Großprojekt Bavaria Towers
Hünnebeck-Schallösungen beschleunigen HochhausbaustelleHochhausprojekte haben in München Seltenheitswert. Die im Bau befindlichen Bavaria Towers, die vom Münchner Developer Bayern Projekt entwickelt werden, sind seit längerem das erste Bauvorhaben, das genehmigt wurde.
Mit den Bavaria Towers erhält die Münchener Skyline ein modernes Hochhaus-Ensemble, das als Tor zum Stadtteil Bogenhausen zukünftig den Osten der Stadt prägen wird. Die spektakuläre Architektur der vier Türme (Höhe: 46,1 m, 53,6 m, 72,3 m, und 83,6 m) mit ihren fünfeckigen Grundrissen und geneigten Dachflächen stammt von dem madrilenischen Stararchitekten-Duo Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano.
Grundstückseigner und Bauherr des 23.000 m2 großen Baustellenareals ist die Bogenhausener Tor Immobilien GmbH – eine Objektgesellschaft der Von der Heyden Group und eines institutionellen Investors. Mit der Projektentwicklung und Eigentümervertretung ist der Münchner Developer Bayern Projekt, geleitet von Sven Renz, beauftragt. Das Gebäudeensemble, das Mitte 2018 fertiggestellt sein soll, besteht aus den drei Bürotürme Sky Tower, Star Tower und Blue Tower mit insgesamt rund 62.000 m2 Bruttogeschossfläche und dem bereits vermieteten Hotelturm White Tower. Hinzu kommen außerdem zwei zentrale Tiefgaragen mit insgesamt 798 Stellplätzen. Mit dem Bau des zwanziggeschossigen Sky Towers (83,6 m) und des neungeschossigen Star Towers (46,1 m) ist Implenia Hochbau GmbH Frankfurt/Main (ehemals Bilfinger Hochbau GmbH) mit der Niederlassung München und der Niederlassung Großprojekte aus Neu-Isenburg beauftragt. Das Großprojekt-erfahrene Baustellenteam hat sich als Spezialisten für die Schalungsplanung Hünnebeck an die Seite geholt. Das Ratinger Unternehmen konnte bereits in der frühen Angebotsphase mit ökonomisch und sicherheitstechnisch überzeugenden Schallösungen für die spezifischen Herausforderungen dieser Großbaustelle punkten.
Deckentische schräg geneigt
Bei der Herstellung der geneigten, mehr als 9 m hohen Dachflächen beider Türme – ein Ring, der durch Unterzüge ausgesteift wird – kommen beispielsweise Deckenschaltische des Topmax-Systems zum Einsatz, die mit Stützentürmen aus dem Gass-Programm unterstellt sind. Speziell für den Einsatz an den Bavaria Towers hat ein internationales Hünnebeck-Entwicklungsteam mit Experten aus Deutschland, England und den Niederlanden einen Sonderkopf entwickelt, der die Topmax-Stahlrahmentische in der gewünschten Schräglage von 11 Grad mit den Gass-Türmen verbindet.
„Die Idee, die geneigten Dachringe beiden Türme mit schräg gestellten Topmax-Tischen herzustellen, stammt ursprünglich vom einem unserer Schalmeister“, erzählt der baustellenbetreuende Hünnebeck Projektleiter. „Bei solchen Projekten sitzen wir von Beginn an mit Bauingenieuren, Anwendungstechnikern, Logistikexperten und Baustellenpraktikern aus unserem Hause zusammen und überlegen objektbezogen, welche Schalungslösungslösungen für diese spezielle Baustelle besonders praktikabel und wirtschaftlich sein könnten. Da bringen sich alle ein, und nicht selten werden hier mit Blick auf einen schnellen Baufortschritt und hohe Arbeitssicherheit kreative, manchmal auch unkonventionelle maßgeschneiderte Lösungen angestoßen.“
So auch beim Schalkonzept für die Münchener Großbaustelle. Hätte man die Neigung der Decke beispielsweise mit Hilfe von Sonderschalungen hergestellt (beispielsweise Holzkästen, die auf den Topmax-Tischen befestigt worden wären), hätte das für die Baustelle einen wesentlich höheren Zeit- und Kostenaufwand bedeutet.
