Grader in großer Vielfalt
Anhänge- und Vorbaugrader oder kompakte Minigrader – der Gradermarkt wird zunehmend breiter
Grader gehören zu den klassischen Erdbaumaschinen, wurden aber in den letzten Jahren in eine Nischenposition verdrängt. Die früher verbreitete Bezeichnung „Straßenhobel“ weist auf den Ursprung der Maschinen hin, nämlich Bau und Pflege von Straßen. Das hat sich heute erheblich geändert.
Moderne Grader, ob selbst fahrend oder als Anbaugerät, sollen vielfältig nutzbar sein, sollen sich für Feinarbeiten ebenso eignen wie für das grobe Planieren und sollen kleine Flächen und Radien ebenso bearbeiten können wie große Areale. Außerdem sollen Grader bei Bedarf mit automatisierten Kontroll- und Steuerungssystemen für die Schar ausgestattet werden können. Das erfordert eine sensible Hydraulik und entsprechende Schnittstellen zur Nutzung von Laser-, Ultraschall- und GPS-Systemen.
Aufgrund kleiner werdender Baulose und engerer Baustellen wird besonders in Mitteleuropa der Wunsch nach kompakten Gradern laut, was die derzeitige Entwicklung prägt, besonders die der Anbaugrader. Die kleinsten dreiachsigen Grader konventioneller Bauart sind 8 oder 9 m lang, dies ohne Front- oder Heckausrüstung, und wiegen 12 bis 15 t. Für viele Bauvorhaben ist das zu groß, sei es bei Fußgängerzonen oder Sportplätzen. Zudem wird der nivellierte Untergrund wegen des hohen Bodendrucks von 2,6 t und mehr pro Rad häufig zu stark verdichtet.
Diese Gründe führen gegenwärtig zur Konstruktion von Minigradern und kompakten Anbaugradern. Entgegen verbreiteter Ansicht bietet der Markt eine beachtliche Gradervielfalt. Grader aller Größen und unterschiedlichster Bauarten sind heute von mehr als einem Dutzend Anbieter erhältlich.
Das breiteste Programm dreiachsiger Grader wird von Caterpillar angeboten, auf dem deutschen Markt durch Zeppelin Baumaschinen vertreten, und reicht von 14 t Gewicht bis zum größten Grader der Welt, dem 63 t wiegenden 24M mit 397 kW Leistung und 7,32 m Scharbreite. Brandneu sind die Grader der M2-Serie mit Cat-Motoren, die den strengeren Abgasvorschriften Tier 4 interim/Stufe IIIb entsprechen. Dazu erhielten die Maschinen ein „Cat Clean Emissions Module“ (CEM) mit Abgasrückführung, Katalysator und Dieselpartikelfilter. Den Auftakt bilden der 140M2 und 160M2 sowie ihre allradgetriebenen Varianten 140M2 AWD and 160M2 AWD. Je nach Ausstattung liegen die Neulinge im Gewichtsbereich zwischen 15 und 26 t. Durch die Cat-Motoren mit variabler Leistung (VHP) verfügt der 140M2 über 144 bis 181 kW Motorleistung, der größere 160M2 über 159 bis 196 kW. Bei den beiden Gradern mit Allradantrieb sind es 151 bis 181 sowie 166 bis 196 kW. Beibehalten wurde die neuartige Joystick-Steuerung, die etwa 15 Hebel und das Lenkrad ersetzt und so die leichtere Bedienung der Grader ermöglichen soll. Die Grader der M2-Serie werden mit integrierten Technologien wie dem neuen Schar-Kontrollsystem „Cross Slope“ ausgestattet. Die werkseitig kalibrierte, automatische Querneigungssteuerung ist mit sämtlichen AccuGrade-Ausrüstungen, einschließlich Laser-, Ultraschall-, GPS- und UTS-Systemen, kompatibel. Die Querneigungssteuerung kann eine Seite der Schar automatisch steuern. Der Fahrer kann sich also auf eine Scharseite (üblicherweise das Einschnittende oder die Vorderkante) konzentrieren, während die Querneigungssteuerung automatisch die Scharneigung (üblicherweise die Hinterkante der Schar) kontrolliert und so für eine konstante Querneigung und die Einhaltung der Sollwerte sorgt. Der Fahrer kann die Sollneigung der Schar über eine Anzeige im Fahrerhaus einstellen und sieht die momentan gemessene Querneigung in Echtzeit.
