Kanalleitungen auf der Spur
Zustandserfassung der unterirdischen InfrastrukturKennt man die Beschaffenheit der eigenen Kanalleitungen, kann man frühzeitig auf Beschädigungen reagieren. Industriebetriebe profitieren von einer regelmäßigen Zustandserfassung, da sich so größere Produktionsausfälle vermeiden lassen.
Bei Verstopfungen, Rückstauproblemen oder vor einer Baumaßnahme ist die Zustandserfassung von Kanalleitungen essenziell. Gerade für industrielle Betriebe – etwa im Bereich der Chemie-, Stahl- oder Lebensmittelbranche – ist die regelmäßige Instandhaltung obligatorisch. Die Leitungen sind hier hohen mechanischen und chemischen Belastungen ausgesetzt und daher besonders anfällig für Schäden. Industrielles Abwasser ist oft hoch temperiert oder aggressiv. Das Schmutzwasser von Lebensmittelherstellern enthält zudem häufig Fette, Öle oder Reinigungsmittel.
Eine unentdeckte defekte Leitung kann hier zu Verstopfungen, Rückstau und im schlimmsten Fall zum Stillstand des Betriebes führen, wenn sich zum Beispiel Regenwasser in Lager- oder Produktionsbereiche zurückstaut. Zudem dringt über beschädigte Leitungen Abwasser in das Erdreich (Exfiltration), was Verschmutzungen des Grundwassers zur Folge haben kann. Umgekehrt gelangt über Risse und undichte Verbindungen Grundwasser in die Leitung (Infiltration), wodurch der Reinigungsaufwand der Kläranlage und somit die Betriebskosten für den Grundstückseigentümer steigen.
Verpflichtungen von Netzbetreibern
Experten raten daher, proaktiv zu handeln und durch regelmäßige Kamerabefahrungen einen ungestörten Produktionsablauf zu gewährleisten. Wartet der Netzbetreiber auf die behördliche Aufforderung, ist eine Erfassung sowie Sanierung oft nur unter Zeitdruck umsetzbar. Seit 2013 sind private Kanalnetze mit befestigten gewerblichen Flächen größer als drei Hektar sogar dazu verpflichtet, den Zustand und die Dichtheit der Kanalnetze zu dokumentieren.
Neben Nordrhein-Westfalen greift diese Selbstüberwachungsverordnung so oder so ähnlich auch in weiteren Bundesländern. Zudem gilt das Wasserhaushaltsgesetz Bund (WHG) als grundlegende Gesetzgebung für den Wasserhaushalt in Deutschland.
Arbeitsablauf auf der Baustelle
Um den behördlichen Auflagen Folge zu leisten, ist eine regelmäßige Zustandserfassung notwendig. Zu Beginn einer solchen analysieren die Kanalprofis der Sanierungstechnik Dommel GmbH mithilfe eventuell noch vorhandener Lagepläne, welche Entwässerungseinrichtungen zu sehen und zuzuordnen sind. Anschließend erfolgt eine Kanalreinigung, um bestmögliche Untersuchungsergebnisse zu erzielen. Denn in einem sauberen Kanal lassen sich Schäden bei der folgenden Kamerabefahrung deutlich besser erkennen.
Die Kamera erstellt dabei ein Video sowie ein Protokoll über schadhafte Stellen der Kanalleitung. Mittels einer Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1610 können Haltungen, Leitungen und Schächte zudem auf ihre physikalische Dichtheit getestet werden. Manche Schäden sind mit bloßem Auge nicht erkennbar und lassen sich nur mithilfe einer solchen Prüfung ermitteln. Abschließend erstellt Dommel eine Dokumentation über den Zustand der Ka-nalleitung. Gewonnene Daten lassen sich digital darstellen und bei Bedarf auch als zusätzlicher Layer in die Plandatei des Netzbetreibers einfügen. Zudem enthält die Dokumentation Haltungs- und Leitungsberichte sowie eine Massenstatistik und das aufgezeichnete Videomaterial. Besonders bei industriellen Betrieben ist diese Dokumentation von großer Bedeutung, da sie den Behörden vorgelegt werden kann.
Technische Ausstattung
Um einen reibungslosen und zügigen Ablauf der Zustandserfassung zu gewährleisten, wird die richtige Technik benötigt. Alle Kamerawagen von Dommel sind mit einer dreidimensionalen Verlaufsmessung ausgestattet. Hierbei dokumentiert ein Bewegungssensor im Kamerakopf den Verlauf der Leitung in drei Dimensionen. Dadurch lässt sich die Sanierung noch besser planen und anschließend schnell und unkompliziert durchführen. Das Risiko für betriebliche Ausfälle bedingt durch die Instandsetzung wird somit minimiert. Zu einer modernen Ausstattung gehören zudem Fahrwagen-, Satelliten- sowie Schiebekameras. Erstere eignen sich für Leitungen mit einem größeren Durchmesser. Die Fahrwagenkamera fährt in der Sohle des Kanals und ist meist mit einer Beleuchtung und einem Ortungssystem ausgestattet. Zudem ist sie sehr robust. Für kleinere Querschnitte bieten sich Satelliten- und Schiebekameras an, die manuell durch die Leitung geschoben oder über einen Wasserimpuls eingespült werden. Der flexible Dreh- und Schwenkkopf zeichnet zuverlässig die Rohrumgebung auf. Bei Bedarf lässt sich die genaue Position des Kamera-kopfes unter der Erde dann auch über ein Empfängergerät an der Oberfläche einmessen und bestimmen.
Unbekannte Leitungen
Eine Herausforderung der Zustandserfassung sind gänzlich unbekannte Leitungsverläufe. In solchen Fällen müssen die Kanalprofis fast schon detektivisch vorgehen, um beispielsweise jedes Regenfallrohr dem richtigen Entwässerungsabschnitt zuzuordnen. Hier können neben der Kameratechnik auch ein Einfärbetest oder der Einsatz von Kanalnebel erforderlich sein, um alle Anschlüsse an das Netz richtig zuzuordnen.
Der Zeitaufwand für eine komplette oder teilweise Kanalzustands-erfassung ist maßgeblich von der Struktur und Zugänglichkeit des Netzes abhängig. In bekannten kommunalen Netzen ist es möglich mehrere Hundert Meter pro Tag zu untersuchen.
Sanierungstechnik Dommel GmbH
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