Erfahrung zusammen mit innovativer Technik ist der Schlüssel zum Erfolg

Technische Akademie Hannover veranstaltet 16. Auflage der Sanierungstage

Die Instandhaltung von Abwasserkanälen sollte grundsätzlich mit einer vorausschauenden und detaillierten Planung beginnen. Darüber referierten Experten beim traditionellen Sanierungs-Forum im Festsaal des Alten Rathauses in Hannover.

Wenn es um die Sanierung alter oder arg in Mitleidenschaft gezogene Kanäle geht, dann sind sich die Experten sicher: die neueste Technik ist nur so gut wie derjenige, der sie bedient. Denn neben Robotern, innovativen Linern oder speziellen Epoxid-Harzen der jüngsten Generation, müssen die Ausführenden über genügend Erfahrung verfügen. Darin waren sich jetzt die Teilnehmer und Referenten bei den 16. Sanierungstagen, initiiert von der Technischen Akademie Hannover (TAH), im Alten Rathaus in Hannover einig. „Auch wenn die Absolventen der Universitäten oder Hochschulen über ausreichend theoretisches Wissen verfügen, die Erfahrung sammeln sie erst auf den Baustellen“, unterstrich Markus Dohmann, stellvertretender Betriebsleiter Stadtentwässerung in Backnang. Wann ich wo technisches Gerät oder Mitarbeiter einsetze, erkenne ich nur dann, wenn ich auch vor Ort bin.“ Und wenn es trotz ausgefeilter und detaillierter Planung im Vorfeld zu einem unvorhergesehenen Problem kommt, dann „kann ich direkt darauf reagieren und Maßnahmen ergreifen“, fügte er weiter an.

Viele interessante Vorträge

Markus Dohmann, Abwassermeister und zertifizierter Kanalsanierungs-Berater, war einer der acht Referenten bei der Veranstaltung zum Thema „Das systematische Vorgehen bei der Kanalsanierung zur langfristigen Sicherung von Qualität und Investition: Planung, Qualitätssicherung und Sanierungstechniken“. Er und seine Mitredner vermittelten den Teilnehmern Tipps und Grundlagen in drei Blöcken. Zum ersten die detaillierte Planung und vorbereitende Maßnahmen, dann die Qualitätssicherung sowie in Block III einen Überblick und Neues über Sanierungstechniken. Bereits zu Beginn machte Prof. Volker Wagner deutlich: „Wer saniert, muss Normen und Regeln kennen, ohne die geht es nicht“. Jedoch: „Vor 35 Jahren, als ich meinen ersten Schlauchliner eingesetzt habe, haben wir uns auf den gesunden Menschenverstand und unser gutes Auge verlassen. Und das ging auch.“ Hierbei schlug er in die gleiche Kerbe wie Markus Dohmann, der in seinem Referat „Wichtige Informationen über das Kanalisationsnetz für den Betrieb, die Unterhaltung und Sanierung“ unterstrich, dass bei einer Sanierungsmaßnahme „der Schlüssel zum Erfolg im Zusammenspiel von Erfahrung der Mitarbeiter und innovativer Technik“ liege.

Augenmerk auf Nachhaltigkeit

Zudem wies Roland Wacker vom gleichnamigen Ingenieurbüro in seinem Vortrag „Kanalsanierung als Teilaspekt des Kanalmanagements von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden auf der Basis der DIN EN ISO 752-2017-07“ darauf hin, dass „diese Norm die übergeordnete Norm für die Sanierung“ sei. Und sich jeder darüber klar sein müsse, dass „die Ziele von Entwässerungssystemen wie öffentliche Gesundheit und Sicherheit, Umweltschutz, Entwicklung sowie Gesundheit und Sicherheit des Betriebspersonals, nachhaltig sein und die Verantwortlichen an die nächste Generation denken müssen“. Unter Nachhaltigkeit verstand er die Verwendung von Werkstoffen, die die Erschöpfung von endlichen Ressourcen minimieren, einen Betrieb mit minimalem Aufwand, einen Bau und Betrieb sowie die Stilllegung am Ende der Nutzungsdauer mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt. Hierbei sprach er auch das ökologische Bauen an, bei dem es auf den ressourcenschonenden Einsatz von Materialien und Bauprodukten, eine geringe Bauflächeninanspruchnahme, den Erhalt und die Förderung von Biodiversität, der Minimierung von Energie- und Wasserverbrauch sowie die Berücksichtigung aller Energie- und Stoffströme bei der Gewinnung, Transport, Einbau und Rückbau und des Energieverbrauchs bei der Nutzung ankomme.

Fachbezogene Ausstellung

Neben den Vorträgen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich bei einer fachbezogenen Ausstellung die neuesten Informationen über deren Produkte einzuholen. „Wir sind immer gerne mit einem Stand hier vertreten. Die Nähe zu den Kunden und Entscheidern aus den Kommunen ist sehr wichtig“, unterstreicht Martin Ritting, Fachberater Außendienst im Geschäftsbereich Tiefbau der Firma Funke Kunststoffe aus Hamm-Uentrop. „Wir präsentieren neben Bestsellern auch einige Innovationen. Aber hier zählen mehr das intensive Gespräch und der Kontakt. Außerdem erweitern die Teilnehmer und natürlich auch wir unser jeweiliges Netzwerk.“

Technische Akademie Hannover e.V.

www.tah-hannover.de

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