Dressta aus Polen vermarktet weltweit die beim polnischen Hersteller HSW (Huta Stalowa Wola) produzierten Baumaschinen, darunter auch Grader wie den 14 t wiegenden RD-165C mit 119 kW starkem Cummins-Motor und den 17 t schweren RD-200C mit 131-kW-Cummins-Motor. Dressta ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Komatsu America, dem US-Bergbaukonzern Dresser und HSW. Kürzlich gab der chinesische Baumaschinenhersteller LiuGong die Übernahme von HSW und Dressta bekannt, um sowohl einen europäischen Produktionsstandort, einen weltweiten Vertriebspartner als auch einen Planierraupenhersteller zu erhalten.
LiuGong fertigt ebenfalls Grader und steht hinsichtlich der Produktion (56.500 Maschinen im Jahr 2010) nach eigenen Angaben an 15. Stelle der weltweit größten Hersteller. Bei Radladern soll LiuGong einen 15-prozentigen Weltmarktanteil halten und betrachtet sich daher als einen der größten Laderhersteller der Welt. LiuGong fertigt seit über 50 Jahren Baumaschinen, betreibt 15 Werke und eröffnete 2009 das erste Auslandswerk in Zentralindien. Für Verkauf und Service steht ein schnell wachsendes internationales Netzwerk aus 119 Händlern auf sechs Kontinenten und in über 80 Ländern zur Verfügung. Insofern ist zu erwarten, dass zukünftig HSW- oder LiuGong-Grader in Europa Marktanteile beanspruchen werden.
HBM-Nobas aus Nordhausen ist der einzige verbleibende Hersteller dreiachsiger Grader in Deutschland. Die zum Unternehmensverbund GP Günter Papenburg gehörende Firma spezialisierte sich auf Grader, die inzwischen auch weltweit in grau-weißer Farbgebung von Terex verkauft werden. HBM-Nobas produziert sowohl allrad- als auch hinterradgetriebene Grader, wobei das Kürzel TA bei den Typenbezeichnungen für Allradantrieb steht. Diese Grader besitzen einen hydrostatischen Vorderradantrieb mit elektronischer Traktions-Feinregelung und Selbstsperr-Differenzial. Kleinster Grader ist der 11 t wiegende BG 110 TA mit 79 kW Leistung, größter der 23 t wiegende Hochleistungsgrader BG 240 T-4 mit 4,88 m maximaler Scharbreite.
Neuste Modelle sind der BG 130 und die Allradversion BG 130 TA-4 mit 107 kW leistendem Perkins-Motor und 3,35 m Scharbreite. Geringe Abmaße, kleiner Wendekreis sowie hervorragende Manövrierbarkeit und die Transportfähigkeit eines leichten Graders wurden mit der Leistungsfähigkeit einer mittelschweren Maschine kombiniert. Zu optionalen Ausrüstungen zählen ein spiel- und nachstellfreier Rollendrehkranz, Frontschild, Heckaufreißer und ein StVZO-Paket für Straßenfahrten.
Eine „low-profile“-Kabine mit geringerer Bauhöhe erlaubt den Gradertransport auf 80 bis 90 cm hohen Tiefladern ohne Lademaßüberschreitung und Sondergenehmigung. Der Antriebsstrang stammt von ZF und beinhaltet ein Ergopower-Lastschaltgetriebe mit Schaltvorgängen ohne Zugkraftverlust und hohem Bedienkomfort. Die Tandemhinterachse von NAF/HBM besitzt ein No-spin-Differenzial, nachstellfreie Ketten sowie Radköpfe mit Planetengetrieben und nassen Lamellenbremsen.
