Ein Stadtregal für kreative Köpfe

Pandion the Shelf mit Ulma Schalungslösungen umgesetzt

Berlin boomt bekanntlich. Um zusätzlichen Raum zum kreativen Arbeiten zu schaffen, entsteht derzeit mitten im Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg das sechsgeschossige Gebäudeensemble „Pandion the Shelf“.

Für die bautechnische Umsetzung dieser Neuinterpretation der traditionellen Berliner Gewerbehöfe vertraute die mit der Erstellung des Rohbaus beauftragte Adolf Lupp GmbH + Co KG, Niederlassung Berlin, auf Systemlösungen aus dem Schalungsbaukasten der Ulma Construction GmbH, Rödermark. Ein von den Schalungsprofis der Ulma-Niederlassungen Berlin und Neuss entwickelter Sondervorschlag für eine schnelle und effiziente Realisierung der Außenwände des Untergeschosses mit Hilfe einer Stahlblechsonderschalung machte hier den entscheidenden Unterschied.

Ein Regal für Berlin

Weil die ungewöhnliche Fassade des an der Westseite der Prinzenstraße, Ecke Ritterstraße, entstehenden Gebäudekomplexes an ein überdimensionales Regal erinnert, taufte die auftraggebende Pandion AG das Projekt „Pandion the Shelf“ (deutsch: das Regal). Unter diesem Label entsteht in Kreuzberg auf einem rund 40.000 Quadratmeter großen Grundstück ein futuristisches, multifunktional nutzbares Bürogebäude, dessen gläserne Hülle durch ein vorgesetztes, 40 cm tiefes Fassadenelement strukturiert wird, das die Fronten signifikant gliedert und dem modernen Bauwerk seine charakteristische Regaloptik verleiht. In den oberen Etagen stehen insgesamt 12.900 m2 Fläche plus zwei zusätzliche Dachterrassen zur Verfügung. Hinzu kommt eine großzügige Tiefgarage mit 80 Pkw- und 200 Fahrradstellplätzen. Der begrünte Innenhof dient als gemeinsame Lobby für alle Nutzer des Bürogebäudes. In den vier Hofecken sind verglaste Kerne mit großzügigen Empfangszonen angeordnet, die auf allen Ebenen die flexiblen, für alle Bürotypologien geeigneten Mietflächen erschließen. Neben Büros entstehen im Erdgeschoss Flächen für Gastronomie sowie Einheiten für Kleingewerbe, Kunst und Kultur. Die Anfang April 2019 begonnenen Rohbauarbeiten konnten im März 2020 – einen Monat früher als geplant – erfolgreich abgeschlossen werden. Die komplette Fertigstellung des Gebäudes ist für 2021 vorgesehen.

Mit Sondervorschlag von Grund auf effizient

Um die Baugrube sicher und fachgerecht abzufangen, setzte die ARGE Tiefbau auf eine aufwändige Stahlbauaussteifung. Die hierfür eingesetzten Stahlstützen wurden nach Fertigstellung der rund 75 bis 120 Zentimeter starken Bodenplatte wieder zurück gebaut und das Untergeschoss des Gebäudes als Weiße Wanne ausgeführt.

„Für eine schnelle und effiziente Erstellung der Außenwände des Untergeschosses ist die Ulma Construction GmbH mit einem sehr interessanten Sondervorschlag an uns herangetreten“, erläutert Dipl.-Ing. (FH) Nils Witschonke, der bei der Adolf Lupp GmbH + Co KG für das Projekt „Pandion the Shelf“ verantwortliche Oberbauleiter. „Der Einsatz einer Stahlblechsonderschalung als Vorstellschalung hat uns die normalerweise bei beengten Platzverhältnissen erforderliche zeit- und materialaufwändige Auffütterung zwischen dem Verbau und der Außenkante der Außenwand erspart“, erläuterte Witschonke die besonderen Vorteile der Ulma-Lösung.

Wenn – wie bei dem aktuellen Bauprojekt in Berlin – zwischen der Baugrube und der Außenkante der Wand nur ein Arbeitsraum von rund 10 bis 20 Zentimetern zur Verfügung steht, ist es nicht möglich, ein normales Außenschalungssystem zu platzieren. „In einem solchen Fall erfolgt klassischer Weise zwischen dem Verbau und der Außenkante der Wand eine Auffütterung mit Kanthölzern und Platten“, erklärt der bei der Ulma Construction GmbH zuständige Projektleiter Bernd Heppe. „Die Wand muss einhäuptig geschalt werden, was dann die Platzierung schwerer Abstützblöcke erfordert. Das ist sehr zeit- und damit vor allem auch kostenintensiv.“

Punktlandung mit Stahlblechsonderschalung

Um diesen beengten Platzverhältnissen schalungstechnisch Rechnung zu tragen, bietet Ulma derzeit als einziger Schalungshersteller die Variante einer Stahlblechsonderschalung als Vorstellschalung an. Durch die Verwendung von nur rund 2,5 Zentimeter dicken Schalungsblechen können die Außenwände des Untergeschosses auch bei sehr beengten Platzverhältnissen zweihäuptig erstellt werden. Die einhäuptige Schalungsvariante mit den damit verbundenen verlorenen Einbauteilen kann entfallen, was zu einer Kostenersparnis von bis zu 30.000 Euro führt.

