E-Learning Plattform UNITRACC goes USA

Wichtiger Kooperationsvertrag unterzeichnet

Mit welchem Personal wird die Funktionsfähigkeit unserer Wasserver- und Abwasserentsorgungsnetze in der Zukunft garantiert? Diese Frage ist nicht nur in Deutschland relevant, sondern sie wird in zunehmendem Maße auch immer drängender in den USA gestellt.

Aus diesem Grund kam es im September 2016 zur Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen dem Trenchless Technology Center mit Sitz in Ruston, LA (nachfolgend TTC genannt) und dem Wissensnetzwerk UNITRACC, welches von der visaplan GmbH, Bochum, einer Tochter der Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Bochum betrieben wird.

 

Das Akronym UNITRACC steht für Underground InfrastructuresTraining andCompetence Centre. Dabei handelt es sich um die weltweit größte web-basierte Informations- und Lernplattform für Planung, Bau, Betrieb, Unterhalt, Sanierung und Management von städtischen Wasserver- und Abwasserentsorgungsnetzen. Das dafür erforderliche Fachwissen wird in Form einer web-basierten Kommunikations-, Informations-, Lern- und Arbeitsumgebung mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Medientypen bereitgestellt. Für diese Entwicklung wurde UNITRACC im Jahre 2004 mit dem europäischen E-Learning Award „eureleA“ ausgezeichnet.

 

Der Director des Trenchless Technology Center, Dr. Tom Iseley, übernimmt als „UNITRACC International Director“ gleichzeitig internationale Vertriebsaufgaben.

Motivation und Ziel des TTC sind, mit Hilfe von UNITRACC, eine wesentliche Verbesserung der aktuellen Weiterbildungspraxis in den USA auf dem Fachgebiet „Leitungsbau und Leitungsinstandhaltung“ zu erreichen. Dieses Fachgebiet wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA im Rahmen des Bauingenieurstudiums nicht vertiefend gelehrt. Somit fehlen den Absolventen die notwendigen praktischen und theoretischen Kenntnisse, um die vorhandenen Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen optimal zu managen.

Diese wasserwirtschaftlichen Aufgaben werden zukünftig immer komplexer, sei es durch den Klimawandel, die demographische Entwicklung in unseren Städten oder durch die zahlreichen technischen Entwicklungen der letzten Jahre, z. B. auf den Gebieten des grabenlosen Leitungsbaus, der grabenlosen Leitungssanierung und der Umwelttechnik. Weitere Herausforderungen sind in diesem Zusammenhang das sich ständig erweiternde und verändernde internationale Normen- und Regelwerk sowie das Management der verstärkt anfallenden Inspektions-, Mess-, Steuer- und Regeldaten.

Diese fehlenden Kenntnisse zu vermitteln, ist Aufgabe der traditionellen beruflichen Weiterbildung, die hier jedoch an ihre Grenzen stößt. Dies gilt zum einen für die klassische innerbetriebliche Weiterbildung in Form der kollegialen Know-how-Vermittlung. Sie ist eine der Grundsäulen für die Qualifizierung junger Ingenieure/innen beim Berufseinstieg. Ihr Erfolg wird maßgeblich von der Größe und finanziellen Ausstattung der jeweiligen Organisationseinheit sowie der Teamfähigkeit, der Fachkompetenz und der Fähigkeit der Kollegen, dieses Fachwissen intern zu kommunizieren, bestimmt.

Zum anderen dienen als Alternative und Ergänzung zur innerbetrieblichen Mitarbeiterqualifikation heute berufliche Weiterbildungsangebote von Verbänden und Dienstleistern. Die Qualität dieser Präsenzveranstaltungen hängt entscheidend von der fachlichen und didaktischen Expertise der Referenten und ihrer Bereitschaft ab, das Lehrmaterial didaktisch aufbereitet zur Verfügung zu stellen. In der Regel wird auf die Ausdrucke der PowerPoint Präsentation verwiesen, die nicht den Anspruch an lernbegleitende Unterrichtsmaterialien erfüllen können.

Mit diesen Formen der beruflichen Weiterbildung ist das bedarfsorientierte Lernen, d. h. Informieren und Lernen zu tagesaktuellen Aufgaben- und Problemstellungen, nur sehr eingeschränkt möglich. Ihre Nutzung während der gesamten Berufszeit aller Mitarbeiter zum kontinuierlichen und gezielten Aufbau der Fachkompetenzen dürfte ebenfalls kaum zu realisieren sein, da viele Kommunen und Fachbetriebe nur über sehr geringe finanzielle und zeitliche Budgets für die Weiterbildung verfügen.