Die slowakische Tochterfirma des Komatsu-Händlers Kuhn lieferte im Herbst 2010 den ersten neuen Grader der Serie Dash-5 in Europa aus. Dennoch werden Komatsu-Grader auf dem deutschen Markt nicht angeboten, werden hier aber aus Gründen der Vollständigkeit erwähnt. Die Baureihe umfasst acht Modelle mit 11 bis 26 t Gewicht.
Von Kari Baumaschinen aus dem sächsischen Lichtenstein bei Zwickau wird der kleinste Grader der Welt importiert. Der amerikanische Laser-Grader 106-6WD wiegt 1,45 t und ist mit Frontschild nur 1,22 m breit und 3,51 m lang. Aufgrund des kleinen Gewichtes ist der Bodendruck gering, so dass die Räder das Planum kaum verdichten. Dank Rahmenknicklenkung ist der äußere Wendekreisradius nur 2,74 m groß. Für den hydrostatischen Antrieb sorgt ein 17 kW starker Kubota-Motor. Für die automatisierte Steuerung der 1,83 m breiten Schar sind Laser- und Ultraschallsystem lieferbar. Der kleine Grader kann wie ein 1,5-t-Minibagger mit einem Pkw-Anhänger der 2-t-Klasse transportiert werden und wird samt CE-Zertifizierung und ROPS-Überrollbügel angeboten. Jüngst wurde der Laser-Grader auf einem 2,5 km langen Baulos am Rhein-Damm eingesetzt. Dort wurde ein 2,5 m breiter Radweg auf der Dammkrone angelegt. Planierraupen erwiesen sich als zu schwer und zu groß, ebenso andere Maschinen. Weil dort ein elektronisch erstelltes Geländeprofil vorlag, arbeitete der Laser-Grader mit einer 3-D-Steuerung, was das Formen und Profilieren von Auf- und Abfahrten erleichterte.
Der zur Fiat-Gruppe gehörende Hersteller New Holland produzierte früher unter dem Namen Fiatallis (später Fiat-Hitachi) Grader nach ursprünglichen Baumustern des US-Herstellers Allis-Chalmers, übernahm aber 1998 die Baumaschinensparte des Berliner O&K-Werkes (Orenstein & Koppel) und bereicherte so das Programm um O&K-Grader. Diese Maschinen waren auf deutschen Baustellen beliebt, da sie kompakter und leichter auftraten als Grader aus nordamerikanischer Produktion. Das Graderprogramm enthält fünf Modelle mit 13 bis 18 t Gewicht und 99 bis 149 kW Leistung. Ein Antriebskonzept mit „Dual Rating“ regelt die Motoren elektronisch so, dass in den Gängen 1 bis 3 eine niedrige Grundleistung zur Verfügung steht, um Getriebe und Tandemantrieb zu schonen. In den Gängen 4 bis 6 bewirkt eine höhere Motorleistung mehr Schub. Die gekapselten und wartungsfreien Drehkränze arbeiten nahezu spielfrei. Zur bauma präsentierte New Holland eine neue Kabine für den F156.7A. Die neue Kabine lässt dem Fahrer mehr Platz und Beinfreiheit. Die Tür öffnet sich um 180°, um mit geöffneter, arretierter Tür arbeiten zu können. Die Konsole rechts wurde neu gestaltet, zudem wurde die Bedienbarkeit von Gangschaltung und Motorgashebel verbessert. Die Dichtungen wurden überarbeitet, damit weniger Staub eindringt.
Die noch vor etwa einem Jahr von der Bodo Global aus dem norddeutschen Bornhöved angebotenen Grader des chinesischen Herstellers Sany werden nicht mehr im Programm geführt. Die Produktion dieser Maschinen im neuen deutschen Sany-Werk ist unwahrscheinlich.