Auch bei der Unterstellung der über 9 m hohen Dachebene ergab sich eine besondere zeitsparende Lösung: Eingesetzt wurde das leichte, leistungsfähige Unterstützungssystem Gass – ein Baukastensystem aus belastbaren Aluminiumbauteilen. Das von der Hünnebeck-Schwestergesellschaft SGB entwickelte, international erfolgreiche System kommt mit nur drei Basiskomponenten aus (Stütze, Mittelstück und Rahmen), die sich schnell und intuitiv zu tragfähigen Türmen montieren lassen – pro Stiel bietet Gass eine Tragkraft von bis zu 140 kN.
Weiterer Produktvorteil: Das System ist kompatibel mit DU-AL-Aluminiumträgern und MkII-Stahlträgern. Beim Star Tower, dessen Dachebene im September betoniert wurde, hat die Sonderlösung aus schräg gestellten Topmax-Deckentischen und Gass Unterstützung die Rohbauer zügig vorankommen lassen. Das gleiche Verfahren wird deshalb ein weiteres Mal in Ebene 20 des Sky Towers zum Einsatz kommen.
Paradeeinsatz für Topmax
Der Einsatz der innovativen Topmax-Deckenschaltische (Vorhaltung: ca. 1.600 m2) hat sich von Beginn an bewährt, denn die Hochhausbaustelle bietet optimale Voraussetzungen. Offene Etagen aus Stützen und Decken prägen den Rohbau der beiden Türme. Auf tragende Zwischenwände wird zugunsten der späteren Nutzungsflexibilität weitgehend verzichtet. Ideale Bedingungen für die Stahlrahmen-Deckentische, die speziell für das effiziente Schalen großer Flächen mit regelmäßigem Grundriss und Wiederholcharakter konzipiert sind.
Auf der Münchner Großbaustelle erweisen sie sich auch deshalb als Baubeschleuniger, weil stets zwei miteinander verbundene Tische – also ganze 26 m2 Deckenschalung – in nur einem Kranhub umgesetzt werden. Das spart Zeit. Weitere grundlegende Produktvorteile des Systems: Besonders einfaches Schalen von Pass- und Ausgleichsflächen, hohe Sicherheit durch Kompatibilität mit dem Protecto Seitenschutzsystem, geringer Reinigungs- und Wartungsaufwand dank umlaufend kantengeschützter Vollkunststoffschalhaut, geringe Transport- und Lagerkosten der nur 12 cm hohen Schaltische etc.
Zum gemeinsam mit der Baustelle entwickelten Hünnebeck Schalkonzept gehört auch der Einsatz von rund 4.000 m2 Topflex Deckenschalung. Sie kam in den Untergeschossen, beim Bau der Rampendecken für die Tiefgaragen und als Schalung für Passflächen zum Einsatz. Das moderne System auf Basis von H20-Holzträgern kommt ohne starre System-Rastermaße aus, eignet sich für Deckenstärken über 30 cm und Raumhöhen über 4,50 m. Auf der Bavaria Towers Baustelle kommt die Holzträgerschalung in Kombination mit den Hünnebeck Stahlrohrstützen EuroplusNew zum Einsatz. Deren patentierte Schnellabsenkung ermöglicht ein zeitsparendes und sicheres Absenken der Stützen. Mittlerweile sind die Rohbauarbeiten fast beendet und lassen bereits ein abschließendes Fazit zu: Das auf die Baustellenbedingungen abgestimmte Schalkonzept ist aufgegangen und hat die Rohbauer dabei unterstützt, die ehrgeizig gesteckten Ziele des Bauzeitenplans einzuhalten. Und so werden die Bavaria Towers bald die Münchner Skyline als neues Highlight bereichern.