In Erkenntnis dieser Tatsachen, will das TTC diese traditionellen Weiterbildungsformen durch E-Learning Angebote ergänzen. Die damit verbundenen Zielstellungen „Lebenslanges Lernen“ und „Lernen am Arbeitsplatz“ werden dabei nicht als didaktische Allgemeinplätze, sondern als effiziente Ergänzungen zur Ausgestaltung einer zeitgemäßen Mitarbeiterqualifizierung betrachtet. Diese didaktisch sinnvolle Verknüpfung von traditionellen Lernformen und modernen Formen des E-Learning wird als Blended Learning oder Integriertes Lernen bezeichnet. Das TTC möchte mit diesem Ansatz die Effektivität und Flexibilität von elektronischen Lernformen mit den sozialen Aspekten der Face-to-Face-Kommunikation sowie gegebenenfalls mit dem praktischen Lernen von Tätigkeiten verbinden.

Da die Entwicklung hochspezialisierter E-Learning- Angebote mit sehr hohen Kosten verbunden ist, gibt es für den Nischenbereich Wasserver- und Abwasserentsorgungsnetze in den USA noch kein ausreichendes diesbezügliches Angebot. Diese Lücke soll das Wissensnetzwerk UNITRACC schließen. Es verfügt bereits über 120 didaktisch aufbereitete Lektionen mit einem Umfang von über 5.000 Seiten und zahlreichen Übungen und Fachfragen. Des Weiteren stehen umfangreiche Fachinformationen mit über 10.000 Fotos, Grafiken, Illustrationen, Animationen und Videos zur Verfügung

Bis Januar 2017 wird ein Fachteam, bestehend aus Ingenieuren und Ausbildern, die bereits in englischer Sprache vorliegenden Weiterbildungsmodule „Erneuerung von Wasser-, Abwasser-, und Gasleitungen“ und „Verlegung von Wasser- und Abwasserleitungen und -kanälen in offener Bauweise“ an die amerikanischen Standards anpassen. Durch Kooperation mit fachlich zuständigen amerikanischen Verbänden sollen dabei einerseits die Belange der amerikanischen Praxis berücksichtigt und andererseits alle am Lebenszyklus von Wasserver- und Abwasserentsorgungsinfrastrukturen Beteiligten in einen einheitlichen Qualifikationsprozess integriert werden. Das TTC sieht UNITRACC.com nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Ausbildungsinitiativen in den USA an, mit der die Forderungen nach „Lebenslangem Lernen“ und „Lernen am Arbeitsplatz“ erfüllt und die oben genannten Beschränkungen der traditionellen Weiterbildungsansätze aufgehoben werden können.

In Deutschland sind bereits der Güteschutz Kanalbau e. V. und der Verein der Deutschen Zementwerke (VDZ) Kunden von UNITRACC. Mit dem Trenchless Technology Center, Rushton, wird dieser Kreis erstmals international erweitert. Dadurch und in Kombination mit dem bereits bestehenden weltweiten Vertrieb von Weiterbildungsinhalten wird die Rolle von UNITRACC als wichtiger Multiplikator für die pädagogische Vermittlung von Produkten und Dienstleistungen für die Deutsche Wasserwirtschaft erheblich gestärkt.

Alle Inhalte sind einem didaktischen Konzept zugeordnet, so dass z. B. Einsatzmöglichkeiten und Alleinstellungsmerkmale von Reinigungs-, Inspektions-, Sanierungs-und Bauverfahren durch Darstellung in einem größeren Kontext besser vermittelt werden. UNITRACC, Verbände und Industrie bilden somit ein Wissensnetzwerk, das Aktualität, Praxisnähe aber auch akademische und didaktische Ansprüche miteinander in Einklang bringt.

Interessenten für eine Beteiligung an diesem Wissensnetzwerk wenden sich bitte direkt an Dr.-Ing. Robert Stein (robert.stein@stein.de).

 

Dr.-Ing. Robert Stein

Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH

Tel.: 0234 – 5167-113

Fax: 0234 – 5167-119

E-Mail: robert.stein@stein.de

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