Hamm: Über 35 Jahre Oszillation
Erprobte Lösungen für Asphalt- und ErdbauVor mehr als 35 Jahren präsentierte Hamm als erster Walzenhersteller eine Oszillationsbandage für Tandemwalzen. Mittlerweile ist diese Technologie fester Bestandteil des Produktprogramms. Alleine in den vergangenen 5 Jahren haben die Spezialisten für Verdichtungstechnik über 3.000 Maschinen mit dieser Technologie ausgeliefert.
Heute besitzt jede fünfte Tandemwalze, die das Werk in Tirschenreuth verlässt, eine Oszillationsbandage. Ein Grund dafür ist die große Modellvielfalt, denn Hamm hat mit über 35 Modellen das weltweit mit Abstand größte Angebot an Oszillationswalzen. Dazu kommt: Ausschließlich Hamm baut Oszillations-Tandemwalzen in der Kompaktklasse sowie Walzenzüge für den Erdbau, die mit Oszillation verdichten können. Und nicht zuletzt hat Hamm Oszillationswalzen für alle Märkte im Programm.
Erfolgreiche Pioniere
Bei der Entwicklung der Oszillationsverdichtung hat Hamm in den 1980er Jahren Pionierarbeit geleistet und war lange der einzige Anbieter auf dem Markt. Die Kunden erkannten schnell die Vorteile dieser Technologie. Mittlerweile hat sich die Oszillation bewährt und erfolgreich am Markt durchgesetzt, so dass die meisten Walzenhersteller seit Kurzem ebenfalls entsprechende Walzen anbieten.
Schnell, wirtschaftlich und hochwertig
Der Erfolg hat einen einfachen Grund: Mit Oszillationswalzen kann man schnell, wirtschaftlich und hochwertig dynamisch verdichten. Insbesondere Tandemwalzen mit einer Oszillations- und einer Vibrationsbandage erreichen mit weniger Übergängen mindestens denselben Verdichtungsgrad wie eine Doppelvibrationsbandage. Dazu kommt die geringe Schwingungsentwicklung. Dadurch wurde dynamisches Verdichten auf Brücken, von dünnen Schichten und in sensiblen Bereichen (z. B. Innenstädte, Gleisanlagen, Industrieanlagen) überhaupt erst möglich. Kurz: das Anwendungsspektrum ist riesig.
Verdichtung in jeder Einbauphase
Ein anderer Pluspunkt: Oszillationswalzen können bereits direkt hinter dem Fertiger mit der dynamischen Verdichtung beginnen und dann die Hauptverdichtung erledigen. Und selbst bei niedrigeren Asphalttemperaturen am Ende der Verdichtung sorgt die Oszillation für eine Zunahme der Verdichtung ohne Kornzertrümmerung. Insgesamt ist beim Einsatz von Oszillationswalzen der zur Verfügung stehende Zeitraum für die Verdichtung erheblich größer als bei Vibrationswalzen.
Umfassendes Portfolio für Asphalt- und Erdbau
Das Hamm-Portfolio umfasst Tandemwalzen für den Asphaltbau zwischen 2,5 t und 15 t. Insbesondere bei den schemelgelenkten Walzen der Serie DV+, die gerne für anspruchsvolle Straßenbauprojekte eingesetzt werden, ist der Anteil an Oszillationswalzen hoch: 2016 wurden rund 40% aller Walzen aus der Serie DV+ mit Oszillationsbandagen ausgeliefert.
Auch die Oszillationswalzen für die Kompaktklasse von 2,5 – 4,5 t werden vom Markt nachgefragt. Kein Wunder, denn in diesem Segment ist Hamm der einzige Hersteller weltweit. Das gilt auch für den Erdbau. Weltweit finden Kunden nur bei Hamm mit den VIO-Bandagen eine Lösung für Walzenzüge, die wahlweise mit Oszillation oder mit Vibration verdichten können.
Das Prinzip der Oszillation
Aber was genau passiert in einer Oszillationsbandage und wo liegt der Unterschied zur Vibration? Bei der Vibration sorgt eine einzige Unwuchtwelle für die Auf- und Abbewegung der Bandage – dadurch schlägt sie mit hoher Frequenz auf den Boden. In den Oszillationsbandagen rotieren hingegen zwei Unwuchtwellen synchron, angetrieben durch einen Zahnriemen. Die Unwuchten sind um 180° zueinander versetzt angeordnet. Als Ergebnis führt die Bandage eine schnell wechselnde Vorwärts-Rückwärts-Drehbewegung aus.
Durch diese Bewegung leitet die Bandage die Verdichtungskraft in Form von Scherkräften tangential nach vorne und hinten in den Untergrund ein. Dabei wirkt die Verdichtungskraft anders als bei Vibrationsbandagen kontinuierlich auf den Untergrund ein, denn die Bandage hat immer Bodenkontakt. Darum verdichten Oszillationswalzen dynamisch und zusätzlich die ganze Zeit auch statisch mit ihrem Maschinengewicht.
Anwendung in allen Schichten
Mit Oszillationswalzen können alle Schichten im Erd- und Straßenbau verdichtet werden. Im Erdbau sind sie dort gefragt, wo eine Wiederauflockerung der oberen Schichten sicher verhindert werden soll – zum Beispiel im Garten- und Landschaftsbau. Aber auch die Verdichtung von Böden im schwingungssensiblen Umfeld – zum Beispiel über Gas-, Wasser- und anderen Rohrleitungen – ist eine wichtige Anwendung.
Im Asphaltbau können Trag-, Binder- und Deckschichten mit Oszillationswalzen zuverlässig verdichtet werden. Besonders gut performen die Walzen bei der Verdichtung von üblicherweise schwer verdichtbaren Asphalten wie SMA oder bei polymermodifizierten Mischgütern. Der Grund hierfür: Die Wirkrichtung der Schwingungen bei der Oszillation begünstigt im Gegensatz zur Vibrationsverdichtung die gewünschte Umlagerung langkettiger Bindemittel.
Weitere Anwendungen finden sich bei dünnen Schichten (Deckschichten, Dünnschichtbeläge), in schwingungssensiblen Bereichen (Brücken, enge Städte, Gebäude oder Parkdecks) und überall dort, wo das Mischgut schnell auskühlt (dünne Beläge, windige oder kalte Umgebung). Ganz wichtig ist auch die Nahtverdichtung, bei der heißer Asphalt verdichtet wird, ohne dass der angrenzende, kalte Asphalt Schaden nimmt.
Auftraggeber setzen weltweit auf Oszillation
Die Beispiele zeigen: Die dynamische Verdichtung mit Oszillation bringt viele Vorteile mit sich und steigert die Qualität im Straßenbau. Das wissen Baubehörden ebenso wie private Auftraggeber. Nicht zuletzt hat sich der Einsatz der Oszillation auch bei Großprojekten bewährt. Hier sorgt die schnelle Verdichtungszunahme für einen optimierten Prozess mit weniger Überfahrten. Darum verwundert es nicht, dass immer öfter der Einsatz von Walzen mit Oszillation für die Verdichtung vorgeschrieben wird, wenn es um Qualität und Langlebigkeit geht. Ein Beispiel ist der Bau der F1-Rennstrecke in Baku, wo mittelschwere und schwere Tandemwalzen zum Einsatz kamen. Ein anderes Projekt waren Sanierungsarbeiten in der Innenstadt von Wien, bei denen Kompaktwalzen mit Oszillation gefordert waren.