Duktile Guss-Rohrsysteme in der Energie- und Wasserwirtschaft
Am 23. und 24. April 2012 war die FIHB wieder zu Gast bei der FGR/EADIPS, um die neusten Entwicklungen der europäischen Gussrohrindustrie kennenzulernen. Dabei ging es vor allem um neue Einbauverfahren und Anwendungsbereiche sowie um Materialeigenschaften duktiler Gussrohre.
Die europäische Gussrohrindustrie hatte nach Zürich ins Umfeld ihres Schweizer Mitgliedes vonRoll hydro (suisse) ag geladen. 28 Hochschullehrer aus dem deutschsprachigen Raum waren der Einladung gefolgt.
Am 23.04.2012 führte zunächst Herr Dipl.-Kfm. Ulrich Päßler, Vorstandsvorsitzender der FGR/EADIPS, in das Seminar-Programm ein, welches er unter das Motto der überlegenen Nachhaltigkeit duktiler Guss-Rohrsysteme stellte.
Prof. Dr.-Ing. Prof. h. c. Wolfgang Krings, Vorstandsvorsitzender der FIHB dankte im Namen der anwesenden Hochschullehrer für die Einladung und betonte die Bedeutung der Hochschullehrertagungen, in welchen die enge Verbindung von Theorie und Praxis für die Ausbildung der jungen Ingenieure gepflegt und vertieft werde.
Breites Themenspektrum
Von den mit duktilen Gussrohren beispielhaft ausgeführten Projekten eröffnete Dipl.-Ing. Roger Saner, vonRoll hydro (suisse) ag den Reigen mit der Schilderung des Baus einer Trinkwasserleitung DN 500 aus duktilen Gussrohren der Stadt Luzern. Bei der Anpassung des Sonnenbergtunnels (Autobahn A 2) an die heutigen Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, Kapazität und Instandhaltung wurde diese Trinkwasserleitung DN 500 in den Werkleitungstunnel eingebaut, der zwischen den beiden Fahrröhren liegt. Hier wurde wieder einmal die sehr gute Eignung duktiler Guss-Rohrsysteme für derartige Projekte deutlich: handliche Rohrlängen, einfach zu montierende Verbindungen, robuster Außenschutz, das sind die Voraussetzungen für den Einbau unter beengten Bedingungen in einem Tunnel.
Dr. Markus Büchler von der Schweizerischen Gesellschaft für Korrosionsschutz gab einen informativen Überblick über die Grundlagen bei den Korrosionsvorgängen von Metallen und leitete daraus die Maßnahmen zur nachhaltigen Betriebssicherheit erdverlegter Rohrleitungen ab.
Dipl. phil. nat. Geograph Simon Friedli von der BSB + Partner, Ingenieure + Planer AG berichtete von einem weiteren Projekt im Bereich des Schweizer Seelandes, wo wegen ungünstiger Bodenverhältnisse unterhalb des Grundwasserspiegels eine Meteorwasserleitung aus duktilem Gusseisen DN 700 auf Pfählen gegründet werden musste.
Dipl.-Ing. Dr. techn. Richard Huber von der Technischen Versuchs- und Forschungsanstalt GmbH – TVFA in Wien demonstrierte anhand bruchmechanischer Untersuchungen an duktilem Gusseisen die besondere Eignung dieses Werkstoffes für den Einsatz im Turbinenleitungsbau. Die Ergebnisse bilden inzwischen die Grundlage für einen beispielhaften Zuwachs in der Anwendung duktiler Gussrohre für den Bau von Triebwasserleitungen von Wasserkraftwerken. Hierauf aufbauend schilderte Dipl.-Ing. (FH) Stephan Hobohm von der Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH Planung und Bau einer Turbinenleitung aus duktilen Gussrohren DN 400 in Garmisch Partenkirchen.
Wie innovative Auftraggeber und Bauunternehmer zu neuen Lösungen in der Bauverfahrenstechnik finden, zeigte das Referat von Herrn Franz Schaffarczyk, Berliner Niederlassungsleiter der Josef Pfaffinger Bauunternehmung GmbH. In seinem Praxisbericht über eine Weiterentwicklung des in Berlin etablierten Press-/Ziehverfahrens zur Rohrauswechselung wurde deutlich, dass mit zusätzlicher Bodenentnahme eine beachtliche Nennweitenvergrößerung der neuen Rohrleitung möglich wird. Für diese Entwicklung waren die Berliner Wasserbetriebe AöR, die Firma Josef Pfaffinger Bauunternehmung GmbH, Niederlassung Berlin und die Firma Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH mit dem 2. Preis des Innovationswettbewerbs 2011 der deutschen Gesellschaft für grabenlose Bauverfahren (GSTT) ausgezeichnet worden.
Das Programm der diesjährigen Hochschullehrertagung wurde abgerundet durch zwei Exkursionen. Sie führten nach Emmenbrücke zum Besuch der Gießerei vonRoll casting (emmenbrücke) ag und zur Besichtigung eines Teils der Anlagen der Wasserversorgung Zürich. Am Abend boten der in der Züricher Altstadt gelegene Münsterkreuzgang und das „Zunfthaus zur Waag“ einen idealen Rahmen zur Begegnung und zum Erfahrungsaustausch zwischen den Hochschullehrern und den Fachleuten der FGR®/EADIPS®.