Effiziente Freiflächen-Entwässerung
Umgestaltung Holstenbrücke, KielDie Landeshauptstadt Kiel entwickelte gemeinsam mit interessierten Bürgern die Neugestaltung einer Hauptverkehrsstraße im Innenstadtbereich. Das neue Areal bereichert Kiel um einen attraktiven innerstädtischen Raum.
Einzigartig, lebendig und engagiert. Attribute, die das Projekt Kleiner Kiel-Kanal nicht besser beschreiben können. Die Landeshauptstadt Kiel entwickelte, gemeinsam mit interessierten Bürgern, die Neugestaltung der Holstenbrücke, einer Hauptverkehrsstraße im Innenstadtbereich. Mit dem neuen Areal ist Kiel um einen attraktiven innerstädtischen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität reicher.
Ausgehend von den Entwicklungszielen, wie Schaffung öffentlicher Räume zum Flanieren und Verweilen, Aufwertung des Stadtimages und Stärkung der Einzelhandelslage, sollte sich auch eine neue Wasserverbindung zwischen dem Kleinen Kiel und dem Bootshafen ergeben. Dem daraus entstehenden Kleinen Kiel-Kanal kam dabei eine besondere Stellung zu.
Maritimer Ort von und für Kieler
Aus einem von der Stadt Kiel ausgeschriebenen Planungswettbewerb ging der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft bgmr Landschaftsarchitekten (Freianlagen) und Ingenieurbüro Obermeyer (Ingenieurbau) mit Masuch + Olbrich (Verkehrsplanung) und ifb Frohloff Staffa Kühl Ecker (Tragwerksplanung) als Sieger hervor. Daraufhin konnten die Kieler Bürger*innen ihre Vorschläge einreichen, um bei der Gestaltung aktiv mitzuwirken. Und so wurden zahlreiche Anregungen und Wünsche, wie beispielsweise mehr Sitzmöglichkeiten direkt am Wasser, Wasserspiele, zusätzliche Brücken und mehr Vegetation, umgesetzt.
Weniger Straße, mehr Freiräume
Das Erscheinungsbild der Holstenbrücke hat sich nach der Umsetzung der Ideen grundlegend positiv verändert. Wo zuvor eine mehrspurige Straße kaum Raum für Passanten ließ, sind heute großzügige Flächen als Erholungs- und Entspannungsraum entstanden. Darin integriert sind zwei Wasserbecken, die das maritime Flair widerspiegeln.
Die neue Promenade ermöglicht es darüber hinaus der Gastronomie, entlang des Fleets Außensitzplätze anzubieten. Die bisherigen Verkehrsflächen für Bahn, Bus, Radfahrer und Fußgänger wurden neu strukturiert, so dass eine große Platzfläche entstand, die den Individualverkehr mit dem Auto ausschließt. Gekonnt wurde auf konventionelle Straßenbauelemente verzichtet. Stattdessen sorgen zurückhaltende Markierungen, taktile Bodenindikatoren und verschiedenfarbige Pflasterungen für Orientierung und barrierefreie Zugänge zu allen Bereichen.
Für die Freiflächen wurde, in Zusammenarbeit mit den ACO Tiefbau Ingenieuren, ein cleveres Entwässerungskonzept erarbeitet. Das Bestreben war, die Gestaltung der Flächen weitestgehend unberührt zu lassen. Für eine optimal dimensionierte Entwässerung wurde dabei der Abflussbeiwert und die Regenspende berücksichtigt.
In den Verkehrs- und Vegetationsflächen rund um die Holstenbrücke wurden unter anderem Straßenabläufe mit Rosten im ACO Multitop-Design verbaut. Sie sind in Rampensteinen eingepasst und stellen eine sichere und gleichzeitig dezente Entwässerung dar. Darüber hinaus kamen freitragende Baumschutzroste zum Einsatz, die den Boden der neu gepflanzten Sumpf-Eichen vor einer zu starken Verdichtung schützen und gleichzeitig für eine ausreichende Wasserversorgung der Wurzeln sorgen.
Das Südbecken – Leben am und mit Wasser
Das Thema Wasser bestimmt in vielerlei Hinsicht das neue Gesicht der Holstenbrücke. Im Umfeld des zirka 60 Meter langen und 27 Meter breiten Südbeckens war es durch Einsatz des Rinnensystems ACO Drain Multiline Seal in mit Schlitzrahmen möglich, die Entwässerung der Freiflächen unauffällig in das Belagskonzept zu integrieren. Dabei sind die Rinnenkörper unter den Belägen aus Holz und Betonplatten verborgen, während ein schmaler sichtbarer Schlitz für eine effiziente Aufnahme des Oberflächenwassers sorgt. Eine Attraktion besonderer Art sind drei in das Südbecken integrierte Inseln, die wie flache Kieselsteine in das Wasser ragen. Davon ist eine Insel mit einem Holzdeck versehen und kann als Sitz- und Liegefläche genutzt werden. In den anderen beiden ist eine Brunnenanlage mit Wasserspielen integriert. Um das Wasserspiel herum sind Edelstahl-Schlitzrinnen angeordnet. Sie nehmen das heraussprudelnde Wasser auf und geben es in den Kreislauf zurück. Eine weitere Brunnenanlage befindet sich am Ende des Nordbeckens, direkt am historischen Ahlmann Haus.
Um die Brunnenanlage regelmäßig zu warten, befindet sich in den Schächten gegenüber den Inseln die Technik. Gewählt wurden Sonderabdeckungen mit Einstiegshilfe und befüllbarer/ auspflasterbarer Oberfläche. Sie integrieren sich bestens in die Fläche und geben ein ästhetisches Gesamtbild ab.
Das Nordbecken – lange Holzdecks laden zum Verweilen ein
Entlang der rund 170 Meter langen und 9 Meter breiten Wasserfläche laden Wege, Flächen und Sitzbänke zum Flanieren und Verweilen ein. Parallel zum Becken Nord verlaufend, ist ein zwei Meter breiter Bodenfilter mit Schilf bepflanzt. Dieses Reinigungssystem erhält dauerhaft die angestrebte Wasserqualität im Kleinen Kiel-Kanal.
Mit Hilfe der Bepflanzungen, mechanischen Filtern und technischen Anlagen wird das Wasser in den Becken des Kleinen Kiel-Kanal in einem Kreislauf umgewälzt und dabei ständig gereinigt. Zugleich wirkt der Schilffilter als klimaaktive Verdunstungsfläche in der Innenstadt. Die parallel zum Nordbecken verlaufenden Holzdecks, die als Lauf- und Sitzfläche angeordnet sind, werden durch unsichtbar unter dem Holzbelag angeordnete ACO Drain Multiline Seal in Rinnen mit Stegrost-Abdeckungen entwässert.
ACO Tiefbau Vertrieb GmbH
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