Erlkönig
Als ultimativer PrototypenHärtest übernahm ein brandneuer Cat 352FL, als 349EL getarnt,
in einem Steinbruch die
Abraumbeseitigung.
Anspruchsvoller Härtetest im Zwei-Schicht-Betrieb
Was die neue Baumaschine im Zweischichtbetrieb erwartet: Sie muss den Abraum in Form eines 20 Meter mächtigen Geschiebemergels beseitigen, damit das darunter befindliche vulkanische Gestein Andesit freigelegt wird, welches das Unternehmen seit 1997 am Standort Mammendorf fördert. Der Steinbruch liegt in der Vulkanitserie des Flechtinger Höhenzuges und stellt damit eines der nördlichsten erschlossenen Hartgesteinsvorkommen in Deutschland dar. Produziert werden Edelsplitte und Edelbrechsande für den Asphalt und Betonstraßenbau, Gleisschotter, Wasserbausteine und Tragschichtgemische. So kommt der Andesit aus Mammendorf im gesamten Norden von Deutschland, aber auch in Holland und Belgien in verschiedensten Anwendungen zum Einsatz.
Der 52-Tonner ersetzt ein deutlich
schwereres Modell
Doch um an den Rohstoff zu kommen, der Qualitätskriterien wie einen außerordentlichen Schlagwert sowie eine hohe Polierresistenz erfüllt und sich durch eine Alkalikieselsäureresistenz auszeichnet, muss erst der Abraum aufgeladen werden. Damit war bislang ein Cat Kettenbagger 365C betraut – der 70-Tonner wurde durch das leichtere Modell ersetzt. Beim Cat 352FL wurde die Nomenklatur an sein wahres Einsatzgewicht angepasst. „Uns reicht die kleinere Maschine aus, die genauso leistungsfähig ist. Sie steht damit in einer Reihe von Baumaschinen, allesamt neueste Entwicklungen, die wie auch unser neuer Radlader, Cat 972MXE, Leistungsstärke verkörpern“, erklärt Betriebsleiter Sascha Wienbrock.
Was darum noch auf den 52-Tonnen-Bagger an Aufgaben zukommt: Er ist als Standby-Gerät geplant, wenn das Schlüsselgerät, der Cat Kettenbagger 374, der normalerweise das Verladen des Hartgesteins erledigt, zur Inspektion oder Reparatur muss. Um für den Produktionseinsatz gerüstet zu sein, wurde der Cat 352FL mit einem Zylinderschutz ausgestattet.
ME: Stiel und Ausleger für höhere Grabkraft
Um bessere Leistung beim Handling des Hartgesteins zu erzielen und vor allem Massen bewegen zu können, kommt dem Betrieb die ME-Ausführung des Baggers gelegen – bei anderen Einsätzen mag ein längerer Ausleger Sinn machen, der bei diesem Gerät an Ausrüstung genauso möglich ist. Hinter ME verbirgt sich ein 6,5 Meter langer Ausleger in Verbindung mit einem drei Meter langen Stiel. Aufgrund der speziellen Ausleger-Geometrie erzielt die Maschine eine größere Grabkraft als bei einem konventionellen Ausleger und ein höheres Aushubvermögen – so wie es der Einsatz bei der Cronenberger Steinindustrie erfordert.
Ein neues Hydraulik-Konzept reduziert Verluste
Ein Blick auf den Oberwagen zeigt, dass sich das Bagger-Design der Neumaschine nicht gravierend verändert hat. Anders ist es jedoch bei der Hydraulik. Die Hauptkomponenten liegen nun näher beieinander. Das Ergebnis: Schläuche und Leitungen fallen kürzer aus, Reibung und Druckverluste sinken. Eine weitere Konsequenz ist, dass Hydraulikventile nun feinfühliger auf die Steuerbefehle der Joysticks reagieren – daraus folgen gleichmäßiges und somit geschmeidiges Arbeiten. Der maximale Durchfluss beträgt 770 l/min bei einem maximalen Druck von 350 bar.
Höhere Hubkraft und verbesserte Standfestigkeit
Diese Werte tragen im Durchschnitt zu einer erhöhten Hubkraft bei, die aufgrund der hohen Standfestigkeit über die Front und Seite eingesetzt werden kann. Das zeigt sich dann, wenn der Cat 352FL den Abraum auf die Skw-Flotte Cat 769, Cat 773 und Cat 775, Dumper sowie Vierachser verlädt, der dann entsprechend für die Rekultivierung eingesetzt wird.
„Angesichts der Jahresproduktion von rund einer Million Tonnen an Rohstoff fallen zwischen 500 000 und 600 000 Tonnen Geschiebemergel an, der aufgeladen, abgefahren und eingebaut werden muss. Da kommt ganz schön was an Masse zusammen“, so der Betriebsleiter. Vor allem, wenn man bedenkt, dass alleine die Tageskapazität über 6 000 Tonnen in der Spitze betragen kann. Entwicklungsingenieure von Caterpillar begleiteten den Testeinsatz kontinuierlich vor Ort, um noch Feinjustierungen vornehmen zu können, bis der Bagger die Serienreife erhielt. Bis der neue Kettenbagger den Ansprüchen der Praxis genügt, galt es – wie bei Caterpillar üblich – ein Field-Follow- Programm zu absolvieren. So waren auch die drei Stammfahrer des Cat 352F gefordert, ihren zukünftigen Arbeitsplatz hinsichtlich Ergonomie zu beurteilen.
Der Neue ist hörbar leiser
Auffallend die Akustik: Im Zuge der neuen Serie wurde auch die Schallisolierung der Kabine überarbeitet. Beim 352F konnte der Schalldruckpegel weiter gesenkt werden, was den Fahrern das Arbeiten komfortabler macht. Das Innengeräusch ging um 4dB gegenüber dem Cat 349EL auf 69 dB(A) zurück. Und optisch machen sich vor allem die Halogenscheinwerfer bemerkbar, wenn die Sicht im Schichtbetrieb in der Dämmerung nachlässt und so wieder ausgeglichen wird. „Das Kriterium, das an erster Stelle steht, ist der Spritverbrauch, den wir uns ganz genau angeschaut haben“, verdeutlichte Sascha Wienbrock, der Betriebsleiter. Auch hier konnte der neue Bagger überzeugen, der nun die aktuelle Emissionsnorm Stufe IV erfüllt.