Kaiserslauterns Schlauchliner sehen „rot“
Dauerbeständige Schachteinbindung mit Harz8 RE20
Eine klassische Schwachstelle von Schlauchliner-Systemen ist die meist mit mineralischen Mörtelsystemen vorgenommene Schachteinbindung. In Kaiserslautern wird nun als grundsätzliche Alternative das Kunstharz-System Harz8 RE20 der resinnovation GmbH, Rülzheim, eingesetzt. Die Erfahrungen, die man bei der N. Dörr Abflussreinigung als Auftragnehmer der Stadtentwässerung Kaiserslautern mit Harz8 RE20 gemacht hat, sind überaus positiv.
Wenngleich den aktuell marktgängigen Schlauchliner-Systemen durchgängig eine hohe Qualität attestiert werden kann, bleiben in jedem Schlauchliner nach erfolgreicher Sanierung ein paar systembedingte, potentielle Schwachstellen. Diese ergeben sich aus den Nebengewerken, die zur Fertigstellung des Systems erforderlich sind. Dazu gehört neben dem Öffnen und Anbinden der Zuläufe vor allem die Einbindung des Liners in die Revisionsschächte. Das Ziel einer Anbindung ohne Hinterläufigkeiten im Einbindungsbereich wird mit den herkömmlichen mineralisch basierten Werkstoffen vielfach unzureichend erreicht. Schon aufgrund der höchst unterschiedlichen Elastizität von Liner- und Mörtelsystemen klaffen im Einbindungsbereich allzu oft nach kurzer Zeit wieder Risse – schlimmstenfalls schon in dem Moment, wenn sich die einbaubedingten Spannungen im Liner abgebaut haben. Dabei spielt auch eine Rolle, dass eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Kunststoffen und mineralischen Mörteln nur eingeschränkt herstellbar ist: Eine Schwachstelle also im ursprünglichen Sinne des Wortes.
Diese ist auch den Verantwortlichen der Stadtentwässerung Kaiserslautern bekannt, die seit langem intensiv mit Schlauchlinersystemen arbeiten. Man steht deshalb alternativen Lösungen des Problems Schachteinbindung aufgeschlossen gegenüber und realisiert deshalb aktuell ein interessantes Pilotprojekt.
Alle Schachteinbindungen an neue Schlauchliner werden mit dem Zweikomponenten-Kunstharzsystem „Harz8 RE20“ der resinnovation GmbH, Rülzheim, hergestellt. Auf diese Weise stellt das Saarbrücker Sanierungsunternehmen N. Dörr GmbH in den Kaiserslauterner Schlauchlinern aber nicht nur die Verbindungen von Schacht und Schlauchliner in Kanälen aller Nennweiten und Profile her, sondern nach Bedarf – mit der Materialvariante Harz8RE40 – auch die Stutzen-Einbindung im Schlauchliner.
Dörr-Projektleiter Harald Engel, der in Kaiserslautern die Projekte betreut, schwört inzwischen auf Harz8 RE20, obwohl Material und Einbau etwas kosten- und zeitaufwändiger sind als bei der klassischen Mörtelsanierung: „So eine Harz8-Einbindung kostet zwar etwas mehr, dafür hat man aber auch ein überzeugenderes Ergebnis, mit dem man sich beim Auftraggeber unbedingt sehen lassen kann.“
Die resinnovation GmbH wurde 2004 im rheinland-pfälzischen Rülzheim gegründet und entwickelt seit dem erfolgreich Kunstharze für die Kanal- und Rohrsanierung. Seitdem macht das Unternehmen immer wieder mit praxisnahen innovativen Harzen wie original Partliner oder Sideliner XS für die Kanalsanierung im Abwassermarkt von sich reden. Harz8 ist ein primär für die manuelle Verarbeitung konzipiertes zwei-komponentiges Harz auf Epoxid-Basis, das sich im Vergleich vor allem dadurch auszeichnet, dass es in kürzester Zeit riss- und schwundfrei aushärtet. Weitere wichtige Eigenschaften machen aus Harz8 RE20 einen optimalen Werkstoff zur Einbindung von Schlauchlinern im Schachtbereich und im Bereich der Stutzen:
Harz 8 wird inzwischen in zwei anwendungsspezifischen Rezepturvarianten angeboten: Für die Schachtanbindung von Linern ist Harz 8 RE 20 das System der Wahl, das für den manuellen Einsatz optimiert wurde. Bei einer Topfzeit von 10 Minuten ist es in abgebundenem Zustand etwa 30 Minuten lang verarbeitbar. Es bleibt zudem dauerhaft flexibel.