„Eine solche Systemlösung bietet im wahrsten Wortsinn einen echten Mehrwert“, so Oberbauleiter Witschonke. „Da ein derart limitiertes Raumangebot zwischen dem Verbau und der Außenkante der Wand häufig anzutreffen ist, wird diese Ulma-Variante bei Lupp sicherlich demnächst häufiger zur Anwendung kommen.“

Ein V fürs Fachwerk

Eine bautechnische Besonderheit ergab sich an der der Prinzenstraße zugewandten Seite des Bürokomplexes. Hier befindet sich die zweigeschossige Durchfahrt zum Innenhof des Gebäudes, deren Lasten während der Bauphase mit dem Ulma-Traggerüst T-60 abgefangen wurden. Für eine statisch sichere Konstruktion der gesamten Gebäudeseite wurden vom zweiten bis zum fünften Obergeschoss Beton-V-Stützen hergestellt, die mit Fertigstellung des Tragwerks ein Betonfachwerk ausbilden.

„Die Decken über der rund sieben Meter hohen Durchfahrt hängen komplett an den Obergeschossen“ erläutert Witschonke ein relevantes statisches Detail von „Pandion the Shelf“. „Für eine sichere Herstellung der V-Stützen im Bereich des Erdgeschosses sowie im ersten Obergeschoss wurden diese mit Betonhilfsstützen und sogenannten Kapselpressen temporär unterstützt, um die Lasten während der Bauphase sicher abzutragen. Erst nach Aushärtung der letzten Decke können die Betonhilfsstützen mit Hilfe der Pressen entlastet und abgebrochen werden“, so Witschonke weiter.

Hier kam mit Einsatz der Kapselpressen ein nicht ganz alltägliches Verfahren zum Einsatz, das schon beim Bau der alten Pyramiden angewendet wurde: Durch das Ablassen des in den Kapselpressen befindlichen Sandes werden die Betonhilfsstützen sehr langsam und gleichmäßig sukzessive entlastet. „Das Fachwerk wird somit langsam aktiviert und entwickelt gleichmäßig seine Tragfähigkeit“, erläutert Witschonke den ausgeklügelten Funktionsmechanismus. „Durch ein zu ruckhaftes, schnelleres Vorgehen wäre die Gefahr einer Rissbildung zu groß.“

Sicher und ökonomisch

Für die Erstellung der Wände setzte die Adolf Lupp GmbH + Co KG. das Rahmenschalungssystem Orma der Ulma Construction GmbH ein, eine versierte Schalungslösung für alle vertikalen Bauteile im Hoch- und Ingenieurbau. Die Decken wurden mit MK-Deckentischen aus dem Ulma-Systembaukasten schnell und effizient geschalt.

Für ein sicheres Arbeiten an den Rändern sorgte die Systemvariante des MK-Deckenrandtisches mit Unterzugbühne. „Die integrierte Unterzugbühne und das direkt am Tisch angebrachte Geländer gewährleisten ein Höchstmaß an Sicherheit für die Arbeit am Deckenrand“, erklärt Burkhard Baars, Gebietsleiter Berlin, Ulma Construction GmbH, den Zugewinn an Arbeitssicherheit.

Aber auch wirtschaftlich rechnet sich der Einsatz der von Ulma in Rödermark individuell für den Einsatz bei „Pandion the Shelf“ vorkonfektionierten Deckenrandlösungen. „Der kosten- und zeitaufwändige Einsatz eines zusätzlichen Fassadengerüsts kann komplett entfallen“, benennt Baars einen wesentlichen Vorteil der Systemvariante.

MatCon schafft Transparenz

Neben allen technischen Anforderungen einer Schalungsbaustelle stellt stets auch das Thema Kostenkontrolle eine besondere Herausforderung dar. Für ein exaktes Controlling von „Pandion the Shelf“ vertraute Lupp daher auf das neue onlinebasierte Controllingtool MatCon, welches eingebettet ist in das bereits bewährte Kundenportal „MyUlma“. Mit Einsatz von MatCon war es möglich, den Schalungsbedarf der Baustelle von Beginn an systemweise zu planen und die monatliche Bestandsentwicklung über die Bauzeit stets exakt im Blick zu haben.

In Absprache mit der Ulma-Projektleitung wurden alle relevanten Schalungsdaten in Teamarbeit in das System eingepflegt. Alle aktuellen Änderungen des Schalungsgeschehens konnten dabei kontinuierlich elektronisch erfasst werden, so dass zu jedem Zeitpunkt sämtliche relevanten Daten bei MatCon hinterlegt und von hier aus ausgelesen werden konnten.

„Das bedeutet eine Kontrolle in Echtzeit für die Bauleitung“, so Witschonke. „Dies verschafft uns ein sehr hohes Maß an Transparenz bezüglich der Mengen- und Kostenentwicklung, so dass es gegebenenfalls möglich gewesen wäre, konkrete Maßnahmen zur Budgeteinhaltung zu planen und umzusetzen“, unterstreicht Witschonke einen wesentlichen Vorteil von MatCon. „Dies ist ein weiterer Baustein für eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit, die wir mit der Ulma-Projektleitung bereits bei allen schalungstechnischen Details pflegen“, so Witschonkes Resümee.

Ulma Construction GmbH

www.ulmaconstruction.de

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