Die perfekte Illusion
Drei Spezialmörtel von Remmers machen alle nötigen Mischungen möglich
für eine behutsame Betoninstandsetzung der Städtischen Bühnen Köln,
bewusst orientiert an Originalsubstanz und ursprünglicher Architektenabsicht. Das Projekt liegt momentan ganz im Zeit- und Kostenplan.
Dipl.-Ing. Jens Engel, Produktmanager Bauten- und
Fassadenschutz, Remmers Baustofftechnik GmbH
Hoch über den Dächern der Domstadt Köln, auf dem Gerüst der neungeschossigen Baustelle für Sanierung und Neubau von Oper und Bühnen, gerät Diplom-Restaurator Gereon Lindlar ins Schwärmen über die bisherigen Maßnahmen: „Wenn am frühen Nachmittag, kurz nach 14 Uhr, die Sonne voll auf diesen sanierten Fassadenteil scheint, sieht man die schöne, monochrome Fläche, die hier entsteht.“
Weiche Baustoff-Übergänge
Lunker, Abplatzungen und Ausbrüche des alten Betons aus den 1950er Jahren wie auch von einer Teilsanierung aus den 1980er Jahren müssen mit heutigen Reparaturmörteln wiederhergestellt und zusammengefügt werden - bei aller Unterschiedlichkeit von Optik und Konsistenz, für ein ganzheitlich wirkendes baustoffsichtiges Erscheinungsbild. Das zeigt sich im beschriebenen, bei Sonnenlicht besonders deutlichen „weichen“ Übergang.
Entsprechend bilden Reprofilierungsarbeiten den besonderen Schwerpunkt der laufenden Sanierung. Verwendet werden dafür Mörtelrezepturen der Betofix-Reihe, (Remmers Baustofftechnik). Auswahl und Kontrolle der richtigen Applikation gehört zu Lindlars Aufgaben: “Nach dem vollständigen Scannen aller Flächen und Auswerten der angelegten Musterflächen habe ich entschieden, welcher Reparaturmörtel wo jeweils farblich am besten zu der Originalsubstanz passt“.
Mit dem Mörtelsystem Betofix, KHB, R4 und KFM, verfügt das ausführende sächsische Sanierungs-Unternehmen Keilberg über Gestaltungsmöglichkeiten die bei keinem „normalen“ Betoninstandsetzungs-System vorhanden wären. Betofix KFM wird in mehreren, abgestimmten Farbtönen geliefert, die bei Bedarf vor Ort noch untereinander gemischt werden können. Das hat sich als dringend nötig für die expliziten Anforderungen dieses Sanierungsprojektes erwiesen.
Fehlstellen durch unterschiedliche Verdichtung
Das grundsätzliche Problem der bestehenden Betonkonstruktion besteht darin, dass der Ortbeton aus den 1950er verglichen mit heutigen Betonqualitäten zwangsläufig anders war und zudem schlecht verdichtet wurde.
Lindlar: „Besonders in den Durchdringungspunkten der Stützen durch die Bodenplatten mussten bis zu fußballgroße Fehlstellen vergossen und verpresst werden.“
Trotz der mäßigen Betonqualität stand die Tragfähigkeit des Kölner Baukomplexes zu keiner Zeit infrage. Die Betonoberflächen zeigten jedoch deutliche Bewitterungs-Schäden nicht zuletzt an Stellen, an denen neben der geringen Betonqualität eine zu geringe Überdeckung der Bewehrung vorhanden war.
Restauratorische Bau-Überwachung als Bedingung
Die Wiederherstellung der originalen Optik als wesentliche Prämisse bei der Instandsetzung war für alle Beteiligten eine Herausforderung. Die Betoninstandsetzung muss dabei mehr im Sinne einer Restaurierung umgesetzt werden und daher sehr behutsam erfolgen. Zur Sicherstellung dieser außergewöhnlichen Bedingung wurde daher bereits in der Ausschreibung formuliert: Fachrestauratorische Bau-Überwachung von Sanierungsbeginn an durch Diplom-Restaurator Lindlar.
Seine Untersuchungen haben gezeigt, dass die Carbonatisierungstiefe des Fassadenbetons durchschnittlich nur bei 15 mm liegt, an den hoch belasteten Schrägstützen erstaunlicherweise sogar nur bei 5 bis 10 mm. Der Bewehrungsstahl war also in weiten Bereichen noch recht gut erhalten, trotz der für unser heutiges Verständnis teilweise viel zu geringen Überdeckung.
Betofix KFM hat im PCC-System die Funktion einer Haftschlämme, die auch als Korrosionsschutz verwendet werden kann. Frisch in frisch wird in dieses Material Betofix R4, ein geprüfter und für statisch relevante Bereiche zugelassener Betonersatzmörtel als Grundiermörtel eingearbeitet. Für die Deckschicht kommt dann Betofix KFM zum Einsatz. Dieser Mörtel wurde auf der Rezepturbasis von Betofix R4 ursprünglich als Kunstfelsenmörtel konzipiert. Er bietet daher die Möglichkeit, ihn in Textur und Farbigkeit auf den Originalbestand anzupassen. Der Mörtel kann anmodelliert werden, so dass die Übergänge zum Altbeton kaum mehr sichtbar sind. Abschließend wird eine Brettschalung, in ihrer Struktur ähnlich der originalen, bauzeitlichen Schalung, in den noch frischen Mörtel gedrückt, so dass die neue Oberfläche der alten zum verwechseln ähnelt. Der große Vorteil: Betofix KFM verbindet so die spezifischen Anforderungen der Kölner Oper mit den herausragenden technischen Eigenschaften eines für höchste Belastungen zugelassenen Betoninstandsetzungsmörtels.
Eine Maßnahme - doppelter Nutzen
Mit der beschriebenen Betonsanierung bietet sich am Kölner Riphahn-Ensemble die einmalige Gelegenheit, einen doppelten denkmalpflegerischen Nutzen zu erzielen:
1. Die Erhaltung der Originalsubstanz mit ihrem Zeugniswert
2. Die „Wiederherstellung der ursprünglichen Idee des Architekten Wilhelm Riphahn.
Die Reparaturmörtel werden gezielt, händisch zur lokalen Instandsetzung eingesetzt und dienen dazu, die historische Betonsubstanz zu erhalten, zu verstärken und zu reprofilieren. Damit wird bewusst punktgenau restauriert, nicht einfach nur großflächig überarbeitet und ausgewechselt. Das führt dazu, dass der bislang vorhandene Farbanstrich, der entgegen der ursprünglichen Architekten-Absicht – in den 1960er Jahren in Form einer weißen Endbeschichtung hinzugefügt worden war, nicht mehr nötig sein wird.
Vielmehr verbleibt der graue, raue mit den Schalungsabdrücken versehene Beton als Sichtbeton. Die Ergänzungen werden nur da wo nötig retuschiert, d.h. mit einer Lasur noch stärker an die Altsubstanz angeglichen
Begonnen im Sommer 2012, soll das Gesamtprojekt Mitte nächsten Jahres planmäßig zu Ende gehen. Im Augenblick liegt diese Betoninstandsetzungs-Baustelle ganz im Zeit- und Gesamtkostenplan (253 Mio. Euro), wie die Stadtverwaltung mitteilt.⇥■
Remmers Baustofftechnik GmbH
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