Geschieberückhaltesperre am Trattenbach

Saniert und erweitert für bestmöglichen Schutz

Österreich hat ca. 10 000 ausgewiesene Wildbäche. Je nach Wetter schwellen diese oft steilen Gebirgsbäche schnell stark an, führen mit hoher Geschwindigkeit Geschiebe wie Steine, Felsbrocken, Baumstämme und Wurzelhölzer mit sich und werden zur großen Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Der Schutz der umliegenden Siedlungsräume hat deshalb herausragende Priorität. Dazu dienen u.a. Geschieberückhaltesperren, die das Geschiebe in den Bächen zurückhalten.

Ihre Funktion und Standsicherheit muss auch bei starkem Hochwasser jederzeit gewährleistet sein. Zu diesem Zweck wurde nun eine ältere Geschieberückhaltesperre am Trattenbach bei Wald im Pinzgau saniert und erweitert – mit Meva Traggerüsten und Schalung vom Meva Vertriebspartner Alzner Baumaschinen GmbH.

Arbeiten in Hanglage auf schwierigem Terrain

Als Dienststelle des Lebensministeriums (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) begutachtet, plant, errichtet und saniert die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) die Maßnahmen zum Schutz vor Naturgefahren, darunter auch Geschieberückhaltesperren, die sich oft in Hanglage auf schwierigem Terrain befinden – so auch die Sperre am Trattenbach. Ihre Sanierung und Erweiterung wurde von der Gebietsbauleitung Pinzgau in Zell am See/Salzburg geplant und baulich ausgeführt.

Mit 65,50 m Einbundlänge von einer zur anderen Talseite und 23,70 m maximaler Sperrenhöhe handelt es sich um eine größere Sperre. Die Sanierung der über 30 Jahre alten Sperre war nötig, weil eine Einfassungsmauer im Sperrenvorfeld zu kippen drohte und die Standsicherheit nicht mehr gegeben war, sollte die Sperre an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Weitere konstruktive Änderungen zum Rückhalt von Schwemmholz waren beabsichtigt.

Bei diesem Projekt war die WLV mit zwei wesentlichen Herausforderungen konfrontiert: Welche konstruktive Lösung ist optimal und wie kann sie baulich umgesetzt werden? Denn die Sperre liegt auf schwer zugänglichem Terrain und verfügt über bogenförmige und nach außen geneigte Einfassungsmauern im Sperrenvorfeld.


Die Lösung: Versetzte Stahlbetonspangen

Für eine optimale Standsicherheit wurden unterschiedliche Lösungen entwickelt. Umgesetzt wurde die Variante mit drei Stahlbetonspangen mit horizontal liegenden Druckgliedern zwischen den Einfassungsmauern. Sie wurden im Vorfeld der Hauptsperre – in Höhe und Tiefe versetzt – eingebaut und sind als rechteckige Rahmen ausgeführt, die obere Spange mit integrierter Hochwasserentlastung. Die drei Stahlbetonspangen sind miteinander verbunden und ergeben somit ein Raster für eine optimale Auflagerung der bestehenden alten Flügelelemente. Hinter dem Bauwerk liegt das Geschieberückhaltebecken mit 80.000 cbm Fassungsvermögen für Geröll und Schwemmholz. Mit dieser Rückhaltekubatur ist die Sperre ein Schlüsselelement für den Schutz der darunter liegenden Gebäude und Liegenschaften. Zum Becken führt eine Straße, damit das „Geschiebe“ entfernt und abgefahren werden kann. Das Wasser fließt über zwei zentrale Schlitze bzw. über die Hochwasserentlastungsöffnung in Sperrenmitte talwärts. Kleineres Geschiebe wie Schotter und Sand können dabei problemlos abtransportiert werden.

„Für die nötige Bauhöhe von 15 m waren die MEP-Traggerüste von Meva die ideale Lösung“, so der Bauleiter und Gebietsbauleiter-Stellvertreter Diplomingenieur Franz Anker. „Deshalb und auch aus früheren guten Erfahrungen haben wir uns wieder für MEVA entschieden.“ Für die gesamte Bauzeit war eine ausreichende Wasserhaltung für die Standsicherheit des Traggerüstes zu gewährleisten. Das Wasser aus dem Trattenbach wurde über zwei Stahlrinnen kontrolliert abgeleitet. Eine provisorische Aussteifung für die Bauphase erfolgte durch drei HEB 500 Stahlträger.

Die Betonspangen wurden sukzessive von unten nach oben und hinten geschalt. Pro Spange kam eine unterschiedlich hohe Schalkonstruktion auf MEP-Gerüsten zum Einsatz. Jede Schalkonstruktion ruhte auf Holzträgern. Zum Schalen wurden auch Stahlbleche verwendet. Sie schützen die fertiggestellten Spangen gegen Abrieb. Zum Schalen der Flügelelemente kam die Meva StarTec-Wandschalung zum Einsatz. Die bogenförmigen und geneigten Mauern erforderten eine geometrisch aufwändige und exakt passende Schalkonstruktion.n

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2022

Kranbahnbalken in luftiger Höhe

Bau einer Verbrennungsanlage mit effizienten Meva-Lösungen

Im Januar 2023 soll die KVA Lahe in Betrieb gehen. Das Projekt unter Federführung der GP Hoch- und Ingenieurbau GmbH besteht im Wesentlichen aus drei Bauabschnitten: dem Maschinenhaus (Grundmaß 28,3...

mehr
Ausgabe 05/2011

Komplizierte wasserbauliche Komplettsanierung

Talsperre Klingenberg im Erzgebirge

Zuerst erfolgte der Neubau des Stollens zur Hochwasserentlastung und Ersatzwasserversorgung, dann folgte der Neubau der Vorsperre. Anfang 2010 wurde als drittes Teilvorhaben die Komplettsanierung der...

mehr
Ausgabe 09/2019

Meva: Leichte Handschalung

www.meva.de Umfangreiche technische Produkteigenschaften, hohe Verarbeitungsqualität und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis zeichnen das kranunabhängige Schalungssystem AluFix aus. Die...

mehr
Ausgabe 02/2018

Meva: Drei Baustellen – ein System

Mammut XT überzeugt mit flexibler Ankerstelle und praktischen Vorteilen

Die neue Meva Wandschalung Mammut XT verbindet mit der integrierten Kombi-Ankerstelle gleich drei Ankermethoden in einem System. Die neueste Weiterentwicklung der ersten groß-flächigen Wandschalung...

mehr
Ausgabe 03/2013 SICHTBETON

Höhe, Größe und starker Druck

Die neue Sortierhalle misst 1.800 m² und ist 16 m hoch. Auf den 8 m hohen Betonwänden ruht eine Stahlkonstruktion mit großflächig transparenten Fassadenteilen. Sie erlauben eine optimale Nutzung...

mehr