Ein Dach fürs Dach
Wetterschutz bei der Dachsanierung der Festung MarienbergBei der Generalsanierung der Festung Marienberg in Würzburg stand auch
die Renovierung der Marienkirche auf dem Plan. Für Arbeiten auch bei
schlechter Witterung war ein temporäres Wetterschutzdach erforderlich.
Die Festung Marienberg ist nicht nur ein eindrucksvolles Bauwerk aus alter Zeit, sondern auch ein Wahrzeichen der Stadt Würzburg. Blickten Interessierte jedoch zuletzt zum Marienberg hinauf, sahen sie mitten aus dem Denkmal ein temporäres Dach herausragen. Grund war die Generalsanierung der ehemaligen Bischofsresidenz. Dazu gehörte auch die umfassende Renovierung von Dach und Fassade der 706 geweihten Marienkirche – Kern der späteren Burganlage und eine der ältesten Kirchenbauten Frankens.
Logistische und technische Herausforderung
Um das historische Gebäude in Form einer Rotunde in dieser Zeit vor Witterungseinflüssen zu schützen, war neben einem Arbeitsgerüst auch ein temporäres Wetterschutzdach notwendig. In technisch wie in logistischer Hinsicht keine alltägliche Aufgabe für die Eugen Wahner GmbH aus Sulzfeld am Main. Zum einen galt es das Gerüst an die komplexe Gebäudegeometrie der Kirche mit erhaltener Kuppelwölbung und die der umliegenden Gebäude anzupassen, zum anderen mussten sowohl das Gerüst als auch das Dach mit Kleintransportern angeliefert und per Hand montiert werden – ein Baustellenkran passte nicht durch die Burgtore.
Geringes Gewicht, mehr Tragfähigkeit
Wirtschaftlich lösen konnten die Gerüstbauspezialisten diese Herausforderungen – dank leichter Einzelteile – mit den Systemen aus dem Hause Layher. Als meterbreites Arbeitsgerüst und gleichzeitig Stützgerüst für das Wetterschutzdach kam das AllroundGerüst Lightweight zum Einsatz. Durch den Einsatz höherfester Stahlsorten, neue Fertigungsprozesse und konstruktive Verbesserungen ist es Layher gelungen, das Gewicht der Grundbauteile zu minimieren – bei gleichbleibend hoher bzw. erhöhter Tragfähigkeit. Transportkapazitäten können besser ausgenutzt werden und die Montageleistung steigt. Dafür sorgt auch die schraubenlose Keilschlossverbindung mit selbstsichernder Autolock-Funktion.
Verschiedene Allround-Standardlängen ermöglichen eine genaue Anpassung an die Geometrie der Kuppelwölbung, passende Ausbauteile zudem eine große Anwendungsvielfalt – bis hin zu Überbrückungen und Treppentürmen. In diesem Fall integrierte das Gerüstbauteam einen Podest-Treppenzugang als Baustellenzugang und Plattformen zur Materiallagerung – für ein wirtschaftliches und sicheres Arbeiten.
Lastenabtragung gekonnt gelöst
Bei der Montage selbst stellte die exponierte Lage der Baustelle mit hohen Windkräften eine Besonderheit dar. Da das Gerüst nur bis zur Traufe verankert werden konnte, baute das Wahner-Team eine würfelförmige, sich selbstaussteifende Gerüstkonstruktion. Allerdings konnten weder das Dach des Kirchenschiffes noch das Dach der angrenzenden Festung als Gerüstaufstellfläche genutzt werden. Mittels einem Fachwerk aus Allround-Gerüst in Verbindung mit Gitterträgern ließ sich das Kirchenschiff jedoch über 16 Meter freitragend überbrücken.
Einfallsreich zeigte sich Gerüstbau Wahner aber auch beim angrenzenden Gebäude der Festungsanlage. Hier führten die Gerüstbauer das Gerüst durch das Dach und leiteten die Lasten über Stahlträger – der Transport erfolgte über den Personen- und Lastenaufzug – in die Außenmauern ab. Auf diese Weise wurde ein Arbeits- und Stützgerüst realisiert, das den geometrischen und geographischen Anforderungen der Baustelle ebenso entsprach wie den Bedürfnissen der Restauratoren.
Mit dem Kederdach XL von Layher konnten die Gerüstbauer anschließend das Wetterschutzdach ebenfalls problemlos per Hand montieren. Passend zu den Layher Systemgerüsten als Unterkonstruktion ist das Kederdach XL eine wirtschaftliche Lösung für Aufstockung und Instandsetzung von Dachstühlen und -eindeckungen, Neubau sowie Straßen- und Brückensanierung – mit Spannweiten bis zu 40 Metern und verschiedenen Bauformen.
Dach und Fassade wieder fit
Durch das Kederdach XL konnte die Dachsanierung der Rundkirche gut geschützt durchgeführt werden. Der Dachstuhl wurde verstärkt und das brücherne Bleidach durch eine Eindeckung mit Schiefer ersetzt. Anschließend ist die Außenfassade mit der umlaufenden Balustrade aus Sandstein dran: Traufgesimse und Runderker, Fenstergewände sowie Balustraden werden restauriert und der Fassadenputz erneuert.
Die Sanierungsarbeiten sind notwendig für die künftige Neugestaltung der von Weinreben umsäumten Festung Marienberg, deren Geschichte sich durch drei Jahrtausende verfolgen lasse. Schon um 1000 v. Chr. habe es an der Stelle der heutigen Festung eine keltische Fliehburg gegeben. Künftig sollen nun die in der Festung angesiedelten Museen zusammengeführt und als „Museum für Franken“ deutlich aufgewertet werden.