DWA-Präsident Otto Schaaf fordert bundesweite Pflicht zur Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen

Der Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA), Otto Schaaf, fordert die bundesweite Einführung einer verbindlichen Pflicht zur Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen. Bislang gibt es eine solche Pflicht in den vier Bundesländern Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
 
In der Mai-Ausgabe des „infodienst Grundstück und Wasser“ plädiert Schaaf für eine flächendeckende Dichtheitsprüfung: „Ich sehe keinen für mich nachvollziehbaren Grund, warum in einigen Ländern Anforderungen zur Dichtheit da sind und in anderen nicht.“ Schaaf schlussfolgert aus fachlichen Erkenntnissen: „Die Ansprüche, die wir aus der Wasserwirtschaft herleiten, müssen bundesweit gesetzt werden.“
 
Eine freiwillige Selbstüberwachung, wie sie derzeit das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes vorschreibt, erreiche nur diejenigen, die dem Gewässerschutz gegenüber sensibel sind. Das sei aber nicht die Mehrheit, daher sei eine generelle Anforderung notwendig, so Schaaf. Zwar sei es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten und Grundstückseigentümern Hilfestellung zu geben, aber letztlich müsse auch die Umsetzung kontrolliert werden.
 
Schaaf berichtet, die DWA habe bei ihrer letzten Umfrage zur Grundstücksentwässerung erschreckende Ergebnisse festgestellt. Der Anteil schadhafter Kanäle liege bei 80 Prozent und weiche damit deutlich von der Situation der öffentlichen Netze ab.
 
 
 
Dipl.-Ing. Otto Schaaf ...
... ist hauptamtlich Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, die für die Abwasserentsorgung von mehr als einer Million Menschen zuständig sind. Im Nebenamt ist er Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA), die als technisch-wissenschaftlicher Fachverband rund 14 000 Mitglieder aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen hat. Die DWA setzt sich für eine nachhaltige Wasserwirtschaft ein, bietet ein Forum für Ideen und Meinungsaustausch und unterstützt die Politik durch ihre Beratung.
 
„infodienst Grundstück und Wasser“ ...
... ist ein Branchendienst des Kommunalen Netzwerks Grundstücksentwässerung – KomNetGEW und erscheint monatlich. Herausgeber ist das neutrale und unabhängige IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur.

x

Thematisch passende Artikel:

2. Mitgliederversammlung Güteschutz Grundstücksentwässerung

Überzeugend – angepackt, aufgebaut, aufgestellt

Uneinheitlich einheitlich Das „brennende“ Thema Dichtheitsprüfung stand erwartungsgemäß im Mittelpunkt des Berichts vom Vorstand. „Auf politischer Ebene“, so Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz...

mehr

Kanalsanierung auf der IFAT ENTSORGA 2012

Annähernd ein Fünftel aller Abwasserkanalhaltungen in Deutschland weisen kurz- bis mittelfristig sanierungsbedürftige Schäden auf. Um diese wichtigen Infrastruktureinrichtungen in ihrer Substanz...

mehr
Ausgabe 04/2012 STICHWORT GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG

Es geht um Werterhaltung!

Vielen Grundstückseigentümern ist gar nicht bekannt, dass die Vorsorge zur Vermeidung von Schäden an den Abwasseranlagen an ihrem Haus und auf ihrem Grundstück explizit zu ihren...

mehr
Ausgabe 12/2011 IFAT ENTSORGA 2012

Kanalsanierung wichtiges Focusthema

16 000 Quadratmeter Themenfläche

So abstrakt das Thema zuweilen erscheint, so notwendig ist es. Die Rede ist von der Kanalsanierung - eine Thematik, die, auch wenn sie „im Untergrund“ stattfindet, nicht nur bei den Kommunen,...

mehr
Ausgabe 05/2013 GÜTESICHERUNG GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG

Hickhack um private Abwasserleitungen

Das wiederum haben Vertreter verschiedener politischer Richtungen zum Anlass genommen, die eingeführten Regelungen infrage zu stellen. Überflüssige und teure Untersuchungen werden angeprangert, von...

mehr