Dem gegenüber deutlich „reaktionsträger“ ist die Variante für den Robotereinsatz, mit der Stutzen saniert werden: Harz8 RE40 bindet bei einer Topfzeit von 25-30 Minuten binnen zwei Stunden (im Winter 4 Stunden) ab und wird als Endprodukt fest.
Die Einbindung des spannungsfrei ausgehärteten Liners beginnt damit, dass man um den zur Schachtwand hin abgefrästen Liner per Meißel einen künstlichen Ringspalt schafft oder den vorhandenen gezielt erweitert, um Raum für den Eintrag des Harzes zu schaffen. Die dauerelastische Einbindung/Abdichtung durch Harz8 RE20 setzt eine gewisse Mindeststärke des Harzes voraus. Es wir mechanisch ein Raum ca. 3,5 cm Tiefe und 2 cm Breite eröffnet. Derweil mischt ein Mitarbeiter „über Tage“ das einsatzbereite Harz8 RE20 aus seinen beiden Komponenten an; dazu werden die beiden Komponenten exakt 4 Minuten lang in einem Kunststoffbeutel bei Luftausschluss durchgeknetet.
Im Schacht wird mit einem Trennschleifer die Außenfolie restlos vom Liner entfernt, um den lückenlosen Kontakt zwischen den Werkstoffen zu gewährleisten. Nachdem alle losen Materialrückstände aus dem Liner und dem Schacht entfernt worden sind, trocknet man das Umfeld der Schachteinbindung so weit ab, dass es nur noch leicht feucht ist; Harz8 RE20 ist zwar für den Dauereinsatz in feuchtem Milieu optimiert, erzielt jedoch selbstverständlich seine maximale Verbundwirkung bei Einbau auf nahezu trockenen Oberflächen. Im Hautarbeitsgang wird das markant rote Harz über eine abgeschnittene Ecke des Beutels wie aus einer Spritztülle in den erweiterten Ringraum verpresst und dort sorgfältig per Hand eingearbeitet. Bei Auftrag wurde sicher gestellt, dass das Harz sowohl die Schachtwand als auch die Liner-Innenfläche mehrere Zentimeter weit überlappt. Dies geschieht -je nach zu verarbeitendem Materialvolumen- in mehreren Durchgängen. Abschließend wird die Oberfläche befeuchtet und sorgfältig manuell geglättet. Die Reaktionszeiten des Harzes sind, beginnend mit dem Mischvorgang, so eingestellt, dass beim glätten der Abdichtung die Härtungsreaktion schon deutlich fortgeschritten, aber noch nichtabgeschlossen ist. Wenige Minuten, nachdem der Mitarbeiter den Schacht verlassen hat, kann der Schacht bereits wieder in Betrieb genommen werden, indem man die zuvor eingesetzte Dichtblase entlüftet und entfernt. Dennoch bleibt die Einbindung so elastisch, dass eventuelle Bewegungen des Liners ohne Funktionsbeeinträchtigungen aufgefangen werden könne.
Der gesamte Arbeitsgang ist zwar abhängig vom verarbeiteten Harzvolumen und damit von der Nennweite des Liners, dauert aber einem Liner der Dimension DN 300-500 mit allen Arbeitsgängen näherungsweise eine Stunde. n