Detmold: Polyharnstoff-Beschichtung schützt
Revisionsschächte gegen Korrosion
Ideale Lösung für Oberflächensanierung
Revisionsschächte gegen Korrosion
Schachtbauwerke und Rohre aus Beton sind häufig stark korrosionsbelastet, das gilt vor allem, wenn Abwasser-Druckleitungen in sie münden. In dieser Konstellation macht massive biogene Schwefelsäure-Korrosion die ungeschützten Bauteile schnell und gründlich zum Sanierungsfall, wobei an die Sanierungslösungen besonders hohe Anforderungen zu stellen sind.
In Detmold wurden fünf Schachtbauwerke mit entsprechender Problemstellung im Sommer 2009 durch Beschichtung mit dem Polyharnstoff-System Gepotech 11/22 der Schomburg ICS GmbH, Detmold, schnell, wirtschaftlich und nachhaltig saniert. Für die bauausführende Swietelsky-Faber GmbH, Niederlassung Blomberg, erweitert das erfolgreiche Vorhaben das Spektrum der Dienstleistungspalette rund um die Sanierung von Abwasserkanälen und -bauwerken.
In einen im Norden der Stadt Detmold gelegenen Freigefällesammler wird Abwasser eines anderen Ortsteils über eine Druckleitung eingeleitet. Wie regelmäßig in solchen Fällen zu erwarten, kam es beim Kontakt des anaeroben Abwassers mit Sauerstoff in den Schächten zu massiven chemischen Reaktionen, bei denen sich Schwefelwasserstoff in Schwefelsäure umwandelt. Diese löste in kürzester Zeit den Zement aus dem Beton und führte zu schweren Korrosionsschäden, die unbehandelt mit dem Kollaps des Bauwerks enden würden.
Es galt für die fünf Schächte also eine Sanierungslösung zu finden, die einerseits zu einer Reprofilierung der erodierten Betonsubstanz führt und dabei andererseits ein Höchstmaß an nachhaltiger chemischer und mechanischer Resistenz bietet. Die den Umständen entsprechend optimale Lösung für die Sanierung der Schächte bot das Beschichtungssystem Gepotech 11/22 der Schomburg ICS GmbH, Detmold.
Gepotech 11/22 ist ein zweikomponentiges, Polyharnstoff-basiertes System, das zur Beschichtung Feuchtigkeits-belasteter mineralischer und metallischer Oberflächen eingesetzt wird. Das Material ist lösemittelfrei, beim Erhärten schrumpffrei und verfügt über Eigenschaften, die es zu einer idealen Lösung für die Oberflächensanierung von korrosiv angegriffenen mineralischen Abwasserbauwerken wie Revisionsschächten macht (siehe Kasten). Besonders wichtig ist seine Elastizität, die einen Einsatz auch in Bereichen ermöglicht, die dauerhaft mechanischen Schwingungen, etwa durch Verkehrsbelastung, ausgesetzt sind.
Gepotech-11/22
n Bruchdehnung 340%
n Zugfestigkeit 32,2 N/mm²
n Weiterreißfestigkeit 126 N/mm²
n Shore-Härte 62° Shore-D
n Abrieb 80 mm³
n Rissüberbrückung 2,0 mm
Vor allem aber verfügt Gepotech 11/22 – als derzeit einziges Polyharnstoff-Beschichtungssystem- über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik Berlin, so dass seinem Einsatz in privaten und öffentlichen Abwassersystemen auch formal nichts im Wege steht.
Mit der Durchführung des Projektes wurde die Niederlassung Blomberg der Swietelsky-Faber GmbH durch den Systemhersteller beauftragt. Der Arbeitsablauf in den Detmolder Schächten steht exemplarisch für den Einsatz des Beschichtungssystems. Im ersten Arbeitsgang wurden die angegriffenen Betonoberflächen des Laufwerks im Wasserstrahlverfahren mit 300 bar bis auf den gesunden Kern des Bauwerks grundgereinigt, um eine feste, griffige Oberfläche zu gewährleisten. Daraufhin brachte man den Primer Gepotech-EP-11/22 auf. Dieser ist ein speziell für feuchte Untergründe konzipiertes EP-Harz, das in diesem Falle per Quast aufgetragen wurde; bei größeren Flächen erfolgt die Applikation des Primers üblicherweise in Spritztechnik. Um die Haftung der Grundierung für die zweite Werkstoffkomponente zu optimieren, wurde flächendeckend Quarzsand mit 0,5 bis 1 mm Körnung auf die noch nicht erhärtete Grundierung aufgeworfen.
Die markant leuchtend blaue Farbe des Primers hat im folgenden Arbeitsschritt, bei dem Gepotech 11/22 im Spritzverfahren aufgetragen wird, eine wichtige Bedeutung. Das System, das in variablen Schichtstärken von zwei bis 20 mm aufgebracht werden kann, wurde in den Detmolder Schächten drei Millimeter stark aufgetragen. Dabei wird das Material mit 70°C verarbeitet.
Exakt ab dieser Material-Schichtstärke wird aber der blaue Ton des Primers unsichtbar; so wird optisch zuverlässig erkennbar, dass bzw. wann die notwendige Wandstärke erreicht ist. Ein spezifischer bautechnischer Pluspunkt dieser elastomeren Beschichtung ist seine sehr schnelle Reaktionszeit. Bereits nach einer Minute ist die soeben beschichtete Oberfläche belastbar, was besonders auf begangenen Flächen in Abwasserbauwerken wichtig ist. Das beschleunigt nicht nur den Arbeitsablauf, sondern stellt sicher, dass Abwasserbauwerke sehr schnell wieder in Betrieb genommen werden können. So auch in Detmold; die Sanierung der Schächte nahm, von ihrer sicherheitstechnischen Nachrüstung durch neue Einstieghilfen abgesehen, nicht mehr als jeweils 2,5 Stunden in Anspruch. Damit stellt das Polyharnstoff-System Gepotech 11/22 ein ebenso schnelles wie nachhaltig wirksames Sanierungssystem für korro-
sionsbelastete und -gefährdete Abwasserbauwerke unterschiedlichster Größe und Geometrie dar.