Herausforderung Sichtbeton
Das Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau wurde in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert und modernisiert. Als vorläufig letzte Baumaßnahme entstand bis Februar 2012 ein Ärztehaus, ausgeführt von der Vogtländischen Straßen-, Tief- & Rohrleitungsbau GmbH (VSTR).
Keine Kompromisse bei Sichtbetonanforderungen
Das viergeschossige Gebäude mit den Abmessungen von 30 x 25 m hatte in großen Teilen des Innenbereiches die Anforderung, die Betonoberflächen in Sichtbetkonklasse SB 3 auszuführen. Die Ausschreibung lautete: 700 m², Wände aus Stahlbeton inkl. glatter Schalung aus nicht saugenden Schaltafeln mit regelmäßigen Stößen. Die restlichen Wandflächen von ca. 2000 m² waren artgleich in SB 2 gefordert. Bei hohen Sichtbetonanforderungen mit SB 3 oder SB 4 kommt es entscheidend darauf an, wie eine über die Bauzeit und alle Wettereinflüsse hinweg weitestgehend konstante Oberfläche erreicht werden kann.
Im Ingenieurbau verfügt man bei VSTR über reichlich Sichtbetonerfahrung mit Brettschalung als Schalbelag bei Brücken und Stützmauern. Im Hochbau hat VSTR ebenfalls Sichtbetonerfahrung, jedoch waren die Anforderungen und Lösungen stets anders als beim Ärztehaus. Das Studium des Merkblattes Sichtbeton, herausgegeben vom Deutschen Beton und BautechnikVerein und dem Bundesverband der Deutschen Zementindustrie, machte den Unterschied zum Hochbau deutlich. Danach war klar: Herkömmliche – oder mit Kunststofffolie überzogene – Sperrholzplatten würden die Anforderungen nur im Neuzustand erfüllen.
Das von Meva abgegebene Angebot gefiel zum einen durch seine Detailausarbeitung. Mit der Wandschalung Mammut 350 aus dem Mietpark, serienmäßig mit der alkusVollkunststoffPlatte als Schalbelag ausgestattet, zeigte es eine technisch gute und vor allem auch kostenmäßig interessante Lösung auf. Zum anderen war für den Zuschlag der Meva Vorschlag ausschlaggebend, die für die SB 3Sichtbetonflächen notwendige Menge von ca. 210 m² Mammut 350Schalung so aufzubereiten, dass damit während der gesamten Laufzeit der Baustelle konstante, planebene Oberflächen so herstellbar sind, wie im Merkblatt Sichtbeton beschrieben.
Die Aufbereitung der alkusVollkunststoffPlatte bei Meva und die ebenen Übergänge zwischen Belag und Rahmen stellten für die geforderten SB 3Betonoberflächen schalungstechnisch die Grundlage dar. Dazu wurde zwischen Meva und VSTR eine standardisierte Vereinbarung zur Lieferung von Schalung und Herstellung von SB 3Betonoberflächen abgeschlossen.
Gute Vorarbeit zahlt sich aus
Weil kein Untergeschoss vorgesehen war, wurde als erstes die Bodenplatte hergestellt. Die eigentlichen Schalarbeiten wurden begonnen, nachdem die von Meva vorgeschlagenen Zusatzmaßnahmen durchgeführt waren: z.B. Rahmenelemente mit Mollband umlaufend abkleben, alkusSchalbelag vor dem Einsatz mit dem Hochdruckreiniger abdampfen, Trennmittel FT 8 nach Vorschrift dünn und gleichmäßig auftragen und Konen mit Dichtband verwenden.
Das mit Spannung erwartete Ausschalen der ersten Sichtbetonflächen lieferte die Bestätigung, dass der gewählte Weg der richtige war. Die Mammut 350 mit der aufbereiteten alkusVollkunststoffPlatte lieferte ein perfektes und über die gesamte Bauzeit hinweg konstantes Ergebnis ohne jegliche Verfärbungen und Absätze. Auch noch der letzte Einsatz lieferte die geforderten, gleichmäßig ebenen Betonflächen der Sichtbetonklasse SB 3. Mit der nicht aufbereiteten Mammut 350Schalung konnten gleichzeitig alle anderen Wandflächen in der vorgeschriebenen SB 2Qualität hergestellt werden.
Bauleiter Dipl. Ing. Stefan Fischer, Polier Jürgen Ballauf und das ganze Team erreichten dieses Ergebnis durch Sorgfalt, konsequentes Einhalten der Verfahrensregeln, Konzentration auf Qualität und laufende Abstimmung mit Meva.
Durchdachtes Konzept
Die Obergeschosse mit den Abmessungen von 20 x 20 m sind um 5,50 m in der Achse verschoben und springen um 2,0 m vor. Als Unterstützung für die vorspringende Decke kam hier das flexible und variable Traggerüst MEP zum Einsatz, es setzt sich aus Einzelstützen und Rahmen zusammen. Der Anschluss der Aussteifungsrahmen an die Stützen erfolgte mit dem Schnellverschluss. Danach konnte die 30 cm dicke Decke über dem Erdgeschoss mit der FlexMethode zügig geschalt und betoniert werden. Die übrigen Decken wurden als Filigrandecken ausgeführt.
Bei den Obergeschossen reduzierte sich die Geschosshöhe auf 3,30 m. Dank der Mammut 350 entfiel die im Erdgeschoss bei Höhe 3,85 m notwendige Horizontalfuge. Für die notwendige Arbeitssicherheit im Außenbereich sorgte die Klapparbeitsbühne KAB 190. Mit 1,90 m Breite bietet sie genügend Platz für effizientes und vor allem sicheres Arbeiten. Als Klapparbeitsbühne ist die KAB 190 platzsparend und rationell im Transport. Auf der Baustelle wird sie einfach auseinandergeklappt und ist sofort einsatzbereit. Bühnenbelag und Geländer sind fest integriert. Mit diesem durchdachten Konzept konnte der vorgegebene Terminplan eingehalten werden.
Positives Resümee
„Ich bin stolz auf meine Mannschaft und das Erreichte. Mit dem notwendigen Engagement und dem Willen zur Qualität lassen sich solche Ergebnisse erzielen“, so Bauleiter Dipl. Ing. Stefan Fischer. „Natürlich braucht es dazu auch die richtige Schalung und einen kompetenten Schalungspartner mit dem notwendigen Knowhow.“