Seit über 30 Jahren ist die Horst Schwab GmbH aus Waidhofen als Landschaftsbaubetrieb in den Bereichen Rollrasen, Rasengitter und Reitplatzbau tätig. Das Unternehmen machte Rollrasen in Deutschland zu einem Begriff und bietet als weltweit einzige Firma Rollenbreiten von 2,2 m. Nun verbindet sich der Name Schwab zudem mit einem innovativen Minigrader. Der dreirädrige „Exaktplaner“ mit teleskopierbarem Rahmen wurde zunächst für den Eigenbedarf entwickelt, weil es auf dem Markt keinen geeigneten Kompaktgrader gab. Aufgrund der Nachfrage nach einem solchen Grader wurde nun mit Serienproduktion und Vermarktung begonnen. Der Rahmen des 2,8 t wiegenden Minigraders kann jederzeit hydraulisch teleskopiert werden, was die Gesamtlänge je nach Einsatzanforderungen von 5,7 m auf 4,5 m verkürzt oder verlängert. Dadurch und mit seinem vorderen Einzelrad ist der „Exaktplaner“ wendiger als andere Grader, wendet er doch fast auf der Stelle. Trotz 2 m Scharbreite beträgt die kleinste Durchfahrbreite nur 1,5 m. Für den Antrieb wurde ein mit 44 kW Leistung recht starker Perkins-Motor gewählt, da über eine 3-Punkt-Hydraulik mit Zapfwelle am Heck zahlreiche Anbaugeräte wie Rüttelplatte, Fräse, Vertidrain oder Kreiselegge zu verwenden sind. Damit kann der „Exaktplaner“ auf einer Baustelle einen Traktor oder auch ein weiteres Trägergerät erübrigen. Wie bei einem großen Grader sind Laser- oder Ultraschallsteuerung ebenso nutzbar wie das Einhängen einer Kehrmaschine in die Schar.
Vom US-Unternehmen Terex werden auf dem deutschen Markt die vier Gradermodelle TG110 bis TG230 mit 11,5 bis 23 t Gewicht angeboten. Produziert werden die Grader für den Weltmarkt vom traditionsreichen Hersteller HBM-Nobas aus Nordhausen am Harzrand. Die Motorleistungen reichen von 97 bis 164 kW, die Scharbreiten von 3,36 bis 4,88 m. Die technischen Einzelheiten entsprechen denen der Modelle von HBM-Nobas.
Kaum bekannt sind in Deutschland die Grader des finnischen Hersteller Oy Veekmas Ltd. aus Tolosenmäki. Die Firma spezialisierte sich auf Grader, als ab 1982 von skandinavischen Straßenbauämtern hunderte älterer Nordverk-Grader aufgekauft und technisch aufgearbeitet wurden. Inzwischen werden Grader eigener Konstruktion verkauft, auch nach Lateinamerika, Asien und Afrika, und sogar Untertagegrader für den Bergbau produziert. Das Programm umfasst die vier 17, 19 und 19,5 t schweren Modelle FG 2121S, FG 2327S sowie RG 281 und RG 286, letzterer mit Allradantrieb samt Antischlupfkontrolle. Die Grader werden auftragsbezogen gefertigt und bieten viele besondere Merkmale. So kann das Fahrerhaus für den freien Zugang bei Reparaturarbeiten batterie-hydraulisch hochgeklappt werden. Ein CAN-bus-Kontroll- und Monitorsystem ermöglicht diverse Voreinstellungen und automatisierte Scharbewegungen. Diese Einstellungen können mittels Modem-Verbindung jederzeit vom Veekmas-Werk aus fernverstellt werden.
