Ein Dach(Kleid) für den Neckar
Kassettendach sorgt für durchgängige Arbeiten bei SchlechtwetterAufgrund von Rissen musste in Lauffen ein Schleusentor schnellstmöglich repariert werden, um den Betrieb der Schleuse sicherzustellen. Die schlechten Witterungsbedingungen stellten dank des Layher Kassettendachs jedoch kein Problem dar.
An der Neckarschleuse in Lauffen am Neckar war die Grundsanierung der linken Schleusenkammer geplant. Damit dies geschehen konnte, musste sicher-gestellt werden, dass die rechte Kammer für den Betrieb tadellos funktionierte. Im Rahmen der Inspektion wurden jedoch Risse am Schleusentor festgestellt. Da ein Stillstand der kompletten Schleuse ein großes Problem für die Neckarschifffahrt dargestellt hätte, beschloss das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Stuttgart, die Stahlbauteile trotz der ungünstigen Witterungsbedingungen über die Wintermonate reparieren zu lassen - aus Platzgründen direkt in der Schleusenkammer.
Kassettendach als temporärer Wetterschutz
Um die Schweißarbeiten auch bei Kälte und Nässe problemlos durchführen zu können, war ein temporärer Wetterschutz über die gesamte Breite der Schleusenkammer von zwölf Metern erforderlich. Die Lösung: Das Layher Kassettendach. Dieses hat sich selbst bei größeren Spannweiten und höheren Lasten für Umbau und Aufstockung sowie Renovierung und Restaurierung bestens bewährt und ist durch seinen modularen Aufbau flexibel anpassbar und dadurch auch für Arbeiten an anderen Neckarschleusen einsetzbar.
Zeitplan eingehalten
Nicht ganz alltäglich war die Dachmontage selbst: Da an der Lauffener Schleuse kein Platz für einen Autokran zur Verfügung stand, erfolgte der Aufbau des insgesamt 35 m langen Daches auf dem Heilbronner Bauhof. Dort montierten sechs Mann die sogenannten Dachbinder – ausgesteifte Dachfelder – am Boden vor, brachten die Teilabschnitte per Schiff zum Einsatzort und setzten diese per Schiffskran dank hoher Passgenauigkeit problemlos auf einem Layher AllroundGerüst als Unterkonstruktion auf. So konnte trotz transportbedingter Verzögerungen das Wetterschutzdach in nur drei Tagen aufgebaut – und die Reparatur der Schleusenkammer ohne Beeinträchtigung durch widrige Witterungsverhältnisse termingerecht fertiggestellt werden.
Wilhelm Layher GmbH & Co KG
BAUTAFEL ((bitte noch vervollständigen))
Projekt: Generalsanierung Lauffener Neckarstufe
Gerüstbauunternehmen:
Bauherr: Wasser und Schifffahrtsamt Stuttgart
Interview mit Walter Braun,
Amtsleiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Stuttgart
THIS: Welche spezielle Herausforderung mussten Sie bei diesem Projekt lösen?
Walter Braun: An der Staustufe in Lauffen war die Grund-instandsetzung der linken Schleusenkammer geplant. Um den wichtigen Schiffsverkehr auf dem Neckar während der Bauzeit sicher aufrechterhalten zu können, musste sichergestellt sein, dass die benachbarte rechte Schleusenkammer funktionstüchtig ist. Während einer Routineinspektion wurden jedoch am Schleusentor Risse festgestellt, die schnellstmöglich unabhängig der ungünstigen Jahreszeit in den Wintermonaten repariert werden mussten. Aus dem Mangel an geeigneten Flächen für einen fliegenden Bau als Montagehalle wurde die Ablage der Tore direkt in die Schleusenkammer gewählt.
THIS: Warum fiel die Wahl auf eine Überdachung?
Walter Braun: Grundsätzlich sind die Stahlwasserbauteile gegen den Angriff von Wasser geschützt. Für eine termingerechte Durchführung der Reparaturarbeiten war jedoch ein temporärer Wetterschutz notwendig: Als Wetterschutz für die Schweißarbeiten und auch als allgemeiner Wetterschutz bei Niederschlägen, denn das Abpumpen von Wasser in der Schleusenkammer hätte den Fortschritt der Arbeiten verzögert.
THIS: Welche Faktoren waren wichtig?
Walter Braun: Die Faktoren schnelle Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit waren sehr wichtig. Verfügbarkeit heißt dabei, es liegen alle Bauartgenehmigungen vor und das Material ist am Markt schnell und ohne Beschränkung zu beschaffen. Das modulare System z. B. der Kassetten hatte sich bereits seit Jahren am Markt bewährt und ist schnell einsatzfähig. Zum einen besteht das Kassettendach aus Serienteilen und ist dadurch schnell lieferbar, zum anderen gibt es die notwendigen technischen Unterlagen wie beispielsweise eine ausführliche Aufbau- und Verwendungsanleitung. Die Verkranbarkeit des Daches war aufgrund der Baustellenbegebenheiten ebenfalls extrem wichtig: auf der einen Seite die stark befahrene B27 – auf der anderen Seite Wasser. Die Dachkonstruktion wurde im Bauhof auf größere Konstruktionsteile vormontiert, per Schiff zur Schleusenkammer gebracht und mit einem Schiffskran eingehoben. Ein weiterer Vorteil ist das Baukastensystem mit Standardbauteilen. Durch flexible Breiten und Längen können wir das Kassettendach auch an anderen Staustufen einsetzen.
THIS: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Walter Braun: Das Kassettendach ist eine robuste Konstruktion aus feuerverzinktem Stahl und damit lange haltbar und für den wiederholten Auf- und Abbau geeignet. Neben der Technischen Dokumentation hat uns Layher zudem bei der Umsetzung unterstützt: Das Technische Büro hat uns bei der Planung der Dachkonstruktion geholfen, ein erfahrener Layher Richtmeister bei der ersten Montage. So konnten wir die Vorbereitung für die – jetzt witterungsunabhängigen – Reparaturarbeiten zügig abschließen.