Der Rückbau der alten ADAC-Zentrale ist die erste Feuertaufe für den neuen Cat 349EL

Mit geballter Kraft

Seit 2011 haben die rund 2 400 Mitarbeiter der ADAC-Zentrale in München eine neue Heimat. Nach fünf Jahren Bauzeit bezogen sie die neue Zentrale im Münchner Westpark. Das alte Gebäude, das 1973 eingeweiht wurde, war zu klein geworden – die Mitarbeiter waren inzwischen an sieben Standorten, verteilt in ganz München, untergebracht. Weil Bauflächen in München dünn gesät sind und selten lange brach liegen, hat das Unternehmen Ettengruber aus Dachau den Rückbau von 300 000 Kubikmetern umbauten Raums übernommen, damit auf dem Gelände 380 Wohnungen entstehen können. Ein neuer Cat Kettenbagger 349EL, der erste im Großraum München, muss bei dem Abbruch seine erste Feuertaufe bestehen.

Was in den 1970er-Jahren als schick galt, lässt sich an der Fassade ablesen, die Bildhauer Otto Herbert Hajek, Präsident des Deutschen Künstlerbundes, gestaltet hat. Ansonsten dominiert Beton das Gebäude mit über 30 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche Beton. Es wurde 1982 durch einen Ergänzungsbau mit über 13 000 Quadratmetern Nutzfläche erweitert. Auch hier findet sich Beton in großem Stil. Für die eingesetzten Baumaschinen bedeutet das, dass sie mit ihren Scheren ganz schön was wegbeißen müssen. Mit geballter Kraft beackern zwei Longfrontbagger, darunter auch ein Cat 345BL, das 26 Meter hohe Gebäude. Unterstützung bekommen sie von Cat Kettenbaggern, wie dem Cat 349EL, dem Cat 330DLN sowie zwei Cat 325DLN und weiteren Abbruchbaggern.

 

… wie früher gebaut wurde

„Die alte ADAC Zentrale ist ein schönes Beispiel dafür, wie früher gebaut wurde. Wie die dicken Eisenarmierungen zeigen, wurde auch damals richtig betoniert. Der Bau war für eine lange Nutzung angelegt“, erklärt Arne Bauer, Bauleiter bei Ettengruber. Entsprechend viel wird von den Maschinen verlangt, insbesondere vom neuen Cat Bagger 349EL, der mit Schere und Meißel dem Beton und Stahl zu Leibe rückt. Die neue Baumaschine übernimmt die Arbeiten, die zuvor von einem Cat Kettenbagger 330D, wie er ebenfalls auf der Baustelle anzufinden ist, ausgeführt wurden. Während dieser mit einer vier Tonnen schweren Schere gearbeitet hat, bringt der neue Cat 349EL mit einer 5,3 Tonnen schweren Schere mehr Leistung zustande. Mit dem Meißel hat die neue Maschine einfach mehr Kraft – eine Eigenschaft, die sich Abbruchunternehmer wie Johann Ettengruber wünschen. „Bedenkt man, wie schwer die Arbeiten hier sind, dann fällt die Kraftstoffbilanz in den ersten Wochen gar nicht schlecht aus“, zieht der Fahrer Armin Duhne eine erste Bilanz. Die starken Stahlträger und Eisenseile müssen beim Abbruch vom Beton sauber getrennt werden. Es wird von den Mitarbeitern wie Arne Bauer penibel darauf geachtet, Materialien nicht zu vermischen. Dies galt insbesondere bei der Entkernung. „In Spitzenzeiten waren 50 Mann damit beschäftigt“, so Bauer. Drei Abrollfahrzeuge hatten gut zu tun, mit 40 Kubikmetern Container Müll aus den Entkernungsarbeiten abzufahren. Bislang wurde rund 170 Tonnen KMF-Dämmmaterial, rund 90 Tonnen Asbest, 570 Tonnen Baumischabfälle, 600 Tonnen Dachpappe und 1 500 Tonnen Mischschrott entsorgt. Sauberes Arbeiten heißt im übertragenen Sinne auch, dass aufgrund der engen Wohnbebauung auf der Nordost- und Südseite vier Staubbindemaschinen, im Volksmund auch als Schneekanonen bekannt, feinsten Wassernebel auf die Baumaschinen und ihre Arbeitswerkzeuge richten, um aufkommende Staubbildung im Keim zu ersticken. Damit nicht genug: Der eingesetzte Longfrontbagger zielt seine Wasserdüsen am Ausleger ebenfalls auf die Anbaugeräte. Rasensprenger und C-Schläuche geben dem Staub den Rest. „Mehr können wir nicht tun“, so Bauer.

 

Aufwendige Arbeiten

Mindestens ebenso aufwendig sind die Arbeiten, die in der viergeschossigen Tiefgarage stattfinden, die früher über tausend Fahrzeugen einen Parkplatz bot. Die Decken, die aus bis zu 50 Zentimeter dickem Stahlbeton bestehen, müssen raus. Übrig bleiben sollen nur die Tiefgaragen-Außenwände, die bis zu 14 Meter tief in den Boden reichen. Die TG-Außenwände wurden damals beim Bau als sogenannte „Schlitzwände“ erstellt, die auf jeden Fall erhalten bleiben müssen. Aufgrund der geplanten Neubebauung und hier vorgesehenen eingeschossigen Tiefgarage ist außerdem die Auffüllung der unteren drei Tiefgaragen-Geschosse erforderlich. So muss zeitgleich mit dem Auffüllen und Verdichten der Tiefgarage mit RC-Beton auch der Abbruch der eigentlichen Tiefgarage (Decken und Stützen) erfolgen. Bei dieser Vorgehensweise ist ein sehr ausgeklügeltes Abbruchsystem erforderlich, das in Zusammenarbeit mit der Firma Ettengruber und einem Spezialstatiker erarbeitet sowie von einem weiteren Prüfstatiker bestätigt wurde. Das Auffüllmaterial stammt aus dem beim Abbruch entstandenen mineralischen Bauschutt, der zu 95 Prozent aus Stahlbeton besteht. So entstehen vor Ort durch das Recycling mit einer Prallbrechanlage aus dem Stahlbeton rund 60 000 Tonnen güteüberwachter RC-Beton (F 1 RW1) Korngröße 0/56 Millimeter.

Mehr auch hier: www.zeppelin-cat.de

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