Die von Volvo CE angebotenen Grader stammen ursprünglich vom kanadischen Hersteller Champion. Inzwischen wurde die Produktion von Kanada in das 2007 von Ingersoll-Rand übernommene Werk in Shippensburg, Pennsylvania, verlagert. Die Baureihe enthält sieben Modelle mit 15,8 bis 22,1 t Gewicht und 145 bis 198 kW Leistung. Betont werden die Vorteile der exklusiven „Shuttle-Shift“-Wendeschaltung für schnellere Arbeitstakte bei reduziertem Bedienaufwand. Dabei wird direkt zwischen Vor- und Rückwärtsgängen geschaltet, ohne Kupplungspedal oder Bremse zu betätigen. Die Grader besitzen serienmäßig einen Umschalter zwischen den Betriebszuständen „Power“ und „Speed“. Im „Power“-Modus liefert der Motor mehr Drehmoment für höhere Produktivität und begrenzt zur Kraftstoffeinsparung die Drehzahl auf 1900 U/min. Dagegen wird die Leistungskurve des Motors im „Speed“-Modus für einen effizienten Betrieb bei höheren Geschwindigkeiten geändert. Optional ist ein Getriebe mit 11 Vor- und 6 Rückwärtsgängen lieferbar. Das Getriebe bietet Präzisionssteuerung bei niedrigen Geschwindigkeiten, aber auch schnelleres Tempo in höheren Gängen. Das Getriebe soll durchschnittlich für 6 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch sorgen.
Die Uranos Maschinenhandels AG aus Erfurt importiert Maschinen des chinesischen Herstellers XCMG (Xuzhou Construction Machinery Group Co.Ltd.). Das betrifft auch die beiden 15 und 17 t wiegenden Grader GR 180 und GR 215 mit 138 und 153 kW Leistung sowie 3,43 m Scharbreite (beide Modelle). Auf Wunsch sollen automatisierte Nivelliersysteme von Moba oder Topcon erhältlich sein.
Anbaugrader für Radlader und Traktoren
Um die hohen Anschaffungs-, Vorhalte- und Betriebskosten für große selbstfahrende Grader konventioneller Bauart einsparen zu können, bringen zunehmend mehr Hersteller Anbaugrader auf den Markt. Diese Grader wurden für den Schnellwechsler-Frontanbau an kleine Kompaktlader auf Rädern oder Raupen, an allrad- und knickgelenkte Radlader bis zu 20 t Gewicht sowie als Vorbau- und auch Anhängegeräte für Traktoren und Unimog konzipiert.
Kleinere Anbaugrader bewähren sich auch bei Einsätzen, wo herkömmliche Grader wegen ihrer langen Bauweise zu groß und nicht ausreichend wendig sind. Skid-Steer-, Raupen- und Kleinlader mit Anbaugrader führen dort Nivellierarbeiten meist effektiver durch als ein großer 3-Achs-Grader. Üblicherweise lassen sich alle Anbaugrader mit Laser- und GPS-Steuerungen ausstatten.
Eine breite Palette von Vorbau- und Anhängegradern wird von AP Machinebouw aus dem niederländischen Emmeloord hergestellt. Die Firma ist auf dem deutschen Markt durch Wansor aus Gevelsberg vertreten, bekannt für innovative Maschinensteuerungen und als Topcon-Fachhändler. AP wurde 1979 von Albert Posthumus gegründet, daher der Name AP, seit 1985 werden Planiergeräte produziert. Die kleinsten Vorbaugrader namens Twister eignen sich zum Anbau an Kompakt- und Skid-Steer-Lader, dann folgt der Tornado mit 2,2 bis 3 m Scharlänge für 4,5 bis 10 t schwere Radlader und schließlich der Hurricane mit 3 bis 3,6 m Scharlänge für bis zu 18 t wiegende Radlader. Gänzlich anders konstruiert sind die Kilver-Planiermaschinen mit fein gestaffelten Arbeitsbreiten zwischen 1,5 und 5 m. Sie werden von Traktoren aller Baugrößen und Leistungsklassen gezogen. Durch die Anordnung der Schneide bewältigen die Kilver jede Bodenart. Eine spezielle Scharrundung sorgt dafür, dass der Boden abrollt, was in größeren Kapazitäten bei geringerer Zugkraft resultiert. Durch die pendelnden Radgestelle laufen Kilver stabil und springen selbst bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten von über 10 km/h nicht. Sämtliche Kilver lassen sich mit Lasersteuerungen ausstatten.
