Jahrestagung der Kalksandsteinindustrie 2013

„Das erreichte Niveau des Vorjahres ist 2012 leicht unterschritten worden.“

Auf der diesjährigen Jahrestagung der Kalksandsteinindustrie in Istanbul berichteten Bernhard Göcking, Emsländer Baustoffwerke, Haren/Ems, Vorsitzender der Kalksandstein-Verbände und Joachim Hübner, Geschäftsführer Bundesverband Kalksandsteinindustrie, über Entwicklungen der Kalksandsteinindustrie 2012 und zeigten aktuelle Perspektiven des Neubaubedarfs 2013.

Göcking: „Nach einer längeren Phase der Stagnation konnte ich im vergangenen Jahr über eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung 2011 beim Umsatz und bei den produzierten wie auch abgesetzten Steinmengen berichten. Leider hat sich für die Kalksandsteinindustrie dieser Trend überraschenderweise nicht fortgesetzt. Das erreichte Niveau des Vorjahres ist 2012 leicht unterschritten worden. Im Jahresergebnis 2012 schlossen alle Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Kalksandsteinindustrie e.V. (BVKSI) durchschnittlich mit einem Absatzrückgang bei den produzierten wie auch abgesetzten Steinmengen von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr ab.“

Er verdeutliche dies an der Steinnachfrage, die sich bereits zu Jahresbeginn 2012 witterungsbedingt sehr zurückhaltend entwickelte. Göcking: „Insgesamt konnte eine Erholung der Steinmengenabsätze erst im 2. und 3. Quartal erreicht werden. Im 4. Quartal führte der frühe Winter erneut zu rückläufigen Werten. Im Jahresergebnis schlossen alle Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Kalksandsteinindustrie durchschnittlich mit einem Absatzrückgang von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr ab. Das erreichte Niveau des Vorjahres ist damit 2012 leicht unterschritten worden.“ „Leider blieb es“ so Göcking, „2012 vielerorts bei einer bloßen Steigerung der Wohnungsbaugenehmigungen von 4,8 %, ohne dass ein entsprechender Nachfrageimpuls für die Baustoffindustrie folgte.“

„Allerdings ist,“ so Göcking weiter, „die Wohnraumversorgung regional sehr unterschiedlich. In den Ballungszentren darunter Berlin, Hamburg und Köln wie auch in den Metropolen der südlichen Bundesländer wie München verläuft die Nachfrage nach wie vor positiv. Dies ist insbesondere auf eine Flucht in Immobilienanlagen und eine große Zuwanderung in die Großstädte zurückzuführen. Dort sind zahlreiche Neubauprojekte erfolgreich gestartet. Auch aufgrund der Baugenehmigungszahlen, die teilweise immer noch im zweistelligen Bereich liegen, kann eine kurzfristige Erholung prognostiziert werden.“

Mit Blick auf das laufende Jahr zeigte sich Hübner nur vorsichtig optimistisch. Für die Kalksandsteinindustrie erwartet er als Ergebnis in 2013 nur ein Nullwachstum bis zu einem Plus von 1 %.  „Allerdings sind zum Beispiel aufgrund des langen Winters 2012 / 2013 die Risiken schwer zu kalkulieren. Regional sind weitere erhebliche Unterschiede zu erwarten“, so Hübner.

Anschießend gab er einen Überblick über die Lobbyarbeit des Bundesverbandes Kalksandsteinindustrie der Jahre 2008 – 2013. Sie konzentrierte sich unter anderem auf die aktive Beteiligung an Aktivitäten des Verbändenetzwerkes „Impulse für den Wohnungsbau.  „Zentrales Thema war 2012 die Forderung mehr Wohnungsneubauten in Ballungszentren, Universitäts- und Großstädten – und mehr preiswerte Wohnungen für die breite Bevölkerung durch politische Weichenstellungen zu schaffen“, erklärte Hübner.

So hat die große Wohnraum-Nachfrage hat hohe Mietsteigerung zur Folge, da insbesondere hochwertige Wohnungen als Kapitalanlage gefragt sind. Dies bekommen insbesondere einkommensschwächere Haushalte deutlich zu spüren. Hübner: „Deshalb brauchen wir deutliche Impulse für mehr Wohnungsbauinvestitionen. Dieser zentrale Eckpfeiler für eine Wohnungsbauoffensive ist ein Schwerpunkt der Lobbyarbeit des BVKSI.“ Er forderte die Wohnungsbaupolitik auf, Konjunktur belebende Maßnahmen für den Wohnungsneubau, wie eine Verdoppelung der Afa von 2% auf 4% oder mehr zu ergreifen, was gerade dem frei finanzierten Geschosswohnungsbau neue Impulse geben würde. „Insgesamt werden wir“, so Hübner, „das Wohneigentum verstärkt in die Lobbyarbeit einbinden, um stabile Wohnungsbau-Rahmenbedingungen zu erhalten, speziell mit Blick auf die Bundestagswahl im September“.

Hübner wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Kalksandsteinindustrie (KSI) für jedes Bauvorhaben durch ihr breit gefächertes Portfolio mit effizienten, nachhaltig modernen Produkten bestens aufgestellt ist. Gezielt wird auf Innovationen und Prozessoptimierung gesetzt. Dies gilt für den Mehrfamilienhausbau bis zu kommunalen Projekten wie Kindergärten und Schulen „Es sind die hochwertigen Kalksandstein-Eigenschaften, die besonders gefragt sind und eine führende Marktpositionierung ausmachen. Hierzu zählen zum Beispiel der Premium-Schallschutz, die Energieeffizienz und wirtschaftlich rationelle Bauweisen“, so Hübner. Besonderes hob er die aktuelle Studie „Ressourceneffizienz des Kalksandsteins“ hervor, in der Prof. Dr.-Ing. Peter Lieblang, Fachhochschule Köln und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Frank Ulrich Vogt, Technische Universität Berlin, zwei renommierte Experten auf dem Gebiet der Ressourceneffizienz und der Nachhaltigkeit, den gesamten Lebenszyklus des Kalksandsteins – vom Rohstoffaufkommen über die Gewinnung, die Herstellung, die Nutzung bis hin zum Recycling - kritisch untersucht und zu bewertet haben. Sie ist eine wichtige Dokumentation für alle, die ihr Bauvorhaben ökologisch und nachhaltig planen und bauen wollen.

Mehr auch hier unter www.kalksandstein.de

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