Konische Brückenpfeiler mit Charme

24 unterschiedlich hohe konische Brückenpfeiler

Die über 50jährige Autobahn A72 wird verlängert zwischen Chemnitz und Leipzig. Damit wird eine Verbindung zwischen der A4 und der A14 geschaffen. Bei Penig entsteht die größte Brücke dieses Bauabschnittes, die Talbrücke über die Zwickauer Mulde mit einer Länge von 710 m.

Das Brückenbauwerk wird imposant in die Landschaft eingebunden. Der Straßenverlauf der B95 kreuzt unter dem neu entstehenden Brückenbauwerk 20 und der Autofahrer kann den Baufortschritt an den neu entstehenden schlanken Betonpfeilern erkennen. Auffällig sind schon die 24 konischen Betonpfeiler mit einer Höhe von bis zu 26 m, die in der Landschaft stehen und teilweise bereits durch den Fahrbahnenüberbau miteinander verbunden sind. 2011 soll dann der gesamte Autobahnabschnitt fertig gestellt sein und für den Verkehr freigegeben werden.

Ausgetüfteltes Schalungskonzept

Für den Betrachter sehen alle Pfeiler gleich aus, aber jeder einzelne Betonpfeiler ist entsprechend seiner Position im Bauwerk unterschiedlich in der Höhe. Durch das ausgetüftelte Schalungskonzept der Niderlassung Cottbus der Noe Schaltechnik aus Süssen wurde, bei vom Kopf abwärts gleichmäßig veränderlichen Außenkonturen der Pfeiler, eine Anpassung im Bereich der zurückgesetzten Spiegel vorgenommen. Gelöst wurde diese Aufgabe über vorgefertigte Spiegelkästen, die mit auf den jeweiligen Schuss zugeschnittenen Keilkästen ergänzt wurden. In einer wie immer kurzen Planungsphase wurde ein maßgeschneidertes Konzept für das Bauwerk 20 der A72 erstellt. Aus den ursprünglich geplanten 4 Schaftschalungssätzen und einer Vielzahl von Anfängersätzen konnten die benötigten Sätze auf zwei reduziert werden, ergänzt durch einen optimierten Anfängersatz für alle 24 Anfänger. Selbst für die beiden Pfeiler in der Achse 60, die sich beim Anzug der Längsseiten und den Kopfabmessungen von den anderen 22 Pfeilern unterscheiden, konnten die Schalungen teilweise mit geringfügigem Umbau verwendet werden.

Sichtbeton-Oberflächen mit NOEplast Struktur Freiburg

Anschauenswert ist nicht zuletzt neben dem Design der Pfeiler auch der Sichtbeton der Sichtbetonklasse SB 3, der sich sehen lassen kann und der die verwendete Holzbelagsstruktur und die glatte Oberfläche der Spiegel schön wiedergibt. Die Holzmaserung wurde mit NOEplast Strukturmatrizen „Freiburg“ nachempfunden. Der Vorteil der verwendeten Matrizen ist der, dass auch nach 24 Einsätzen keine Abnutzungserscheinungen sichtbar sind und bis zu 100 Einsätzen mit NOEplast Strukturmatrizen bei gleichbleibender Betonoberfläche und bei sachgemäßer Anwendung möglich sind.
Für die Ausführung der glatten Spiegel wurden filmbeschichtete Sperrholzplatten verwendet. Sämtliche Spiegel- und Voutenkästen werden rückseitig an den Grundelementen aus dem NOE Programm befestigt. Die unterschiedlich breiten Stirnseiten der Pfeiler sind ebenfalls mit Standardelementen abgeschalt.

Noe H 20 Trägerschalung für Brückenpfeiler mit Charme

Zum Einsatz kam die Noe H 20 Trägerschalung, die durch vertikale Anfütterungen zur Ausbildung der Pfeilerkontur ergänzt wurde. Insbesondere die Schalungen für den Kopfbereich der Pfeiler mussten zum einen für die besondere Form und zum anderen für die zu erwartenden hohen Frischbetonlasten konzipiert werden. Die Schalungen wurden werks­seitig von der Noe Schaltechnik komplett vormontiert und je Schalungssatz 6- bzw. 8-teilig auf die Baustelle geliefert und vor Ort auf der Grundlage der umfangreichen Schal- und Montagepläne zusammengesetzt.

Die Noe H 20 Trägerschalung hat sich bereits bei einer Vielzahl von Baustellen bewährt. Entscheidend sind nicht nur die geringen Kosten, sondern auch die geringere Masse und die großflächigen Elementabmessungen für ein schnelles Umsetzen auf der Baustelle.

Je nach Anwendungsfall wird das Programm der Noe H 20 Trägerschalung ergänzt durch Verbindungselemente wie die Noe Combi 20 Stoßlaschen, Ecklaschen, Gelenklaschen bzw. Ausgleichslaschen mit Spannkeillaschen sowie zahlreichen Sonderlösungen für abweichende Einsatzfälle. All diese Teile sind präzise auf den Schalplänen wieder zu finden. Die Schalelementabmessungen haben Standardbreiten von 100 cm bis 300 cm (im Raster von 25 cm) und Standardhöhen von 340 cm, 400 cm, 500 cm und 600 cm, welche durch Aufstockelemente mit 50 cm und 210 cm Höhe ergänzt werden können. Diese Standardgrößen können im Bedarfsfall erweitert werden. Der aufzunehmende maximale Frisch­betondruck kann je nach Elementabmessung zwischen 50 kN/m² und 80 kN/m² liegen und dabei wird je nach Ankerabständen eine Ebenheitstoleranz der Zeile 6 bzw. 7 nach DIN 18202 eingehalten.

Für die Pfeiler des Brückenbauwerkes über die Zwickauer Mulde wurden für die Klettergerüste an den Schäften NOE Klettenkonsolen eingesetzt, deren Aufhängung über Schraubanker M 36 erfolgte. Im Bereich der Pfeilerköpfe wurde ein schweres Arbeitsgerüst auf Basis von NOE Abstützböcken und einem Stahlträgerrost entwickelt. Für Einzellasten bis zu 260 kN wurden spezielle Aufhängungen und Ankerungen konzipiert. Um auch für die größere Breite des Schaftes in der Achse 60 eingesetzt werden zu können, wurde das Kopfgerüst im Zuge der Ausführungsplanung gleich für dieses abweichende Maß ausgelegt, so dass hier nur geringe Umbaumaßnahmen an der Bühne erforderlich waren.


Umfassender Service von A bis Z

Auch bei diesen Elementen erfolgte die Endmontage transportbedingt erst auf der Baustelle. Durch die Schalungstechniker der Noe Niederlassung Cottbus wurden Umsetz- und Montagepläne dem Bauunternehmen übergeben, die an den Bauablauf präzise angepasst wurden. Diesen Service von Noe schätz der Oberbauleiter Herr Höpping besonders. n

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