Vorbaugrader mit 2,13 bis 2,74 m Scharbreite werden von Bobcat für die Kompaktlader auf Rädern und Raupen angeboten. Ein neues Modell wird als Präzisions-Anbaugrader bezeichnet und verfügt über eine 6-Wege-Schar mit hydraulischer Seitenverschiebung von bis zu 33 cm nach links oder rechts. Diese Funktionen werden mittels Tastenbedienung gesteuert, so dass der Fahrer beliebige Flächen planieren kann, ohne die Hände von den Steuerhebeln des Laders nehmen zu müssen. Die Anbaugrader lassen sich einfach mit Lasersteuerung ausstatten, wobei nur die Empfängerstangen zu montieren, die Laserempfänger anzuklemmen und die Kabelbäume anzuschließen sind. Die Kombination mit Ultraschallabtaster ist ebenfalls möglich.
Von der BauTec Anbaugerätevertriebs GmbH aus Pfinztal werden Vorbaugrader des italienischen Herstellers Giordini angeboten. Die Grader eignen sich zum Anbau an antriebsgelenkte Lader, aber auch für knick- und allradgelenkte Kleinlader. Der 550 kg wiegende LG 210 (für Rad- und Kompaktlader mit 40 bis 70 PS Leistung) hat eine 2,1 m breite Schar, der größere, 900 kg schwere LG 250 (für 70- bis 100-PS-Lader) eine 2,5 m breite. Die Schar lässt sich zu jeder Seite um 400 bzw. 450 mm verschieben und um ± 35° bzw. 40° drehen. Beide Grader eignen sich zum Einsatz mit Lasersteuerung.
Nicht zum Frontanbau an Radlader, sondern als Anhängegeräte für Traktoren bestimmt sind die „Harcon-Planierhobel“ im Vertrieb von Wouter Witteveen aus dem norddeutschen Wiesmoor. Die Grader sind in verschiedenen Arbeitsbreiten bis hin zu 4,5 m erhältlich, wobei die Seiten für den einfachen Straßentransport einklappbar sind. Die Höhen- und Neigungsverstellung erfolgt hydraulisch durch die Traktorhydraulik. Die Hinterräder sind an einer Pendelachse angeordnet und können hydraulisch in der Breite verstellt werden. Alle Harcon-Grader lassen sich mit Laser- und GPS-Steuerungen ausstatten.
Ebenfalls zum Heckanbau an Traktoren eignet sich das „Heckplaniergerät“ HP 2461 der Hauer Frontlader GmbH aus Österreich, in Deutschland durch Hauer in Malgersdorf vertreten. Das 840 kg schwere Anbaugerät mit 2,4 m Scharbreite wurde vornehmlich für schwere Einsätze zur Herstellung, Instandhaltung und Pflege von Wegen und Zufahrten entwickelt. Die Schar kann hydraulisch um je 45° nach links und rechts verstellt und für Außerspurarbeiten um jeweils 32° ausgeschwenkt werden. Die Schürftiefe wird durch das Heben und Senken der Heckhydraulik verändert. Durch die drei Verstellmöglichkeiten ergeben sich vielfältige Einsätze, so auch zum Ziehen und Räumen von Spitzgräben. Optional ist ein hydraulisch stufenlos höhenverstellbares Stützrad erhältlich.
