Gotik trifft Technik
Nachdem der Nordturm von seinem Gerüst befreit wurde, muss nun der zwölf Zentimeter niedrigere Südturm der Münchner Frauenkirche hinter Gitter.
Fast haben sich die Münchner schon daran gewöhnt, dass ihr Wahrzeichen in Planen und Gerüste gehüllt ist. Bereits seit 2008 finden am 526 Jahre alten Dom Renovierungsarbeiten statt. Die Fassade des altehrwürdigen Münchener Wahrzeichens ist bereits seit vielen Jahren ein Sorgenkind. Immer wieder hatten sich Ziegel- und Gesteinsbrocken gelöst und drohten abzustürzen. Die Hauptursache: Feuchtigkeit. Vor allem an der Wetterseite hat Regenwasser dem Mauerwerk so stark zugesetzt, dass eine Generalsanierung unumgänglich war. Zunächst am 98,57 m² hohen Nordturm: 179.000 einzelne Ziegel mussten untersucht und 20 Prozent davon ersetzt und aufbereitet werden.
Wie bearbeitet man 4000 m² Aussenfläche?
Gleiches Spiel nun am Südturm. Wie sein zwölf Zentimeter größerer Bruder bekommt auch er zunächst neue Natursteine im unteren Bereich, doch auch Ziegelsteine müssen ausgetauscht und das Fugennetz repariert werden, damit keine Feuchtigkeit mehr eindringt. Erschwert wird die Arbeit dadurch, dass die Fassade der Frauenkirche ein „Flickerlteppich“ aus Ziegel- und Naturstein ist. Über die Jahre kamen weitere Ziegel- und Mörtelarten ins Spiel.
„Weniger ist mehr“ lautet daher die Devise der Sanierer. Da die historische Bausubstanz erhalten bleiben soll, wird bewusst auf den Einsatz von Hightech-Werkstoffen verzichtet. Nichts desto trotz kommt bei der Renovierung modernste Höhenzugangstechnik zum Einsatz – immerhin hat jeder der beiden Domtürme rund 4.000 m² Außenfläche, die es hierbei zu erreichen gilt.
Geda Multilift P18 –
beste Höhenzugangstechnik bis unter die Haube
Bereits während der Sanierungsarbeiten am Nordturm sorgte ein Geda Multilift P18 Comfort für den zügigen und sicheren Personentransport entlang der Fassade. Der bayerische Bauaufzughersteller Geda-Dechentreiter GmbH & Co. KG erhielt den Auftrag über seinen Partner BNS GmbH aus Chemnitz, welcher eng mit dem Münchner Gerüstbauer SGM Stahlrohrgerüstbau GmbH zusammenarbeitet. Aufgrund der sehr guten Kooperation der Firmen und der erfolgreichen Sanierung des Nordturms erhielten alle beteiligten Unternehmen erneut den Zuschlag für das Sanierungsprojekt Frauenkirche. So leistet auch am Südturm ein bayerischer Bauaufzug aus dem Hause Geda wertvolle Fahrdienste.
Arbeiten unter beengten Platzverhältnissen
Gerade in Stadtzentren – wie dem touristischen Stadtzentrum Münchens – und bei geringen Platzverhältnissen zeigen sich die Vorteile des Geda Multilifts. Im Vergleich zu größeren Personen- und Materialaufzügen reichen dem Multilift wenige Quadratmeter Grundfläche. Ein Fundament ist nicht notwendig. Die komplette, vorinstallierte Grundeinheit, bestehend aus Fahrkorb,Umwehrung, Flachkabeltopf und Antrieb, wird als eine Einheit geliefert – mit perfekten Maßen zur Containerverladung und zum Lkw-Transport. Lange Aufbauzeiten sind somit hinfällig, denn vor Ort kann sofort mit dem Aufbau des Geräts begonnen werden, ohne noch Einzelteile für die Kabine zusammenzubauen. Der flache, platzsparende Kabeltopf – eine weitere Innovation aus dem Hause Geda – ist bereits in die Umwehrung integriert und ist auf den ersten Blick nicht zu sehen. Dank des innovativen Geda-Flachkabelsystems wird der gefürchtete Korkenziehereffekt vermieden. Die Aufbauhöhe an der Frauenkirche beträgt 86 m, insgesamt 28 Haltestellen sorgen für die gute Erreichbarkeit der verschiedenen Ebenen. Mit einer Hubgeschwindigkeit von 32 m/min. und einer Tragfähigkeit von 2000 kg bzw. 20 Personen leistet der Geda Multilift P18 wertvolle Fahrdienste am altehrwürdigen Dom und garantiert einen
zügigen Fortschritt beiden Sanierungsarbeiten.
Einfache und praktische Handhabung
Besonders einfach und praktisch in der Handhabung ist dabei auch die integrierte Etagenvorwahlsteuerung mit Digitalanzeige im Aufzug. Damit kann, wie in einem Hausaufzug, jede Etage per Knopfdruck angefahren werden. Ruckartiges Starten oder Bremsen wird durch die eingebaute Frequenzsteuerung vermieden. Sicherheitseinrichtungen wie die geschwindigkeitsabhängige Geda-Fangvorrichtung und Überlastschutz oder auch Endschalter an der obersten und untersten Etage gehören natürlich zur Serienausstattung des Multilifts. Für die Sicherheit am Übertritt vom Aufzug zu den verschiedenen Etagen am Gerüst sorgten Geda-Etagensicherungstüren. Diese sind mechanisch verriegelt und elektrisch überwacht, d. h. das Gerät stoppt bzw. fährt nicht an, falls die Etagensicherungstüre nicht korrekt verschlossen wurde.
Wie bei allen Geda Zahnstangenaufzügen ist die automatische Schmiereinrichtung beim Geda Multilift P18 serienmäßig enthalten. Der Verschleiß an Zahnstange und Ritzel wird dadurch deutlich verringert.
Die Fassade der Frauenkirche stellte allerdings noch eine weitere Herausforderung: Das altehrwürdige Gemäuer sowie das Gerüst können nur begrenzt Kräfte aufnehmen. Der Geda Multilift P18 wird dieser Anforderung dank seiner niedrigen Verankerungskräfte voll gerecht.
Nach der Sanierung ist vor der Sanierung
Bis 2016 sollen die Sanierungsarbeiten am Südturm der Frauenkirche noch dauern. Die Mammut-Baumaßnahme am Münchner Wahrzeichen ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Nachdem die beiden Türme in neuem Glanz erstrahlen, ist das Kirchenschiff an der Reihe. Um Schäden schneller zu beheben oder gar vollständig zu vermeiden, wird das geschichtsträchtige Bauwerk in Zukunft im Rahmen eines Baupflege-Programms kontinuierlich beobachtet. Die Höhenzugangstechnik aus dem Hause Geda überzeugt erneut nicht nur weltweit, sondern auch in der bayerischen Heimat. Zwei Jahre werden jedoch noch vergehen, bis beide Türme der Frauenkirche wieder in alter Schönheit strahlen – ohne Gerüst.⇥■