgängiges Schalkonzept entwickelt. Die detaillierte Ausführungsplanung hat die Hünnebeck Projektentwicklung in enger Zusammenarbeit mit der Schick Arbeitsvorbereitung erstellt. Die Herausforderungen: beengte Baustellenverhältnisse, direkter Anbau an eine bestehende Glaskuppel, unterschiedliche Gründungshöhen, abgetreppte Bauweise im Gebäude-Inneren sowie auskragender Deckenbereich in 15 m Höhe.
Nach sorgfältiger Analyse aller Baustellenbedingungen stand schnell fest, welche Schalsysteme zum Einsatz kommen sollten: Sämtliche Wandflächen wurden mit Hilfe der Manto Großrahmenschalung erstellt. Haupteinsatzgebiet war das Untergeschoss, wo Manto beispielweise in Kombination mit Stützböcken als einhäuptige Wandschalung gegen eine 4,5 m hohe Bohrpfahlwand eingesetzt wurde (Bereich zum direkt angrenzenden Bestandsgebäude). Außerdem diente die Manto Schalung – kombiniert mit bauseitig erstellten Holzeinbaukästen – zur Herstellung der auffälligen N-förmigen Stützen.
An der Decke haben die trägerlose Moduldeckenschalung Topec und der Stahlrahmendeckenschaltisch Topmax die Hauptrolle gespielt. Ihr Einsatz hatte signifikanten Anteil am zügigen Baufortschritt – nicht zuletzt dank eines extrem geringen Anteils an Passflächen, der trotz der runden Gebäudeform erreicht werden konnte. Rund 1.500 m² der handbedienbaren Topec und 650 m2 Topmax Deckenschaltische waren in der Vorhaltung. Die Anton Schick Arbeitsvorbereitung hatte ihren Einsatz sorgfältig geplant, so dass vor Ort nur noch wenige Stellen in konventioneller Art beigeschalt werden mussten.
Topec-Modulschalung für die inneren Deckenbereiche
Das Topec-System aus leichten Aluminium-Rahmentafeln mit formstabiler Kunststoff-Schalhaut hat auf der Klinikum-Baustelle in Bad Neustadt wieder einmal durch seine unkomplizierte, sichere und damit auch schnelle Handhabung überzeugt. Eingesetzt wurden vorwiegend die 1,80 m x 1,80 m messenden Topec-Großtafeln. Aufgrund der großen Deckenhöhe von über 4,50 m wurden sie mit Hilfe des Topec-Liftes ein- und ausgeschalt, der die Tafeln hydraulisch anhebt und exakt positioniert. Das umfassende Tafelsortiment des Systems hat die Arbeitsvorbereiter dabei unterstützt, eine möglichst effiziente Schalungsplanung für die geforderte Gebäudegeometrie zu entwickeln. Der Passflächenanteil konnte dadurch auf ein Minimum reduziert werden. Ein Großteil der Deckenschalung wurde direkt in den mittlerweile 4.000 m² großen Bestand der Schick Group übernommen.
Topmax-Deckenschaltische für den Randbereich
Die Decken-Randbereiche waren das Einsatzgebiet des Stahlrahmentisches Topmax. Der Systemwechsel sorgte dafür, dass die auskragenden Balkonflächen zeitsparend hergestellt werden konnten. Beide Systeme wurden auf jeder Etage zeitgleich montiert. Die Ausführung der auskragenden Balkone in Sichtbetonqualität erfolgte allerdings immer erst, sobald die im Stahlbetondecke hergestellt war.
Auch hierbei konnte das eingesetzte Hünnebeck-System trotz der kreisförmigen Deckengeometrie mit einem geringen Anteil an Passflächen überzeugen, die sich zudem leicht herstellen ließen. Möglich machte das der sogenannte Kantholzhalter, der ganz einfach in den 12 cm hohen Stahlrahmen des Topmax Deckenschaltisches eingehangen wird, um Ausgleichs- und Passflächen herzustellen. Je nach Größe und Form der herzustellenden Fläche bietet das System auch die Möglichkeit, Schaltafeln der handbedienbaren Rasto-/Takko-Rahmenschalung direkt mit dem Deckenschaltisch zu verbinden. Weiteres zeitsparendes Plus: Das Seitenschutzsystem Protecto lässt sich direkt am Stahlrahmen des Topmax-Tisches montieren – eine funktionale Absturzsicherung an den 13 m² großen Deckenrandtischen war daher schnell hergestellt.
Fazit
Die Herstellung von Pass- und Ausgleichsflächen kostet Geld. Je geringer ihr Anteil, desto schneller und wirtschaftlicher der Baufortschritt. Eine gute Schalungsplanung und durchdachte Schalsysteme, die konstruktiv auf die Bearbeitung solcher „Störstellen“ ausgelegt sind, machen es den Bauausführenden leichter und senken den schalungstechnischen Aufwand.