Ursprünglich für den Eigenbedarf wurden von der Firma Pöma Wegeservice aus Groß Denkte Anbaugrader für Unimog und Traktoren entwickelt. Der erste der patentierten Anbaugrader wurde schon 1971 konstruiert. Der 3,6 m lange SK 225 mit 2,25 oder 2,7 m breiter Schar eignet sich für Traktoren und Unimog mit 58 bis 110 kW Leistung. Der Grader kann in mechanisch einstellbarer, teil- oder vollhydraulischer Version mit elektrohydraulischer Feinsteuerung geliefert werden. Die Schar des 2 t schweren AG 225 für Maschinen mit 100 bis 180 kW Leistung ist ebenfalls 2,25 oder 2,7 m breit und um 840 mm beidseitig verschiebbar. Ein optionaler Aufreißer lockert feste Oberflächen auf. Dank einfacher Bedienung und automatischer Graderfunktionen soll jeder Fahrer die Bedienung bald beherrschen. Die Neigungs- und Höhensteuerung der Schar kann durch einen Referenzlaser, zwei Laserempfänger und eine Kontrolleinheit im Fahrerhaus geführt werden. Angeboten werden auch Varianten mit verstärkter Schar, breitem Verteilschild, fünffacher Bereifung für geringen Bodendruck auf unverdichteten Flächen und mit spurglättendem Heckschild.
Vor fünf Jahren wurde von der österreichischen Firma PTH (Profi-Team Holzer) für den Eigenbedarf der erste Vorbaugrader namens Speed Grader entwickelt. Der vornehmlich für Wege- und Straßenbau sowie –sanierung konzipierte Grader war für Taktoren bestimmt, wurde aber auch schon an Unimog und Radladern verwendet und wird nun international angeboten. Erforderlich sind Trägerfahrzeuge ab etwa 6 t Gewicht. Der Speed Grader G2 mit bis zu 3,6 m Scharlänge soll innerhalb weniger Minuten an- und abzubauen sein. Auch wenn die Fahrer meist keine geübten Graderfahrer sind, können dank logischem Joystick-Aufbau und PTHtronic nach kurzer Eingewöhnung alle Aufgaben abgearbeitet werden. Der Grader eignet sich für Systeme zur automatischen Nivellierung ebenso wie für Lasersysteme und 3-D-Steuerung mittels GPS. Neu ist eine kleinere Variante des Speed Graders, der Speedy für Trägerfahrzeuge ab 2,5 t Gewicht.
Neben diversen anderen Anbauausrüstungen, darunter mehrere für den Front- und Heckanbau für Traktoren, sind von Stehr aus Schwalmtal auch vier Anhängegrader mit 3, 4 und 5 m Scharbreite lieferbar. Die Transportbreite beträgt nur 2,45 m, weil die äußeren Scharseiten hydraulisch hochzuklappen sind. Die Grader eignen sich für Traktoren mit etwa 70 bis 150 kW Leistung. Die Schar ist unter einem gekröpften Hauptrahmen vor einer hinteren Tandemachse angeordnet, was für eine präzise Scharführung sorgt. Mit zusätzlich montierbaren Seitenblechen nimmt die Schar ähnlich wie ein Scraperkübel große Mengen Einbaumaterial mit. Mit Traktorhydraulik und Lasersteuerung kann die Schar automatisch geführt werden.
Ein patentierter Grader für den Frontanbau an Schnellwechsler von Radladern der 10- bis 15-t-Klassen wird von der schwedischen Firma Umeå Försäljning angeboten. Der „Kiruna Grader“ wiegt 5 t und ist 6,1 m lang. Gelenkt wird ausschließlich mit der Knicklenkung des Radladers, da die beiden hintereinander angeordneten Vorderräder frei drehbar sind. Wird der Grader mit dem Hubarm des Radladers angehoben, ist der Wendekreis kleiner als bei einem herkömmlichen Grader. Durch die Radstellung hintereinander wird eine ähnliche Scharpräzision erreicht wie mit den Tandemachsen eines konventionellen Graders. Eine patentierte Parallelführung wandelt während der Fahrt die Vertikalbewegungen der beiden Vorderräder in horizontale Scharbewegungen um. Dieser technische Kniff bewirkt eine hohe Präzision beim Nivellieren und erleichtert außerdem die Bedienung, besonders bei ungeübten Radladerfahrern.